
Wetterphänomene Weiße Schönheit: Warum die Welt mit Raureif überzogen ist
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08. Februar 2023, 12:17 Uhr
In diesen Tagen ist die Welt wie verzaubert: Raureif bedeckt Bäume, Dächer und Hundeschwänze. Aber wie entsteht er eigentlich? Was passiert dabei in der Luft? Und warum ist er so milchig?
- Kalte Luft kann weniger Wasser aufnehmen. Wird es kalt, kondensiert Wasserdampf zu Nebel.
- Bei Temperaturen von minus acht Grad Celsius und weniger geht der Dampf direkt in den Eisförmigen Zustand über. Das nennen Wissenschaftler Resublimation.
- Aktuell entsteht jede Nacht Raureif, weil ein Hochdruckgebiet über Osteuropa Kälte zu uns führt. Das Phänomen endet nach einigen Tagen, wenn die Luft vollständig getrocknet ist.
Fangen wir mit dem wichtigsten an (Achtung, echtes Klugscheißerwissen). Alles, was wir gerade sehen, sind Nebelfrostablagerungen. Und die zeigen sich in drei Kategorien: Raureif, Raueis, Klareis. Nebelfrostablagerungen, so beschreibt es der Deutsche Wetterdienst, "bilden sich meist beim Gefrieren vonNebeltröpfchen an vorwiegend vertikalen Flächen, deren Oberflächentemperatur unter dem Gefrierpunkt liegt, unter gleichzeitiger Beteiligung von Sublimationsvorgängen."
Nachteil von Raureif: Hohe Eislasten können zur Belastung für Bäume werden
DWD-Experte Adrian Leyser beschreibt es noch etwas genauer anhand des Wasserdampfes in der Luft. "Je kälter die Luft, desto weniger Wasserdampf kann sie aufnehmen. Bei fortschreitender Abkühlung ist irgendwann ein Punkt erreicht, der sogenannte Taupunkt, an dem die Luft bezüglich des Wasserdampfes gesättigt ist (100% relative Luftfeuchtigkeit)." Was dann folgt: Der Wasserdampf kondensiert zu kleinen Wassertropfen. Die sehen wir dann als Tau, solange die Temperaturen über Null Grad Celsius liegen. Bei Minusgraden gefrieren die Tautropfe an Gegenständen (nicht aber in der Luft, deshalb gibt es auch unter 0 Grad Nebel).
Was dann bei -2 und -10 Grad Celsius passiert, nennen die Meteorologen Raueis oder Raufrost: Eisfahnen, die die aus Wassertröpfchen an Gegenständen entstehen. "Meist kommt es bei der Raueisbildung an Gegenständen zu Lufteinschlüssen, wodurch das Raueis weißgrau und undurchsichtig erscheint", erklärt Meteorologe Leyser. Geschieht dieser Prozess sehr langsam, meist bei Temperaturen nur leicht unter 0 Grad Celsius, dann kann das Eis auch sehr klar sein (das oben erwähnte Klareis). Sieht schick aus, hat aber laut DWD einen großen Nachteil, denn es "kann zu extrem schweren Eislasten anwachsen".
Hochdruckgebiet über Osteuropa: Raureif-Phänomen hält nur wenige Tage an
Raureif entsteht bei tieferen Temperaturen, unterhalb von minus 8 Grad Celsius. Außerdem wird dabei eine hohe Luftfeuchtigkeit von mindestens 90 Prozent benötigt. Das Besondere dabei ist, dass das Wasser direkt vom gasförmigen in den festen Zustand wechselt. Das nennen Wissenschaftler Resublimation.
Der Grund für die morgendliche Raureifschönheit aktuell ist das Hochdruckgebiet über Osteuropa. Es führt vor allem in der Nacht Kälte nach Deutschland. Hier gefriert der Wasserdampf, der aus den vergangenen Wochen noch in der Luft liegt. Bliebe es für längere Zeit kalt, würde das Phänomen aber nach einigen Tagen nachlassen. "Die Sonne trocknet tagsüber die Feuchtigkeit, so dass die Luft immer trockener wird", erklärt Cathleen Heckmann, die als Meteorologin in der Leipziger Niederlassung des Deutschen Wetterdienst arbeitet und für den Raum Mitteldeutschland zuständig ist.
(rr/ens)
AlexLeipzig am 08.02.2023
Gute Erklärung eines wunderschönen Phänomens!