#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 20. Februar

20. Februar 2024, 14:53 Uhr

1935: Caroline Mikkelsen ist erste Frau in der Antarktis

Am 20. Februar 1935 betritt Caroline Mikkelsen (später: Caroline Mandel) als erste Frau der Welt die Antarktis. Mikkelsen begleitet ihren Mann, der als Walfänger arbeitet. Als die Mannschaft an Land geht, darf Mikkelsen die norwegische Flagge hissen. Einen Tag später entdeckt die Crew einen 250 Meter hohen Berg, der nach ihr benannt wird – den Mount Caroline Mikkelsen.

1945: Bombenangriff zerstört Meuselwitz

Am 20. Februar 1945 wird Meuselwitz bei einem Bombenangriff fast vollständig zerstört. Nahezu auf die gesamte Stadt wird eine Bombenlast von 140 Tonnen abgeworfen. 87 Menschen kommen bei dem Angriff ums Leben. Ebenso wird ein Großteil der historischen Bebauung vernichtet. Das ursprüngliche Ziel ist das Treibstoffwerk Böhlen, doch wegen Orientierungsproblemen in der Dunkelheit schwenken die britischen Bomber um. Als Zweitziel wählen sie Meuselwitz aus.

Es ist bereits der zweite Luftangriff auf Meuselwitz, der dem Zufall geschuldet ist. Am 30. November 1944 geriet die Stadt erstmals ins Ziel von US-Bomberpiloten, da diese das eigentliche Ziel – die Treibstoffwerke bei Zeitz – verfehlten.

1947: Henry Hübchen geboren

Am 20. Februar 1947 wird der Schauspieler Henry Hübchen in Ost-Berlin geboren. Nach seinem Schauspiel-Studium an der Hochschule "Ernst Busch" feiert Hübchen sein Bühnendebüt am Theater Magdeburg. 1974 erhält er ein Engagement der Berliner Volksbühne, wo er bis 2002 zum festen Ensemble gehört. Hier lernt Hübchen den Regisseur Frank Castorf kennen – aus der Zusammenarbeit des Duos entstehen legendäre Inszenierungen wie "Endstation Sehnsucht" oder "Dämonen".

Ab 1972 ist Hübchen vermehrt in Kino- und TV-Produktionen zu sehen und etabliert sich zu einem der beliebtesten Schauspieler der DDR. Internationale Bekanntheit erlangt er durch seine Rolle in Frank Beyers "Jakob der Lügner", die als einzige DEFA-Produktion für einen Oscar nominiert wird. Neben seiner schauspielerischen Arbeit komponiert Hübchen zwei Songs für die Band "City" und wird zudem zweimaliger DDR-Meister im "Brettsegeln". Für seine Rolle als Ex-DDR-Sportreporter Jaeckie Zucker im Kinoerfolg "Alles auf Zucker!" wird Hübchen 2005 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.

Ein Mann (Henry Hübchen) lauert mit einer Kamera im Anschlag.
Henry Hübchen als "Walter Klaue" im "Polizeiruf 110: Blutige Straße" von 2011. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Auf dem Flussschiff Paula auf der Spree: Während einer Liebesnacht gehen Paula (Angelica Domröse) und Paul (Winfried Glatzeder) auf eine imaginäre Reise zu Paulas Familie, den Flussschiffern.
Auf dem Flussschiff Paula auf der Spree: Während einer Liebesnacht gehen Paula (Angelica Domröse) und Paul (Winfried Glatzeder) auf eine imaginäre Reise zu Paulas Familie, den Flussschiffern. Bildrechte: mdr/rbb/PROGRESS Film-Verleih/Norbert Kuhröber

1967: DDR führt eigene Staatsbürgerschaft ein

Am 20. Februar 1967 führt die DDR eine eigene Staatsbürgerschaft ein, obwohl es in der DDR-Verfassung von 1949 heißt: "Es gibt nur eine deutsche Staatsangehörigkeit". Die junge Republik will damit ihre Souveränität bestärken. Doch die Bundesrepublik weigert sich bis zum Schluss, die DDR-eigene Staatsbürgerschaft anzuerkennen.

1990: Erstes deutsch-deutsches Joint Venture

Am 20. Februar 1990 beschließen eine westdeutsche und eine ostdeutsche Firma erstmals geschäftliche Zusammenarbeit. Der westdeutsche Unternehmer Reiner Pilz und das DDR-Kombinat Robotron vereinbaren den Bau eines gemeinsamen Werks in Suhl, in dem CDs produziert werden sollen.

