Ein Braunbär
Bären können gefährlich werden: Die Zahl der Raubtierattacken auf Menschen hat seit 1970 zugenommen, zeigt eine aktuelle Studie. Bildrechte: IMAGO / VWPics

Wildtiere Raubtierangriffe: Menschen in ärmeren Ländern werden häufiger Opfer

31. Januar 2023, 17:30 Uhr

In ärmeren Ländern werden Menschen häufiger Opfer großer Raubtiere wie Bären, Wölfen oder Raubkatzen. Die Zahl der Attacken hat seit 1970 zugenommen, ein knappes Drittel endete tödlich.

Bären, Wölfe und Raubkatzen wie Tiger oder Löwen können sehr gefährlich für Menschen werden, nicht nur in Filmen und Geschichten. Ein Team von Forschenden um Giulia Bombie vom italienischen MUSE Science Museum und Vincenzo Penteriani vom nationalen Naturkundemuseum in Spanien hat zahlreiche wissenschaftliche Berichte zur Raubtierangriffen aus den Jahren 1970 bis 2019 ausgewertet. Die Forschenden identifizierten insgesamt 5.089 Attacken, von denen 32 Prozent tödlich für Menschen endeten.

Bären attackieren Menschen, wenn sie überrascht werden

Dabei zeigte sich klar, dass es in Ländern mit niedrigeren Einkommen zum einen mehr Attacken gab, zum anderen nahm auch ihre Zahl im Verlauf der Zeit zu. Menschen in den reicheren Staaten gerieten vor allem bei Freizeitaktivitäten wie Wandern, Campen oder Spaziergängen mit dem Hund in Konflikt mit Wildtieren. Menschen in den ärmeren Ländern dagegen wurden oft bei Aktivitäten attackiert, die ihrem Lebensunterhalt dienten, also beim Beschützen von Herdentieren, bei der Landwirtschaft oder beim Angeln.

Ein Großteil der Attacken gehe auf das Konto von wilden Großkatzen oder Wölfen und anderen Verwandten der Hunde, schreiben die Forscher. Bären wiederum seien vor allem dann in Angriffslaune, wenn sie überrascht würden. Das passiere beispielsweise, wenn sie versuchten, Essen von Menschen zu stehlen oder Mülltonnen zu plündern.

Menschen dringen immer weiter in Lebensräume der Wildtiere ein

Die Autoren der Studie im Journal PLOS Biology sehen in den ärmeren Ländern vor allem einen Bedarf nach größeren Schutzgebieten für die Raubtiere und nach natürlichen Verbindungen zwischen diesen Gebieten. Durch das Bevölkerungswachstum dringen Menschen immer weiter in vormals natürliche Habitate vor. Menschen und Raubtiere müssten räumlich getrennt und auch das Nutzvieh sinnvoll geschützt werden, betonen die Forschenden.

In den reicheren Ländern sei es vor allem sinnvoll, Wanderer und andere Freizeitgäste in großen Naturparks besser über die Gefahren durch Raubtiere aufzuklären.

(ens)

1 Kommentar

seaking am 31.01.2023

Traurig, aber wahr. Der Mensch ist derzeit die größte Bestie und lässt den Tieren des Waldes immer weniger Lebensraum. Wie sollen sich die Tiere schützen und zur Ruhe kommen? Mein eindringlicher Apell an alle Menschen: Lasst die Tierwelt in Ruhe!! Auch sie wollen leben und in Frieden leben.
Weniger Habgier, weniger Stress...