Wintersonnenwende am Turnagain Arm, Alaska
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Astronomischer Winterbeginn Wintersonnenwende heute Nacht um 22 Uhr – ab morgen werden die Tage wieder länger

22. Dezember 2022, 09:13 Uhr

Am heutigen 21. Dezember 2022 ist Wintersonnenwende. Damit ist der kürzeste Tag im Jahr erreicht. Am morgen geht die Sonne wieder etwas früher auf und später unter – zunächst langsam, ab Ende Januar aber merklich.

Wintersonnenwende bedeutet, dass die Sonne heute auf dem südlichen Wendekreis genau im Zenit steht. Wer also beispielsweise in Namibia oder im Norden Chiles genau um 12 Uhr mittags in den Himmel schaut, könnte die Sonne senkrecht über sich finden – einen wolkenfreien Himmel vorausgesetzt. Für uns auf der Nordhalbkugel ist damit zugleich der kürzeste Tag erreicht. Von nun an wird es bis in den Sommer morgens wieder früher hell und abends später dunkel, wenngleich die Veränderung zunächst noch kaum merklich ist.

Tageslängen und Jahreszeiten hängen von der Neigung der Erdachse ab

Wie bei einer Pendelbewegung schwankt die Tageslänge um die Wendepunkte herum immer besonders langsam, während bei den Tag-und-Nacht-Gleichen im Frühling und im Herbst die größte Dynamik erreicht wird. Für Mitteldeutschland bedeutet das, dass sich der Sonnenuntergang bis Ende Januar nur um etwa eine Dreiviertelstunde nach hinten verschiebt (von aktuell 16:44 Uhr auf dann 17:34 Uhr) und die Sonne morgens nur eine Viertelstunde früher aufgeht (von jetzt 7:32 Uhr auf dann 7:14 Uhr).

Der Grund, dass es auf der Erde überhaupt solche ausgeprägten Jahreszeiten gibt, ist der Mond. Seine Anziehungskraft bewirkt, dass die Erdachse auf ihrer Bahn um 23,45 Grad gekippt ist. Dadurch zeigt die Nordhalbkugel zwischen Herbst und Frühling von der Sonne weg und zwischen Frühling und Herbst zu Sonne hin. Die Astronomie nennt dieses Phänomen die Ekliptik.

Ohne Jahreszeiten wäre die Erde lebensfeindlich

Für das Leben auf der Erde ist diese Neigung extrem wichtig. Bei einer senkrecht stehenden Achse gefriere die Atmosphäre an den Polen, während Wasser am Äquator verdampfe, erklärt der Astrophysiker René Heller vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen. Diese extremen Temperatur-Unterschiede würden dann zu starken, dauerhaften Stürmen führen. Ein solcher Planet wäre für uns wahrscheinlich ziemlich ungemütlich und möglicherweise generell lebensfeindlich.

Während der meteorologische Winterbeginn bereits am ersten Dezember war, startet der astronomische Winter erst heute Abend, genau um 22:48 Uhr Mitteleuropäischer Zeit. Er dauert bis zur Tag-und-Nacht-Gleiche am 20. März.

(ens/pk)

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