Waschbär im Wald
Ein Waschbär (Procyon lotor) in einem Wald in Hessen. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Wissen-News Waschbären sind große Gefahr für heimische Tierwelt

15. Mai 2024, 14:12 Uhr

Waschbären sind eine Gefahr für die heimische Tierwelt. Einer neuen Studie zufolge vertilgen die eingeschleppten Räuber Unmengen von gefährdeten Amphibien und Reptilien. Dass auch Igel und Vögel durch sie bedroht sind, ist schon länger bekannt.

Waschbären töten und fressen Amphibien und Reptilien und können dadurch einheimische Arten gefährden. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschern der Goethe-Universität und des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums in Frankfurt am Main. Das Team um den Parasitologie-Professor Sven Klimpel hatte Kot, Mageninhalt und Parasitenfauna von 108 Waschbären aus Naturschutzgebieten in Hessen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg untersucht. In den Mägen der Raubtiere identifizierten die Forscher Erdkröten, Teichmolche, Grasfrösche und Ringelnattern.

"Die Ergebnisse der Studie zeigen klar, dass insbesondere die Laichgebiete von Amphibien und Reptilien als Nahrungsressource von Waschbären genutzt werden", sagte Klimpel. So seien beispielsweise im hessischen Spessart an einem Tag über 400 gehäutete Kröten an einer Wasserfläche von etwa 2.000 Quadratmetern gezählt worden. Die Studienergebnisse bestätigen den Angaben zufolge frühere Erkenntnisse, wonach sich Waschbären auf bestimmte Arten spezialisieren. Dass Waschbären regelmäßig heimische Amphibien und Reptilien erbeuten, wurde zudem durch den Nachweis von Parasiten bestätigt, die typisch für Amphibien und Reptilien sind.

Um das übergreifende Naturschutzziel "Erhaltung gefährdeter Arten" zu gewährleisten, ist es nach Auffassung von Klimpel und Kollegen notwendig, "in Gebieten, in denen seltene Arten vorkommen, Managementmaßnahmen für Waschbären festzulegen". Der Waschbär stammt aus Nordamerika und hat sich seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Flucht aus Pelztierfarmen sowie Aussetzung in Deutschland und anderen europäischen Ländern stark ausgebreitet. Waschbären sind nicht nur für Amphibien und Reptilien eine ernste Gefahr, sondern auch für Igel und Vögel.

dpa (dn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | 15. Februar 2024 | 06:50 Uhr

5 Kommentare

Anni22 vor 26 Wochen

Nun in der Natur setzt sich die besser angepasste Art durch. Sowas ist sehr schwer zu kontollieren und kaum zu verhindern.
Besonders die komplette Ausrottung einer invasiven Art gelingt selbst auf Inseln nur in Ausnahmefällen.
Kurz, ist der Invasor erstmal da, sterben womöglich einige Alteingesessene aus. Kann man doof finden, ist aber leider so!

MDR-Team vor 26 Wochen

Hallo Uborner,
sie wollen also tatsächlich behaupten, dass "Wissenschaft KEIN dynamischer Prozess ist"? Und dass bei ihrem Smartphone, Auto, Flachbildschirm "neue Erkenntnisse und Daten zu KEINER ständigen Weiterentwicklung führen"? Oder was genau ist für Sie Unsinn?

Uborner vor 26 Wochen

Kurz zum ihrem Kommentarabschluss. Wäre in der Wissenschaft nichts eindeutig würde ihr Smartphon, ihr Auto, ihr Flachbildschirm, die Raumfahrt, GPS, CT, MRT, die komplette digitale Welt u.v.m. nicht funktionieren. In unserem ganz normalen Umfeld hat die Wissenschaft extrem präzise Erkenntnisse gewonnen und umgesetzt bis auf Atomgröße bzw. Quantenniveau. Ihre Aussage ist also kompletter Unsinn und Rechthaberei.

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