#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 6. Februar

06. Februar 2023, 05:00 Uhr

1919: Ziviler Luftverkehr startet

Am 6. Februar 1919 startet die Deutsche Luftreederei nach dem Ende des Ersten Weltkrieges den zivilen Flugverkehr in Deutschland mit einer Verbindung von Berlin nach Weimar. Am Zielort tagt zu dieser Zeit die Nationalversammlung. Die Doppeldecker sind die ersten Tage nur mit Zeitungen und Post beladen. Auch Leipzig wird aus der Luft versorgt: Zeitungspakete und Postsendungen werden einfach aus dem offenen Cockpit geworfen. Im ersten Monat beförderte die Deutsche Luftreederei 206,5 kg Post, 5559 kg Zeitungen und 19 Passagiere.

1919: Erste Sitzung der Weimarer Nationalversammlung

Am 6. Februar 1919 tritt die Nationalversammlung, die aus den Wahlen vom 19. Januar hervorgegangen ist, zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Aufgrund der politisch aufgewühlten Lage in Berlin wird das abgelegene Weimar als Veranstaltungsort gewählt. Die Abgeordneten müssen nicht nur eine provisorische Regierung bilden, sondern auch Frieden mit den alliierten Siegermächten schließen und eine demokratische Verfassung ausarbeiten.

Mit der Weimarer Verfassung, die im Juli 1919 verabschiedet wird, erhalten die Bürgerinnen und Bürger Deutschlands erstmals eine Reihe von Grundrechten, wie das Recht auf freie Meinungsäußerung. Auch das Wahlrecht für Frauen, das im Januar 1919 zum ersten Mal gewährt wurde, ist nun festgeschrieben. Im September 1919 zieht das Parlament wieder in die Hauptstadt Berlin zurück.

1932: Weltzeituhr-Designer Erich John geboren

Am 6. Februar 1932 wird in Nordböhmen der spätere Designer der Berliner Weltzeituhr, Erich John, geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird seine Familie vertrieben und der Hof enteignet. John lässt sich in Mecklenburg zum Bauschlosser ausbilden und studiert anschließend Formgestaltung in Berlin. Als die SED anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der DDR den Berliner Alexanderplatz neu gestalten will, gewinnt sein Entwurf einer Weltzeituhr die Ausschreibung. Als Vorbild dienen die Urania-Säulen, die bereits zur Zeit des Kaiserreiches in Berlin aufgestellt worden sind und sowohl Wetter als auch Uhrzeit angezeigt haben.

Gemeinsam mit 124 freiwilligen Arbeitern wird die Uhr in "Feierabend-Brigaden" in nur wenigen Monaten gebaut. Selbst Materialknappheit kann das Vorhaben nicht stoppen: Weil in der DDR keine Kugellager erhältlich sind, bewilligt die SED sogar eine Anlieferung aus der BRD. Ein umgebautes Trabi-Getriebe sorgt bis heute für die Bewegung des Stundenrings. Am 30. September 1969 wird die Weltzeituhr der Öffentlichkeit übergeben.

Urania Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz in der Hauptstadt Berlin kurz nach der Aufstellung 1969.
Die Urania-Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz in Berlin kurz nach der Aufstellung 1969. Seit 2015 steht sie unter Denkmalschutz. Bildrechte: IMAGO / frontalvision.com

2021 erhält John das Verdienstkreuz am Bande. Er sei einer der bedeutendsten Industrie-Formgestalter der DDR gewesen, heißt es in der Begründung. Neben der Weltzeituhr gestaltet er auch die "Erika"-Schreibmaschine und das Wartburg-Lenkrad.

1952: Elizabeth II. besteigt den Thron

Am 6. Februar 1952 wird die britische Thronfolgerin Elizabeth zur Königin von Großbritannien ausgerufen, nachdem ihr Vater George VI. in der Nacht vom 5. zum 6. Februar gestorben ist. Die 25-Jährige ist zu diesem Zeitpunkt gemeinsam mit ihrem Ehemann Philip in Kenia, als sie die Nachricht erhält. Die offizielle Krönung von Elizabeth II. findet im Juni 1953 in Westminster Abbey statt und wird sogar erstmals im Fernsehen übertragen. Nach 70 Jahren Regentschaft verstirbt sie im September 2022, ihr Sohn Charles wird der neue König von Großbritannien.

Queen Elisabeth bei ihrer Krönung am 02.06.1953.
Als Queen Elisabeth am 02. Juni 1953 gekrönt wird, ist sie 25 Jahre alt. Bildrechte: imago/ZUMA/Keystone

1952:  Mutterschutzgesetz in der BRD

Am 6. Februar 1952 tritt das Mutterschutzgesetz in der Bundesrepublik in Kraft. Das Gesetz schützt die Gesundheit von Frauen und ihren Kinder während Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit. Regelungen zum Schutz von Müttern gibt es bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts in sehr unterschiedlichen und oft bevormundenden Formen. In der DDR tritt das "Gesetz über den Mutter- und Kinderschutz und die Rechte der Frau" 1950 in Kraft.

Das Gesetz sichert den Schutz der Mütter und die staatliche Kinderbetreuung. In den 1970er-Jahren kommt es in der DDR zu weiteren Reformen, wie dem bezahlten Babyjahr. Das heute geltende bundesdeutsche Mutterschutzgesetz ist seit 1952 mehrmals geändert worden. So gilt es mittlerweile für alle (werdenden) Mütter, die in einem Arbeitsverhältnis beschäftigt sind. Das 2017 novellierte Gesetz bezieht auch Studentinnen, Schülerinnen, Auszubildende und Frauen, die einen Bundesfreiwilligendienst leisten, ein.

2006: Abriss des Palastes der Republik beginnt

Am 6. Februar 2006 beginnt der Abriss des Palastes der Republik. Das imposante Bauwerk, im Volksmund auch "Erichs Lampenladen" genannt, wird am 23. April 1976 eröffnet. Im Palast der Republik sitzt die Volkskammer, ebenso dient das Gebäude als Veranstaltungszentrum und bietet in Restaurants, Bars und Cafés Platz für insgesamt 1.500 Gäste. Im September 1990 wird der Palast wegen Asbestverseuchung geschlossen und ab 2006 abgerissen. 2020 eröffnet am gleichen Standort das Berliner Humboldtforum.

2017: Papst empfängt erste evangelische Delegation

Am 6. Februar 2017 empfängt Papst Franziskus zum ersten Mal eine Delegation der Evangelischen Kirche in Deutschland zu einer Privataudienz im Vatikan. Anlass für den Besuch ist das 500. Reformationsjubiläum, welches die Evangelische Kirche im Jahr 2017 begeht. Mit Luthers Thesenanschlag und seiner Kritik an den Missständen in der Kirche begann 1517 die Spaltung eben dieser. Nun wollen sich die Vertreter beider Glaubensgemeinschaften annähern, um beispielsweise in der Flüchtlingshilfe besser zusammenzuarbeiten.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | RIVERBOAT | 11. Februar 2022 | 22:00 Uhr

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