
Zum 70. Geburtstag Hilmar Eichhorn: Zehn Filme und Serien, die Sie gesehen haben sollten
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18. August 2024, 04:00 Uhr
Schauspieler Hilmar Eichhorn stand nach der Wende in Filmen wie "Inglourious Basterds" von Quentin Tarantino vor der Kamera, in "Gundermann" oder "Bornholmer Straße". Gern als Bösewicht oder DDR-Funktionär. Gerade ist er als "Genschman" in der Wende-Komödie "Zwei zu eins" an der Seite von Sandra Hüller und Ronald Zehrfeld zu sehen. Für die DEFA spielte der am 18. August 1954 geborene Dresdner in Publikumshits wie "Lotte in Weimar". Zum 70. Geburtstag lassen wir seine 50-jährige Karriere in zehn Filmen und Serien Revue passieren.
1. Mit 20 als Goethe: "Lotte in Weimar“ (1975)
In der ironisch-intelligenten DEFA-Verfilmung des Romans von Thomas Mann gab Hilmar Eichhorn 1975 sein Kino-Debüt und stand gleich als größter deutscher Dichterfürst vor der Kamera: Er verkörperte den jungen Goethe in dem Film, in dem Lilli Palmer als Lotte nach 44 Jahren nach Weimar zurückkehrt, um ihre Jugendliebe zu sehen. Neben Jutta Hoffmann und Katharina Thalbach sorgte Eichhorn für Aufsehen und brachte seine Schauspielkarriere ins Rollen. Dabei war der gelernte Maschinenschlosser damals noch Student an der Staatlichen Schauspielschule Berlin.
2. Als Georg Büchner in "Addio, piccola mia" (1979)
In Lothar Warnekes Schilderung der letzten drei Lebensjahre des Schriftstellers Georg Büchner verkörpert Hilmar Eichhorn eindrucksvoll das literarische Enfant terrible. "Addio, piccola mia" ist keine konventionelle Biografie, eher ein stimmungsvoller Bilderbogen aus einer Zeit der Repression und Restauration und zugleich das Porträt eines scheiternden Revolutionärs, von Eichhorn mit großer Authentizität gespielt.
3. Als Frauenschwarm in "Jockei Monika" (1979)
Anfang der 80er-Jahre wurde Hilmar Eichhorn als Heißsporn Udo in der tschechischen TV-Serie "Jockei Monika" zum Fernsehstar. Als jugendlicher Liebhaber umwirbt er das Pferdemädchen Monika, gespielt von der tschechischen Schönheit Miroslava Šafránková. Diese Rolle machte den Lockenkopf bekannt und zum Publikumsliebling. Die Serie wurde Kult und ist auch heute noch regelmäßig im Fernsehen zu sehen.
4. Als Varieté-Direktor in der DDR-Serie: "Bühne frei!" (1983)
In sieben mitreißenden Episoden taucht die Serie ein in die einzigartige Welt des Varietés. Hilmar Eichhorn spielt den frischgebackenen Direktor des Varietés "Odeon", der sich erstmal auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zurechtfinden muss. Die Artisten und Künstler an seiner Seite haben sich dem Rampenlicht mit Haut und Haaren verschrieben. Ausgestrahlt 1983 bietet die Serie einen faszinierenden, authentischen Blick hinter den Vorhang eines Varietés irgendwo in der DDR.
5. Als Großkotz im Publikumshit der DEFA: "Ete und Ali" (1985)
Mit wundervoll pointierten Dialogen vermittelt Peter Kahanes Komödie viel an DDR-Wirklichkeit. "Ete und Ali" wurde zu einem der größten DEFA-Publikumserfolge der 80er-Jahre. Hier spielt Hilmar Eichhorn den wohlhabenden Großkotz Manni. Die Figur des Gegenspielers steht ihm gut und wird nicht seine letzte Rolle als Antagonist sein – worüber Eichhorn aber nicht unglücklich ist:
Bösewichter sind prinzipiell dankbarer als die Gutmenschen, weil sie mehr Ecken und Kanten und mehr Farben haben.
6. Als deutscher Filmstar in "Inglourious Basterds" (2009)
Star-Regisseur Quentin Tarantino dreht in Görlitz und Hilmar Eichhorn ist dabei. Er verkörpert Emil Janning, den deutschen Filmstar der 30er-Jahre und ersten Oscar-Preisträger. Hier kann sich Eichhorn auf internationaler Bühne als wandlungsfähiger Mime beweisen und schlüpft erneut in die Rolle einer berühmten Persönlichkeit, die er eindrucksvoll zum Leben erweckt.
7. Als Killer im "Polizeiruf 110" und DDR-Generalmajor in "Bornholmer Straße" (2014)
Nach der Wende war Hilmar Eichhorn vor allem im Fernsehen zu sehen und stand mehrfach für den "Tatort" und "Polizeiruf 110" vor der Kamera.
2014 kamen außerdem gleich zwei Filme ins Kino, die auf unterschiedliche Art von der DDR erzählten. Einer von ihnen war "Bornholmer Straße". Er erzählt die unglaubliche, aber wahre Geschichte von Oberstleutnant Harald Schäfer in der Nacht vom 9. November 1989. Eichhorn ist als sein Vorgesetzter Generalmajor Werner Geiger zu sehen.
8. Als Parteisoldat in "Dessau Dancers" (2014)
Im Film "Dessau Dancers", der ebenfalls 2014 in die Kinos kam, verkörpert Eichhorn einen herrlich biederen SED-Funktionär, der sich im Sommer 1985 mit einer völlig neuen Jugendkultur konfrontiert sieht: Breakdancing. Der amerikanische Kultfilm "Beat Street" sorgt für volle Kinos in der DDR und die Jugend tanzt! Die überforderte Staatsführung versucht fortan, den Breakdance sozialistisch zu vereinnahmen. Der "akrobatische Schautanz" ist geboren und eine Vorzeigetruppe wird durchs Land geschickt.
9. Als SED-Bürokrat in "Gundermann" (2017)
2018 dreht Andreas Dresen die Lebensgeschichte des Liedermachers "Gundermann" und findet eine neue Art, von der DDR zu erzählen. Der Baggerfahrer, der Lieder schreibt, ist auch als Stasi-Spitzel tätig und trifft auf Werner Walde, erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Cottbus, den Hilmar Eichhorn als strengen Bürokraten verkörpert. Anzug und Uniform und die Auseinandersetzung mit deutsch-deutscher Geschichte stehen ihm gut im Nachwendekino.
10. Als "Genschman" in der Kömodie "Zwei zu eins"
Aktuell ist Hilmar Eichhorn als Hans-Dietrich Genscher alias Genschman in der Erfolgskomödie "Zwei zu eins" mit Sandra Hüller und Ronald Zehrfeld zu sehen. Der einstige DEFA-Schauspieler verkörpert den Außenminister der BRD. Hier wächst zusammen, was zusammengehört. Und Hilmar Eichhorn beweist, dass er auch mit 70 Jahren noch keine Lust auf den Ruhestand hat. Herzlichen Glückwunsch!
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 11. Mai 2009 | 18:00 Uhr