MDR FERNSEHEN | "FAKT IST!" aus Magdeburg am 21.08.2023 | 22:10 Uhr MDR-Talk "FAKT IST!": "Armer Osten – wie kommen wir auf Westniveau?"

19. Juni 2023, 23:41 Uhr

Deutschland ist wiedervereinigt – aber nicht, wenn es um Löhne und Gehälter geht. Ungerecht finden das viele Menschen, die davon betroffen sind. Doch wie groß sind die Unterschiede wirklich und was können Politik und Wirtschaft tun? Über Ursachen und mögliche Lösungen diskutiert die Runde bei "Fakt ist!" aus Magdeburg.

Mann balanciert Geld
80% der Teilnehmer sind mit der Angleichung von Löhnen und Gehältern zwischen Ost und West unzufrieden. Bildrechte: IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Gestiegene Lebenshaltungskosten, vor allem deutlich höhere Preise für Energie, Kraftstoff, Lebensmittel. All das trifft viele Menschen im Osten Deutschlands besonders hart. Denn auch knapp 33 Jahre nach der Wiedervereinigung wird diesseits von Elbe und Werra für die gleiche Arbeit häufig weniger verdient. Im letzten Jahr betrug diese Lohnlücke im Schnitt 13.000 Euro. Zuletzt ist sie sogar noch gewachsen.
In der Folge fühlen sich viele Menschen, die ihr Geld hier verdienen, immer noch als "Menschen zweiter Klasse". Eine Umfrage von MDRfragt zu diesem Thema bestätigt das.

Politik und Wirtschaft argumentieren regelmäßig mit niedrigerer Produktivität und geringeren Lebenshaltungskosten im Osten. Doch bei der aktuellen Teuerung – sprich: der Inflationsrate im Juli 2023 – finden sich die fünf ostdeutschen Flächenländer allesamt unter den Top 7.

Fakt ist, dass es in den neuen Bundesländern weniger hochqualitative (und entsprechend gut bezahlte) Arbeitsplätze gibt. Daran konnten auch Leuchtturmprojekte wie die Tesla-Fabrik in Brandenburg oder angekündigte Milliardeninvestitionen in hochmoderne Chipfabriken in Magdeburg und Dresden bislang wenig ändern.

Das Wort Gehalt aus einzelnen Buchstaben auf Würfeln auf Euromünzen, im Hintergrund ein Geldschein.
Experten schätzen sogar, dass erst in 20 Jahren gleiche Gehälter gelten. Bildrechte: Colourbox.de

Große Konzerne haben ihre Firmenzentralen so gut wie nie in den neuen Bundesländern. Auch der Organisationsgrad in Gewerkschaften liegt deutlich niedriger als im Westen; in der Folge wird seltener nach Tarif bezahlt.
Ostdeutsche haben weniger Vermögen als ihre Landsleute im Westen und folglich auch weniger zu vererben. Auch auf diesem Gebiet ist der Osten also definitiv schlechter gestellt.

Warum ist das so? Und welche Konzepte hat die Politik, um das zu ändern?

Über diese und andere Fragen diskutiert Anja Heyde mit folgenden Gästen:

Unsere Gäste bei FAKT IST!:

Martin Kröder
Bildrechte: Photothek

Martin Kröber

Martin Kröber

SPD Bundestagsabgeordneter

"Die Ampelkoalition sorgt für höhere Löhne und Gehälter. Davon profitiert Ostdeutschland."

Sven Schulze, Minister
Bildrechte: Sven Schulze

Sven Schulze (CDU)

Sven Schulze (CDU)

Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalt

Ulrike Schielke-ZiesingUlrike Schielke-Ziesing
Bildrechte: AfD

Ulrike Schielke-Ziesing

Ulrike Schielke-Ziesing

AfD Bundestagsabgeordnete

"Um auf das Westniveau zu kommen, braucht es im Osten eine ganzheitliche Strategie."

Marco Langhof
Bildrechte: AWSA

Marco Langhof

Marco Langhof

Vorsitzender Arbeitgeberverband Sachsen-Anhalt

"Ursachen statt Auswirkungen therapieren: Vergleichbare Löhne und Einkommen in Ost und West brauchen vergleichbare Wirtschaftsstrukturen!"

Frank Kretschmer
Mitarbeitende bei ihrem Streik. Bildrechte: Gewerkschaft NGG

Bürgerreporter Stefan Bernschein spricht mit Zuschauern aus der Region darüber, wie zufrieden sie mit der Bezahlung sind und wie sie die unterschiedlichen Verhältnisse beurteilen. Außerdem hat er einen Gewerkschafter aus dem Cargill-Werk Barby zu Gast, wo die Beschäftigten gerade dafür kämpfen, dass sie den gleichen Lohn bekommen wie im Schwester-Betrieb in Krefeld. 

Hier können Sie die Sendung anschauen

Zu sehen ist der MDR-Talk ab 20.30 Uhr im Livestream auf mdr.de/tv und auf dem MDR-YouTube-Kanal sowie um 22.10 Uhr im MDR-Fernsehen und im Anschluss in der ARD Mediathek.

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Dieses Thema im Programm: FAKT IST! | 21. August 2023 | 22:10 Uhr