Wissen-News Abbau von Energiewende-Rohstoffen bedroht Menschenaffen in Afrika
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05. April 2024, 14:59 Uhr
Die im Zuge der Energiewende gestiegene Nachfrage nach kritischen Rohstoffen wie Kupfer, Lithium und Kobalt bedroht die Menschenaffen in Afrika. Durch die massive Ausweitung des Bergbaus sind ein Drittel der 180.000 Gorillas, Schimpansen und Bonobos gefährdet. Das ist das Ergebnis einer großen Studie unter Beteiligung von Forschern aus Halle, Jena und Leipzig.
Die im Zuge der Energiewende gestiegene Nachfrage nach kritischen Rohstoffen wie Kupfer, Lithium, Kobalt und anderen Seltenen Erden bedroht die Menschenaffen in Afrika. Laut einer Studie von Forschern des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Naturschutzorganisation Re:wild sind mehr als ein Drittel der afrikanischen Menschenaffen-Population durch die massive Ausweitung des Bergbaus gefährdet.
Derzeit leben rund 180.000 Gorillas, Bonobos und Schimpansen in den Regenwald-Regionen Afrikas. Der Lebensraum dieser Menschenaffen sowie zahlreicher anderer Tier- und Pflanzenarten wird der Studie zufolge durch die bergbaubedingte Abholzung des tropischen Regenwaldes immer kleiner. Hinzu kommt, dass im unmittelbaren Umfeld der Bergbaustätten Lichtverschmutzung und Lärm das Leben der Primaten massiv beeinträchtigen. In einer Pufferzone von bis zu 50 Kilometern leiden die Tiere unter indirekten Auswirkungen der Bergbauktivitäten wie Straßen und neuen Siedlungen. Menschenaffen werden in diesen Gegenden zudem stärker bejagt und mit Krankheiten infiziert.
Für die Studie wurden Daten zu Abbaustätten in 17 afrikanischen Ländern ausgewertet, die entweder bereits betrieben oder noch erschlossen werden. Anhand der Überlappung von Menschenaffen-Verteilung und Bergbaugebieten samt Pufferzonen berechneten die Forscher, wie viele Menschenaffen aktuell gefährdet sind. Die stärksten Überlappungen fanden die Forscher in den westafrikanischen Ländern Liberia, Sierra Leone, Mali und Guinea. Besonders stark überlappen sich Bergbau und der Lebensraum von Schimpansen in Guinea. Allein hier könnten der Studie zufolge mehr als 23.000 Schimpansen oder bis zu 83 Prozent der Affenpopulation Guineas direkt oder indirekt von Bergbauaktivitäten betroffen sein.
(dn)
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 14. Juli 2021 | 16:05 Uhr
Bolle der 1. vor 27 Wochen
Wer sind den Nachfragenden? Ich tippe mal ganz frech auf die EU und die USA. Also Länder die sowas von Kraftvoll für das Klima, die Umwelt und den Naturschutz eintreten. Die BRICS-Gruppe und die GUS-Staaten haben das Zeug ja selber in rauen Mengen.