Kulturelle Ausflugsziele Wohin am Wochenende? Tipps für Meißen, Eisenach und Pouch
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25. April 2024, 15:30 Uhr
Sie haben am Wochenende noch nichts vor? Das sind unsere Tipps: Eine Zeitreise ins Jahr 1423, in dem ein Königsmacher große Macht erlangt, zu sehen in der Albrechtsburg Meißen. In Eisenach gibt es eine neue Ausstellung, die unter dem Motto "Rotten Thüringen" verschwundene Arbeit an vergessenen Orten zeigt. Und da das Wetter wieder besser wird, empfehlen wir einen Ausflug, zum Beispiel zur Halbinsel Pouch mit Goitzsche See und malerischer Landschaft.
Meißen: Königsmacher auf der Albrechtsburg
Damals, im 15. Jahrhundert, hatten sie blumige Namen: der Einäugige, der Friedfertige – oder Friedrich der Streitbare. Letzterer erlangte 1423 die sächsische Kurwürde und damit eine besonders mächtige Stellung in Europa. Wer so weit kommt, muss in der Suppe des Machtgerangels immer oben schwimmen. Wie er das gemacht hat, lässt sich in einer multimedialen Ausstellung im gotischen Gewölbe der Albrechtsburg Meißen nachvollziehen, sie heißt "Königsmacher. 1423 – Ein Wettiner wird Sachse".
Mit einem Spiel, einer Graphic Novel oder einem Audioguide taucht man tief in die Geschichte ein und erlebt, wie so eine Königswahl funktionierte. Man darf sogar auf dem Königsthron Platz nehmen (bleiben Sie lieber nicht zu lange, könnte unbequem werden). Man erfährt, wer die Sachsen eigentlich sind, und wie sie zu ihrem Namen kamen. In einem sogenannten Sachsenregal stellen Bürgerinnen und Bürger private Gegenstände zur Schau, die sie mit ihrer sächsischen Identität verbinden. Was würden Sie da hineinstellen? Ich muss noch überlegen.
Mehr Infos zur Ausstellung (zum Ausklappen)
"Königsmacher. 1423 – Ein Wettiner wird Sachse"
Bis 20. Oktober 2024
Albrechtsburg Meissen
Domplatz 1
01662 Meißen
Öffnungszeiten:
März bis Oktober: täglich 10 bis 18 Uhr
November bis Februar: täglich 10 bis 17 Uhr
Eintritt:
Regulär 7 Euro, ermäßigt 5,50 Euro
Eisenach: Ausstellung zu verschwundenen Betrieben der DDR
Je älter man wird, desto größer wird das Paket mit der Aufschrift "Früher", das man mit sich herumschleppt. Da kommt alles rein, Erfahrungen, Erkenntnisse, Erinnerungen – das, was einen Menschen ausmacht. Man kann es jederzeit öffnen und darin herumwühlen.
Der Fotograf Jo Herrmann ist seit Jahren dabei, ein ganz besonderes Paket zu packen. Es trägt den Titel "Rotten Thüringen". Mit seinen Fotos von zum Beispiel ehemaligen DDR-Betrieben dokumentiert er den Strukturwandel: Es sind verfallene, vergessene, verwahrloste Orte, die nach Jahrzehnten eine ganz eigene Schönheit entwickeln – und, die natürlich voller Wehmut stecken.
Wo früher geschuftet, gelacht, einander geholfen – aber auch bespitzelt wurde, wie uns die Geschichte erzählt, wachsen heute Bäumchen aus den Regenrinnen und vermodern Schreibtische unterm Moos. Zu sehen sind diese Fotos in der Ausstellung "Die verschwundene Arbeit" in der Eisenacher Galerie K12. Sie verspricht eine Reise in eine Vergangenheit, die noch gar nicht so lange zurückliegt.
Mehr Infos zur Ausstellung (zum Ausklappen)
"Die verschwundene Arbeit"
Fotografien von Jo Herrmann
Zu sehen bis 26. Mai 2024
Wo:
Galerie K12
Frauenberg 30
Eisenach
Öffnungszeiten:
Donnerstags: 13 bis 19 Uhr
Samstags: 13 bis 19 Uhr
Sonntags: 12 bis 17 Uhr
Pouch: Sich in schöner Landschaft tummeln
Pouch liegt auf einer Halbinsel zwischen Muldestausee und Großem Goitzschesee. Es ist also klar: Hier droht Landschaft. Laut Prognosen gibt es am Wochenende Übergangsjacken-Wetter. Genau richtig für einen Ausflug nach Pouch.
Sie können zu Fuß oder mit dem Rad an Seen lustwandeln oder den Roten Turm besteigen: 105 Stufen müssen Sie schaffen, dann gibt es den Rundblick über den Landschaftspark Goitzsche und die Dübener Heide – und manchmal bis hin zum Völkerschlachtdenkmal, wird behauptet. Und in der Poucher Kirche aus dem 13. Jahrhundert schlummert ein spätgotischer, vierflügeliger Hochaltar, dessen Gemälde der Werkstatt des Wittenberger Malers und Reformators Lucas Cranach zugeschrieben werden.
Ein bisschen schade finde ich ja, dass sich Pouch nicht auf Couch reimt, aber alles kann man eben nicht haben.
Der persönliche Tipp: Lustig scheitern im Escape Room
Ich wurde letztens in einen Escape Room eingeladen: Innerhalb einer Stunde galt es, in einem abgeschlossenen Raum einen Kriminalfall zu lösen. Ich habe mich dabei ziemlich dämlich angestellt. Mit jahrzehntelangem Fernseh-Krimi-Konsum im Hinterkopf stürzte ich mich auf den Tatort und die Beweismittel, wollte in den Tat-Hergang eintauchen und kombinieren. Der Rest meines Teams hatte zum Glück gleich begriffen, dass es um etwas Anderes ging: Nämlich um Zahlencodes, die uns die nächsten Schrankfächer und Türen öffneten, hinter denen wiederum neue Hinweise verborgen lagen.
Auf der Suche nach diesen Codes benimmt man sich eigenartig: Man hängt Bilder von den Wänden ab und befühlt deren Rückseite. Man lässt sich auf Sessel fallen, um zu überprüfen, wo es daraufhin im Raum aufleuchtet. Man krabbelt unter Tisch, schüttelt Gegenstände, riecht in Schachteln. Die Dame, die uns per Kamera beobachtete und hin und wieder Anweisungen gab, hatte sicher großen Spaß mit uns. Und wir auch. Faszinierend, wie man bei so einem Spiel merkt, dass jeder anders denkt.
Escape Rooms gibt es in vielen Städten, zum Beispiel in Leipzig, Wittenberg oder Erfurt.
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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 16. April 2024 | 06:10 Uhr