Zimtsterne, Teelicht und Zimtpulver
Düfte wirken sehr verschieden. Manche beeinflussen sogar unser Wahrnehmungsvermögen. Bildrechte: imago/Westend61

Geruchsforschung Das Weihnachtsgeheimnis der Düfte

02. Dezember 2022, 01:00 Uhr

Die Weihnachtszeit ist eine Zeit der Düfte und Gerüche. Die gebratenen Mandeln, der Glühwein, Orange, Zimt – alles das verbinden wir mit der Adventszeit. Doch was bewirken Düfte und wie bestimmen sie unser Leben?

Lange Zeit beschäftigte sich die Wissenschaft kaum mit dem Geruchssinn des Menschen, galt er doch als "niederer Sinn", der hauptsächlich für die Kommunikation in der Tierwelt eine Rolle spielt. Erst seit zehn bis 15 Jahren werden die molekularen und zellulären Grundlagen der Geruchswahrnehmung intensiver erforscht. Düfte können demnach unsere Stimmung und unser Verhalten maßgeblich beeinflussen.

Gerüche sind mit Erinnerungen verknüpft

Düfte sind auch unweigerlich mit der Weihnachtszeit verbunden. Sie können direkte Assoziationen damit auslösen, weil sie auch immer mit Erinnerungen verknüpft sind. "Duftwirkungen beeinflussen Befindlichkeit, Emotionen und Aktivität durch Kopplung an Erinnerungen", erklärt Geruchsforscher Hanns Hatt. "Wenn sie einen Duft aus einer schönen Situation kennen, wird der sie immer wieder daran erinnern."

Zimtsterne, Teelicht und Zimtpulver
Weihnachten duftet auf seine ganz eigene besondere Weise - und verknüft sich damit unbewusst immer mit Erinnerungen. Bildrechte: imago/Westend61

Gerüche werden in der Schaltstelle der Emotionen im Gehirn verarbeitet

Verarbeitet werden Gerüche in einer evolutionsgeschichtlich sehr alten Hirnregion. Das limbische System gilt als Schaltstelle der Emotionen. "Das Denken, Abwägen und kühle Beurteilen findet woanders statt. Das limbische System und der Hippocampus kümmern sich einzig um unsere Gefühle und Bedürfnisse", erklärt Geruchsforscher Hatt, der auch Professor für Zellphysiologie an der Ruhr-Universität Bochum ist, in der "Pharmazeutischen Zeitung".

Verschiedene Wirkungen

Düfte haben dabei ganz verschiedene Wirkungen. So hat ein US-amerikanisches Forscherteam herausgefunden, dass der Duft von Rosmarin die Aufmerksamkeit und die Lernleistung erhöht. Die Psychologie-Professorin Jeanette Haviland-Jones kam zu dem Schluss, dass ein Mix aus Bergamotte, Patschuli und Eichenmoos (eine sogenannte Chypre-Komposition) für gelassene Stimmung sorgt.

Eine junge Frau riecht an einer Orange
Gerüche haben auf uns mehr Wirkung, als wir denken. Grapefruit zum Beispiel lässt Menschen jünger wirken. Bildrechte: imago/Westend61

Grapefruit macht schlanker, Blumen jünger

Nach Grapefruit duftende Menschen sollen beispielsweise wesentlich jünger wirken. "Rosa Pampelmuse ist ein Duft, der sechs Jahre jünger macht", erklärt Duftforscher Hatt in Publikationen. Düfte machen jedoch nicht nur jünger, sondern auch schlanker. Der Neurologe Alain Hirsch aus Chicago fand heraus, dass Frauen mit einem blumigen Duft schlanker wahrgenommen worden sind. Gleichzeitig wirkt Orangenduft befreiend auf den Geist, Fichtennadel und Rosmarin wirken aktivierend und Lavendel und Rose harmonisieren. Hopfen wiederum, das wird die Biertrinker auch zur Weihnachtszeit freuen, wirkt entspannend und angstlösend.

Vorlesung des Geruchsforschers Hanns Hatt:

(tomi)

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