Robotron wird im Zuge der Währungsunion am 1. Juli 1990 als Kombinat aufgelöst, die einzelnen Betriebe werden unter die Verwaltung der Treuhand gestellt. Reiner Pilz übernimmt das Projekt zunächst allein, doch seine Firma meldet wenig später Konkurs an. Es werden Ermittlungen gegen den Unternehmer eingeleitet, da er unter Verdacht steht, Fördergelder in Millionenhöhe veruntreut zu haben. 1998 wird Pilz wird wegen Betrugs und Anstiftung zur Untreue schuldig gesprochen und zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.

1990: Volkskammer beschließt neues Wahlgesetz

Am 20. Februar 1990 verabschiedet die Volkskammer ein neues Wahlgesetz: Zum ersten Mal in der Geschichte des Staates können DDR-Bürgerinnen und
-Bürger frei über ihr Parlament abstimmen. Kurz darauf, am 18. März, findet die Wahl der 10. Volkskammer statt. Mit 48,1 Prozent der Stimmen geht das Bündnis "Allianz für Deutschland" als Sieger aus der ersten und letzten freien Wahl der DDR hervor.

2006: David Irving verurteilt

Am 20. Februar 2006 wird der britische Geschichtsrevisionist David Irving wegen wiederholter Leugnung des Holocausts vom Wiener Landesgericht zu drei Jahren Haft verurteilt. 1989 hatte Irving in zwei Vorträgen die Verbrechen der Nationalsozialisten verharmlost. Er vertrat unter anderem die These, dass es keine Gaskammern gegeben hätte und stellte den Völkermord der Nationalsozialisten an der jüdischen Bevölkerung in Frage. Daraufhin wurde ein Haftbefehl gegen ihn erlassen, dem sich Irving durch die Ausreise aus Österreich jedoch entziehen konnte. Erst 2005, als sich Irving auf dem Weg zu einer Veranstaltung in Wien befand, wurde er aufgrund des noch bestehenden Haftbefehls festgenommen.

Irving ist Autor zahlreicher Bücher über die Zeit des Nationalsozialismus. Auch in diesen vertritt er geschichtsrevisionistische Thesen, wodurch er zu einer populären Figur der internationalen rechten Szene wurde. Irving wurde in mehreren Ländern strafrechtlich verurteilt und hat in mehr als sechs Ländern Einreiseverbot.

Der Holocaust-Leugner David Irving sitzt an einem Schreibtisch.
2006 wird der Holocaust-Leugner David Irving aufgrund geschichtsrevisionistischer Äußerungen zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt. Bildrechte: imago/Granata Images

2021: Nawalny zu Straflager verurteilt

Am 20. Februar 2021 wird der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny von einem Gericht in Moskau endgültig zu zweieinhalb Jahren Straflager verurteilt. Zuvor hatte Nawalny gegen das Urteil, das Anfang des Monats gegen ihn verhängt wurde, Berufung eingelegt.

Im August 2020 wurde Nawalny Opfer eines Giftanschlags, woraufhin er mehrere Wochen in der Berliner Charité im Koma lag. Als er 2021 nach Moskau zurückkehrt, wird er umgehend verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, während seines Aufenthaltes in Deutschland gegen Bewährungsauflagen verstoßen zu haben. Seine Inhaftierung sorgt international für Empörung, da diese als politisch motiviert angesehen wird. Die EU verhängt daraufhin Sanktionen, die Russland erwidert. Forderungen nach der Freilassung des Politikers werden vom Kreml entschieden zurückgewiesen. 2022 wird Nawalny in einem weiteren Strafverfahren nochmals zu neun Jahren Straflager unter besonders harten Haftbedingungen verurteilt. Am 16. Februar 2024 stirbt Nawalny in Haft.

In diesem Auszug aus einem vom Bezirksgericht Babuskinsky zur Verfügung gestellten Video steht der rechtspopulistische russische Aktivist Alexej Nawalny während einer Anhörung zu seiner Anklage wegen Verleumdung im Bezirksgericht Babuskinsky in einem Glaskasten. Alexej Nawalny wird durch ein Moskauer Gericht zu einer Haftstrafe verurteilt.
Während seines Gerichtsprozesses 2021 in Moskau steht der Politiker Alexej Nawalny in einem Glaskasten. Bildrechte: picture alliance/dpa/Babuskinsky District Court/AP | -