Psychologie Das Spiel der Liebe schlägt auch noch im Erwachsenenalter an

17. März 2021, 12:40 Uhr

Kleine Neckereien und Verspieltheiten sind bekannt bei jungen Verliebten. Das muss im Alter aber nicht vorbei sein. Wie Forschende herausfanden, fördert ein spielerischer Umgang miteinander positive Emotionen und das Liebesleben.

Verliebtes Paar küsst sich
Kleine Frotzeleien und Verspieltheiten bringen positive Stimmung und beleben das Liebesleben. Bildrechte: IMAGO images / Westend61

Was sich neckt, das liebt sich? Dieser Spruch hallte einst tausendfach über die Schulhöfe der Republik. Auch wenn sich die Formulierung heute geändert haben dürfte, ist das "Gesetz" der kleinen Provokationen längst nicht außer Kraft. Schon lange ist klar, dass Neckereien ein Ausdruck von Zuneigung sind und den Humor zwischen Menschen befördern. Damit kann viel entspannt und im wahrsten Sinne des Wortes auch einfach weggelacht werden. Kleine Provokationen und ein verspieltes Miteinander können positive Emotionen und ein romantisches Liebesleben befördern – nicht nur bei Teenagern, auch bei Erwachsenen. Das haben Forschende der Universität Halle-Wittenberg jetzt herausgefunden. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin "Social and Personality Psychology Compass" veröffentlicht.

Grafik zeigt einen Jungen und ein Mädchen, Hand in Hand über eine Herz-Sinuskurve hüpfend, darunter das Wort "love"
Kleine Provokationen und liebevolle Sticheleien bringen Leichtigkeit für Liebespaare. Bildrechte: Colourbox.de

Neckereien aktivieren bestimmte Hirnschaltkreise

Die Autoren stellen in ihrer Untersuchung fest, dass Verspieltheit das Erleben positiver Emotionen fördert und möglicherweise mit biologischen Prozessen zusammenhängt, etwa mit der Aktivierung von Hormonen und bestimmten Hirnschaltkreisen. Es beeinflusst auch die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren und interagieren, indem es zum Beispiel hilft, mit Stress umzugehen und zwischenmenschliche Spannungen zu lösen. All dies kann sich auf die Beziehungszufriedenheit und das Vertrauen auswirken, was sich letztlich auf die Langlebigkeit von Beziehungen auswirkt.

Spielerisches Verhalten bringt Leichtigkeit

"Unsere Literaturrecherche und Studien aus unserem Labor zeigen, dass spielerisches Verhalten zum Liebesleben der meisten Menschen beiträgt", sagt Hauptautor Kay Brauer von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. "Spielerische Verhaltensweisen wie das Überraschen des Partners, das Nacherzählen und Nachspielen von gemeinsamen Erlebnissen mit dem Partner oder das gemeinsame Gestalten von neuen Erfahrungen tragen oft zum Glück und zur Langlebigkeit von Beziehungen bei."

Neckereien bei Erwachsenen bislang wenig erforscht

Während Spiel und Verspieltheit bei Kindern und auch Tieren bereits gut erforscht sind, wurde sich mit verspieltem Verhalten bei Erwachsenen bislang wenig beschäftigt. "Dies ist überraschend, wenn man bedenkt, dass Spielverhalten ein Thema von hoher Relevanz für die Sozialpsychologie ist", erklären die Forschenden. Doch Definitionsprobleme, ein fehlender theoretischer Rahmen und ein Mangel an standardisierten Messungen hätten bislang die Forschung in dem Gebiet ausgebremst. Dies solle sich mit der aktuellen Arbeit und ihrer Literatur- und Theorieanalyse sowie neuen vorgeschlagenen Definitionen ändern. "Unser Ziel ist es, die Entwicklung dieses Forschungsgebiets innerhalb der Sozialpsychologie zu fördern", erklärten die Forschenden aus Halle. Bereits vor drei Jahren hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Umgang mit Lachen und Frotzeleien untersucht. Das Ergebnis: Paare, die über sich selbst lachen konnten, waren zufriedener und fühlten sich stärker sexuell von dem jeweils anderen angezogen.

(kt)

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