Verkehrsunfall mit einem PKW auf einer Bundesstraße
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Diskussion um Sommerzeit Zeitumstellung führt zu mehr tödlichen Verkehrsunfällen

28. März 2020, 18:06 Uhr

Die Abschaffung der Zeitumstellung in Europa ist beschlossen, verzögert sich aber weiter. Eine US-Studie gibt Befürwortern des Sommerzeit-Endes Nahrung: Demnach steigt in den USA die Zahl tödlicher Unfälle durch die Umstellung.

Der Grund für die Verzögerung liegt vor allem darin, dass die EU-Mitgliedstaaten selbst entscheiden können, wann sie die Umstellung auf Sommerzeit abschaffen wollen. Zudem wäre dann eine große europäische Zeitzone von Spanien nicht mehr möglich - was bisher von unterschiedlichen Umstellungen ausgeglichen wurde. Wie lange wir die Uhren noch vor- und zurückstellen müssen, ist aktuell noch offen.

28 tödliche Unfälle mehr wegen Zeitumstellung

Dass die Umstellung sich bei einigen Menschen negativ auf den Schlaf auswirkt, ist bereits seit Längerem belegt. Forscher der University of Colorado in Boulder haben herausgefunden, dass dadurch offenbar auch die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle steigt. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten sie im Fachmagazin "Current Biology".

Die Forscher untersuchten dafür insgesamt 732.835 Unfälle mit Todesfolge, die sich im Zeitraum von 1996 bis 2017 in den US-Bundesstaaten mit Sommerzeit ereigneten. Dabei stellten sie fest, dass die Zahl der tödlichen Unfälle in der Woche nach der Umstellung im Schnitt um sechs Prozent stieg - was 28 Unfällen pro Jahr entspricht.

Forscher fordern Abschaffung der Sommerzeit

Am stärksten war dieser Effekt in den frühen Morgenstunden zu spüren. Die Forscher vermuten, dass der gestörte Biorhythmus ein Grund dafür sein könnte, verbunden mit einer gesteigerten Schläfrigkeit.

"Die Auswirkungen der Umstellung auf die Sommerzeit in Bezug auf das Risiko tödlicher Verkehrsunfälle sind aus unseren Daten klar ersichtlich", sagte die Co-Autorin Céline Vetter. Zudem vermutet sie ein noch größeres Risiko für Unfälle ohne Todesfälle, die in der Studie nicht untersucht wurden. Bei der Rückumstellung im Herbst fanden die Forscher ebenfalls Auffälligkeiten. Hier gab es mehr tödliche Unfälle am Abend, dafür jedoch weniger am Morgen, so dass die Zahlen sich im Gegensatz zum Frühling ausglichen.

Das Forscherteam fordert daher eine allgemeine Abschaffung der Sommerzeit - und die Rückkehr zur Standardzeit. Bis es so weit ist, kann es aber noch eine ganze Weile dauern.

cdi

2 Kommentare

Wilhelm am 29.03.2020

Interessanter Bericht. Dies ist schockierend. Jetzt stellt sich mir die Frage, welcher Art die tödlichen Unfälle waren. Waren es Unfälle in der Stadt mit Fußgängern, zwischen Autofahrern, etc.? Mal schauen, ob der Aufsatz öffentlich ist. In der Tat ist mir an mir selbst immer aufgefallen, dass am Tag der Umstellung Schwierigkeiten mit den geänderten Lichtverhältnissen bestanden (Sommerzeit: gestern hell und heute dunkler; Winterzeit umgekehrt). Insbesondere die Geschwindigkeit eines anderen Autofahrers richtig einzuschätzen, war etwas schwieriger. Wissend um geänderten Lichtverhältnisse kurz nach der Zeitumstellung ist eine vorsichtigere Fahrweise sicherlich hilfreich.

Leachim-21 am 29.03.2020

nach meiner Meinung nach zeigt doch dieser Artikel wie unfähig die Politiker sind, wenn Sie schon bei diesen kleinen Thema versagen warum Sie im großen nichts hinbekommen. anstatt zur allgemeinen MEZ zurück zu gehen wird nichts beschlossen bzw. alles auf die Länder abgewälzt, nur wurde durch die EU diese Sommer/Winterzeit eingeführt und somit sollte die EU auch diese Reglung komplett abschaffen. oder man könnte sagen bzw. behaupten genau wie man hier jeden sein Süppchen kochen lässt bei kleinen Themen so versagt man bei den wirklichen wichtigen Fragen.