Wissen-News UN-Bericht: Landflächen der Erde sind deutlich trockener geworden
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09. Dezember 2024, 11:06 Uhr
Trockenheit ist eine existenzielle Krise, die das Leben auf der Erde neu definiert, heißt es in einem UN-Bericht. Landschaften, die in der Vergangenheit als feucht galten, seien inzwischen Trockengebiete. In den vergangenen drei Jahrzehnten war diese Umwandlung an vielen Orten der Welt zu beobachten.
Mehr als drei Viertel der Landflächen der Erde (77,6 Prozent) sind einer Studie zufolge in den vergangenen drei Jahrzehnten dauerhaft trockener geworden. Die Trockengebiete der Erde dehnten sich demnach im Zeitraum von 1991 bis 2020 um etwa 4,3 Millionen Quadratkilometer aus – rechnerisch fast ein Drittel der Fläche Indiens, des siebtgrößten Flächenlandes der Welt – und bedecken nun 40,6 Prozent der gesamten Landfläche der Erde (ohne Antarktis).
Werde der Ausstoß an Treibhausgasen nicht begrenzt, trockneten zunehmend mehr Landflächen aus, heißt es in der Analyse, welche das in Bonn ansässige Sekretariat der Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) veröffentlichte. Laut der UNCCD-Studie wechselten 7,6 Prozent der Landfläche weltweit ihren Trockenheitsstatus hin zu einer trockeneren Stufe. Die meisten dieser Gebiete seien von feuchten Landschaften zu Trockengebieten geworden, was katastrophale Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die Ökosysteme und die dort lebenden Menschen habe. Der Bericht "Die globale Bedrohung durch trockene Böden" wurde auf einer UNCCD-Konferenz in Riad in Saudi-Arabien vorgestellt, die vom 2. bis zum 13. Dezember dauert.
Große Teile Europas betroffen
"Zum ersten Mal wurde die Dürrekrise mit wissenschaftlicher Klarheit dokumentiert und eine existenzielle Bedrohung aufgezeigt, die Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt betrifft", sagt UNCCD-Chef Ibrahim Thiaw. Im Gegensatz zu vorübergehenden Dürreperioden mit weniger Niederschlägen sei Trockenheit eine permanente Veränderung. Besonders stark betroffen von der Austrocknung sind dem Bericht zufolge Europa (95,9 Prozent der Fläche), Teile der westlichen Vereinigten Staaten, Brasilien, Teile Asiens (vor allem Ostasien) und Zentralafrika. Landwirtschaftliche Kornkammern wie etwa im Mittelmeerraum stehen demnach vor einer düsteren Zukunft.
Trockenheit als Fluchtursache
Eine der sichtbarsten Folgen der Trockenheit ist dem Bericht zufolge erzwungene Migration. Wenn Land unbewohnbar wird oder nicht mehr bewirtschaftet werden kann, haben Familien und ganze Gemeinschaften, die mit Wasserknappheit und dem Zusammenbruch der Landwirtschaft konfrontiert sind, oft keine andere Wahl, als ihre Heimat zu verlassen, was weltweit zu sozialen und politischen Herausforderungen führe. Vom Nahen Osten bis nach Afrika und Südasien seien bereits Millionen Menschen auf der Flucht – ein Trend, der sich in den kommenden Jahrzehnten noch verstärken werde.
Hauptursache, so der Bericht, ist der von Menschen verursachte Klimawandel. Treibhausgas-Emissionen aus Stromerzeugung, Verkehr, Industrie und geänderter Landnutzung erwärmten den Planeten. Das wirke sich auf Niederschläge, Verdunstung und Pflanzenleben aus, wodurch Bedingungen geschaffen würden, welche Trockenheit verstärkten. Im Umgang mit Trockenheit empfiehlt der Bericht verschiedene Maßnahmen. Dazu gehört ein Dürre-Monitoring, um rechtzeitig eingreifen zu können. Auch Anreize für nachhaltige Landnutzung und der Einsatz von Technologien wie Regenwassersammlung, Abwasserrecycling und eine gezielte Bewässerung werden empfohlen.
rr/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 09. Dezember 2024 | 10:02 Uhr
Denkschnecke vor 5 Wochen
Doch, es sind die Treibhausgase praktisch allein. Da ist sich die Klimaforschung sicher. Ihr Denkfehler ist, dass sie sich dort auswirken, wo sie emittiert werden. Aber Treibhausgase werden in der Erdatmosphäre um den ganzen Planeten verteilt. Durch die globalen Luft- und Meeresströmungen wirkt sich das tragischer Weise gerade in Ostafrika als massive Trockenheit aus, da wo kaum CO2 emittiert wird. Das Ozonloch ist im Übrigen eher kleiner geworden. Für den Treibhauseffekt ist aber UV-Strahlung irrelevant, denn der wirkt aufgrund der Infrarotstrahlung - deren Wellenlängen sind locker um einen Faktor 100 größer. Das ist die Wahrheit, die die Wissenschaft seit Jahrzehnten versucht, der Bevölkerung nahezubringen. Tut mr leid, wenn diese Wahrheit unbequem ist.
Wilhelm vor 5 Wochen
@kritiker: Wenn ich Ihre Ansicht lese, scheint es mir, Sie haben eine Nachbarn, oder? Wenn Ihr Nachbar eine Müllsammelstelle im Garten hat (= Wüste), warum sollten die Treibhausgase darum einen Bogen machen? Eine Wüste ist doch Nichts!
AlexLeipzig vor 5 Wochen
Über die Weltmeere verteilen sich die geschmolzenen Eismassen global und lassen die Meeresspiegel ansteigen. Dürren und damit einhergehende Wüstenbildung sowie Starkregen mit lokalen Überschwemmungen sind beides Folgen der Klimaerwärmung und damit eben Folgen des menschlichen Treibhausgas-Ausstoßes. Die Zunahme von Extremwetterereignissen durch den Klimawandel sind seit Jahren (Jahrzehnten) bekannt und werden immer wieder thematisiert, ebenso die notwendigen Gegenmaßnahmen. Es fehlt leider in weiten Teilen die Umsetzung dieser Maßnahmen.