Eine Frau mit weißem Haar und ein Mann mit Glatze blicken sich in einem Ausstellungsraum mit Glasvitrinen und Erklärtafeln um.
In der Ausstellung "Königsmacher" auf der Albrechtsburg Meißen können Interessierte die Geschichte Sachsens erkunden. Bildrechte: Schlösserland Sachsen / André Forner

"Königsmacher. 1423 – Ein Wettiner wird Sachse" Ausstellung über die Entstehung Sachsens auf der Albrechtsburg Meißen

21. Oktober 2023, 04:01 Uhr

1423 ist ein Wendepunkt in der Geschichte Sachsens: Alles beginnt vor 600 Jahren, als Friedrich der Streitbare, der damalige Markgraf von Meißen, zum Kurfürsten von Sachsen ernannt wird. Die Schau auf der Albrechtsburg beleuchtet spielerisch mit Filmen und einer Graphic Novel, wie sich die Mächte im Heiligen Römischen Reich neu ordnen.

  • Die Ausstellung in Meißen widmet sich dem Aufstieg der Markgrafschaft Meißen zum Kurfürstentum Sachsen.
  • Neben historischen Objekten zeigt die Schau vor allem filmische und spielerische Ausstellungsstücke sowie eine Graphic Novel über die Geschehnisse der Zeit.
  • Für das sogenannte "Sachsenregal" am Ende der Ausstellung haben Menschen aus der Region ihre persönlichen Gegenstände zur sächsischen Identität eingeschickt.

Am Samstag eröffnet die Ausstellung "Königsmacher. 1423 – Ein Wettiner wird Sachse" auf der Albrechtsburg Meißen. Ausgangspunkt der Schau ist der Aufstieg der Markgrafschaft Meißen zum Kurfürstentum Sachsen vor 600 Jahren, wie die Veranstalter mitteilten.

Sachsen bekommt seinen Namen

1423 wird der damalige Markgraf von Meißen, Friedrich der Streitbare, zum Kurfürsten Sachsens. Die Geburtsstunde des modernen Sachsens würde Ausstellungsmacher Philipp Eller das allerdings nicht nennen: "Man kann vielleicht von der Taufe Sachsens reden, denn der Name kam in das heutige Sachsen", erklärte Eller dem MDR.

Diesem besonderen Ereignis widmet sich die Sonderausstellung und zeigt die Bedeutung des neuen Standes für die Region und die Auswirkungen auf die Machtverteilung im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation.

Burgberg mit Dom und Albrechtsburg spiegelt sich im Fluss Elbe 25 min
Bildrechte: IMAGO / imagebroker
25 min

Wie die Albrechtsburg zum perfekten Ort für eine Sachsen-Jubiläumsschau wird, erfahren Sie im Podcast mit den Kuratoren der Ausstellung "Königsmacher. 1423 - Ein Wettiner wird Sachse", Thoralf Rauchfuß und Philipp Eller.

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mo 16.10.2023 16:00Uhr 25:00 min

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Multimediale Ausstellung mit Graphic Novel und Filmen

Eines der wenigen Ausstellungsobjekte aus der Zeit ist ein fast zwei Meter hoher Teil des Altaraufsatzes der Stiftskirche Ebersdorf in Chemnitz. Neben Maria und dem Jesuskind sind auf dem Kunstwerk aus dem 15. Jahrhundert auch holzgeschnitzte Figuren von Friedrich dem Streitbaren und seiner Frau Katharina von Braunschweig-Lüneburg zu sehen.

Kurator Eller sagte weiter, weil es kaum Objekte aus dieser Zeit gebe, werde in der Ausstellung mit vielen multimedialen Elementen gearbeitet. Man versuche stattdessen das Thema in einer modernen Sprache und mit modernen Mitteln zu zeigen und darzustellen.   

Es gibt nicht so viel Bildmaterial aus den Zeiten, nicht so viele Objekte. Und deswegen versuchen wir, das Ganze auch in einer modernen Sprache und mit modernen Mitteln zu zeigen und darzustellen.

Philipp Eller, Kurator der Ausstellung

Im historischen Ambiente der Albrechtsburg zeigt eine Graphic Novel die einzelnen Schritte, die zum Erwerb der Kurwürde geführt haben. Filme setzen sich mit historischen Objekten auseinander. In einem Audioguide kommt Kurfürstin Katharina von Braunschweig-Lüneburg zu Wort, über die bisher recht wenig bekannt war.

In Form eines Spiels können Besucherinnen und Besucher der Ausstellung mehr über die Gesetze im Spätmittelalter erfahren. Wer sind die Kurfürsten und welche Macht haben sie? Wie hat die Königswahl funktioniert? Was sind die Spielregeln in der Wahlmonarchie des Heiligen Römischen Reichs?

Sächsische Identität aus persönlicher Perspektive

Thoralf Rauchfuß, ebenfalls Kurator der Ausstellung, hebt den abschließenden Teil der Schau besonders hervor, das sogenannte Sachsenregal. "Wir haben die Leute gefragt, was verbinden Sie mit Sachsen? Was ist für Sie typisch sächsisch oder sächsische Identität?"

Eine Frau mit weißem Haar und ein Mann mit Glatze blicken in eine Ausstellungsvitrine.
Besucher der Ausstellung "Königsmacher" auf der Albrechtsburg Meißen schauen sich das "Sachsenregal" am Ende der Ausstellung an. Bildrechte: Schlösserland Sachsen / André Forner

Vor allem Klassiker wie der Herrnhuter Stern, das Leipziger Messemännchen oder Meißner Porzellan seien hier zusammengekommen, erzählt Rauchfuß. Jedes dieser Objekte symbolisiere einen Teil der sächsischen Identität, aber sei verknüpft mit einer persönlichen historischen Anekdote: "Da ist ein altes Teeservice aus Meißner Porzellan, das aus einem verschütteten Keller nach der Bombardierung Dresdens 1945 herausgeholt wurde."

Von Fluchtgeschichten aus der DDR über die Radrenngewinne der eigenen Mutter – 50 Objekte mit ihren Geschichten wurden für das Sachsenregal ausgewählt und schließen so den Bogen von der Entstehung Sachsens bis heute.

Informationen zur Ausstellung

"Königsmacher. 1423 – Ein Wettiner wird Sachse"
21. Oktober 2023 bis 20. Oktober 2024

Albrechtsburg Meissen
Domplatz 1
01662 Meißen

Öffnungszeiten:
März bis Oktober täglich 10 bis 18 Uhr
November bis Februar täglich 10 bis 17 Uhr

Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 5 Euro

Quellen: MDR, Schlösserland Sachsen
Redaktionelle Bearbeitung: hro

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 20. Oktober 2023 | 08:40 Uhr

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