Weltraumbilder Neue Jupiterbilder: Entsteht hier ein Monstersturm?
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18. September 2020, 16:44 Uhr
So super-scharf haben Sie den Jupiter noch nie gesehen. Die neuesten Bilder des Hubble-Weltraum-Teleskops zeigen neben den großen Stürmen auf dem Planeten auch seinen Eismond Europa. Doch es gibt noch mehr scharfe Fotos des Planeten. Die stammen von der Juno-Sonde und zeigen Neues.
Die neuesten Bilder von Jupiter sind extrem hochauflösend. Zum einen stammen sie vom Hubble-Weltraum-Teleskop. Darauf zeigen sie die aktuellsten Sturmentwicklungen auf dem riesigen Gasplaneten. Zum anderen zeigt die Juno-Sonde einen langen Streifen auf dem Planeten.
Die Juno-Sonde brach 2011 zum Jupiter auf und sollte bis 2016 im Einsatz sein. Anschließend wollte man sie auf dem Gasriesen kontrolliert abstürzen lassen – damit sie nicht irgendwann mit einem der Jupitermonde kollidiert und diesen kontaminiert. Die Betreiber entschlossen sich aber für eine Verlängerung des Einsatzes bis 2021.
Der fünfte Planet unseres Sonnensystems hat einen Durchmesser von fast 140.000 Kilometern und ist somit der größte und gerade an jedem Abend im Süden nach Sonnenunterg gut zu sehen. Die Erde ist mit ihren 12.742 Kilometern dagegen ein wahrer Zwerg.
Den Riesen im Blick
Das Weltraum-Teleskop Hubble hat diesen Riesen im Blick, während es in einer Höhe von 615 Kilometern um die Erde fliegt. Die Internationale Raumstation ISS befindet sich zum Vergleich in zirka 400 Kilometern Höhe. Als Hubble sein Bild am 28. August 2020 schoss, war der Jupiter 653 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Links neben ihm erkennt man übrigens seinen Eismond Europa. Wissenschaftler nehmen an, dass sich unter seiner eisigen Kruste ein flüssiger Ozean befindet. Somit gilt der Mond als Hauptziel bei der Suche nach außerirdischem Leben. Um die drei größten Monde Europa, Ganymed und Callisto besser zu erforschen, wird die ESA eine Sonde zum Jupiter schicken. Der "Jupiter Icy moons Explorer" (kurz: JUICE) soll 2022 aufbrechen.
Neuer Sturm auf Jupiters Nordhalbkugel
Besonders Jupiters "Großer Roter Fleck" ist ein wichtiges Ziel der Planeten-Beobachter. Es handelt sich um einen Sturm der mittlerweile einen Durchmesser von 15.800 Kilometern umfasst. Die Erde würde er somit locker verschlingen. Seit 1930 sammelt man Daten vom roten Fleck, der über die Jahrzehnte hinweg schrumpft – in den letzten Jahren immer langsamer. Warum er überhaupt schrumpft ist für Wissenschaftler ein komplettes Rätsel.
Am 18. August erscheint ein weiterer Sturm auf der Nordhalbkugel (oben links im Bild). Ein heller, weißer Fleck, der mit 560 Stundenkilometern über den Jupiter fegt. In der Region treten häufig Stürme auf. Auch mehrere gleichzeitig. Doch dieser ist anders: Der Wolke folgen kleinere dunkle Klumpen, die bei vergangenen Sturmwolken nicht beobachtet wurden.
"Forscher spekulieren, dass dies der Beginn eines länger anhaltenden Sturms auf der Nordhalbkugel sein könnte", heißt es in der Mitteilung der europäischen Raumfahrtbehörde ESA. Weiterhin wird spekuliert, dass dieser Fleck die Nordhalbkugel vielleicht so dominieren wird, wie es der Große Rote Fleck auf der Südhalbkugel macht.
Des Weiteren wurde beobachtet, dass der kleine Fleck (Spitzname „Red Spot Jr.“) direkt unter dem Großen Roten Fleck seine Farbe verändert. Nachdem er sich 2006 plötzlich rot gefärbt hatte, ist er langsam zu seiner ursprünglichen weißen Verfärbung zurückgekehrt. Doch nun wird er wieder dunkler und leicht rötlich. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass er wieder die rote Farbe des großen Flecks annimmt.
Juno fotografiert Streifen auf Jupiter
Die Juno-Sonde ist bei ihrer Mission bereits am 7. Februar 2020 auf ein weiteres Detail gestoßen: Ein langer, dünner Streifen, der von oben nach unten verläuft. Den Streifen in der Bildmitte hatte die Raumsonde bereits bei einem ersten engen Flugmanöver 2016 beobachtet. Es handelt sich um Schichten von Trübungspartikeln, die über den darunter liegenden Wolkenmerkmalen schweben.
Die Wissenschaftler sind sich noch nicht sicher, woraus diese Dunststreifen bestehen oder woraus sie sich gebildet haben, so die US-Raumfahrtbehörde NASA. "Zwei Strahlströme in Jupiters Atmosphäre flankieren beide Seiten der Region, in der typischerweise die schmalen Dunstbänder auftreten, und einige Forscher spekulieren, dass diese Strahlströme die Bildung der hohen Trübungen beeinflussen könnten."
Hat der Planet einen festen Kern?
Neben dieser Entdeckung sollte die Juno-Sonde unter anderem auch herausfinden, ob Jupiter einen festen Kern besitzt. Es wurde aber noch nichts gefunden, das darauf hindeutet, erklärt der Juno-Chef-Wissenschaftler Scott Bolton. "Es mag sein, dass es da einen Kern aus schweren Elementen gibt, aber es ist vielleicht nicht alles in der Mitte konzentriert. Vielleicht ist er viel größer? Vielleicht halb so groß wie Jupiter?"