Eine Frau und ein Mann stehen im Garten und gucken zusammen auf eine Karte 6 min
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Sprinkler sind im Garten vielseitig einsetzbar. Bewässerungsexperte Gunnar Badendick erklärt wie so ein Bewässerungssystem installiert wird.

MDR Garten So 05.06.2022 08:30Uhr 05:45 min

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Sommerzeit Bewässerung: Mit Sprinklern den Garten beregnen

14. Juli 2022, 15:18 Uhr

Beregnungsanlagen und Sprinkler sind vor allem bei der großflächigen Bewässerung von Rasenflächen beliebt. Dabei eignen sie sich für fast alle Gartenbereiche. Bewässerungsexperte Gunnar Badendick erklärt die Voraussetzungen für die Technik.

  • Beregnungsanlagen sind für fast alle Bereiche im Garten geeignet.
  • Der Planungsaufwand ist sehr hoch - ein Programm vom Fachmann erleichtert die Arbeit.
  • Ist die Technik einmal verlegt, sind die meisten Systeme sehr langlebig.
  • Durch das unterirdische Verlegen ist die Anlage nur zu sehen, wenn sie läuft und stört dadurch nicht bei der Nutzung des Gartens.

Beregnungssysteme gibt es in den verschiedensten Variationen. Schlagregner, Viereckregner oder ganz klassisch die gute alte Gießkanne. Alle Varianten haben ihre Vor- und Nachteile und sollten vor allem an die Gegebenheiten vor Ort angepasst werden.

Bewässerungsexperte Gunnar Badendick und Moderatorin Diana Fritsche-Grimmig sprechen über die Planung eines Bewässerungssystems.
Mithilfe einer guten Planung, kommt überall die richtige Menge Wasser an. Bildrechte: MDR/Estha Taddigs

Wozu ist ein Bewässerungssystem gut?

"Täglich verdunsten etwa drei Liter Wasser pro Quadratmeter. Diese Menge muss irgendwie wieder auf die Fläche gebracht werden", sagt der Fachmann. Beim händischen Gießen wird meist schnell viel Wasser auf einer Fläche ausgebracht. Dabei kann es passieren, das die Pflanzen das Wasser gar nicht so schnell aufnehmen können, wie es versickert. "Verschwendung ist das, was ich schnell ausbringe und was wegsickert, ohne dass die Pflanze etwas davon hat", sagt Gunnar Badendick. Der Beregnungsexperte aus Markkleeberg-Leipzig empfiehlt für eine optimale Wasserversorgung aller Pflanzen im Garten ein Beregnungssystem, das mit einem Programm vom Profi an den eigenen Garten angepasst wurde. Dort werden alle Faktoren mit einbezogen.

Die Düse eines Beregnungssystems. Diese wird in den Boden eingesetzt.
Diese Wasserdüsen werden normalerweise im Boden versenkt. Hier stehen sie zu Anschauungszwecken über der Erde. Bildrechte: MDR/Estha Taddigs

Schnell ist nicht immer besser

Gunnar Badendick Bewässerungsexperte

Welche Faktoren spielen in die Planung eines Bewässerungssystems mit ein?

Grundsätzlich ist die Beregnungstechnik für alle Pflanzen geeignet. Ausnahme: Vertragen die Pflanzen kein Wasser von oben oder sind zu dicht bewachsen, sodass das Wasser nicht an den Wurzeln ankommen würde, ist ein Beregnungssystem ungeeignet. In so einem Fall empfiehlt der Bewässerungsexperte einen Tropfschlauch.

Anschlüsse für ein Bewässerungssystem.
In so einem Anschlusskasten laufen die Leitungen zusammen und können einzeln auf- und abgedreht werden. Bildrechte: MDR/Estha Taddigs

Für die Installation eines Beregnungssystems spielen örtliche Gegebenheiten eine große Rolle. Ist der Boden trocken oder feucht, bläst der Wind über den Garten oder ist der Platz geschützt? Ist es einer warmer Südhang oder ein kühlerer Nordhang? Alle Faktoren müssen für eine die Planung einer perfekten Anlage einbezogen werden.

Wasserdruck und Wassermenge sind für die Planung essenziell

Gunnar Badendick Beregnungsexperte

Für die technische Realisierung ist die Frage nach dem Wasserdruck, der vorhandenen Wassermenge und der Wasserqualität ebenfalls entscheidend. Bei der Nutzung eines Brunnens sollte deshalb die Wasserqualität geprüft werden.

Pflanzen pflegen im Sommer Bewässerungshilfen für den Garten

In heißen Sommern ist die Gefahr groß, dass unsere Pflanzen eingehen. Bewässerungshilfen ersetzen das Gießen nicht, helfen aber dabei, den Boden feucht zu halten. Blätter und Früchte müssen vor Sonne geschützt werden.

Auf einem Beet stehen zwischen Pflanzen Gießkannen und verschiedene Bewässerungshilfen.
Es gibt viele Bewässerungssysteme, die einfach und unkompliziert die Bewässerung im Gemüsebeet ergänzen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Auf einem Beet stehen zwischen Pflanzen Gießkannen und verschiedene Bewässerungshilfen.
Es gibt viele Bewässerungssysteme, die einfach und unkompliziert die Bewässerung im Gemüsebeet ergänzen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Ein schwarzes Vlies liegt auf der Erde.
Wichtig ist, den Boden vor dem Austrocknen zu schützen. Durch Abdecken der Beetoberfläche mit speziellem Mulchvlies, Gras, Stroh oder auch Zeitungspapier verdunstet weniger Wasser. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Ein Kohlrabiblatt liegt auf einem Beet.
Auch ein Kohlrabiblatt kann auf dem Boden ausgelegt als Sonnenschutz dienen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Moderator Jens Haentzschel und Gartenfachberaterin Brigitte Goss arbeiten an einem Beet.
Gartenfachberaterin Brigitte Goss hat einen Tipp, den sie von ihre Großmutter übernommen hat. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Ein Blumentopf wird in einem Beet versenkt
Wird ein Blumentopf dicht neben der Pflanze eingegraben und über diesen gegossen, kommt das Wasser genau dahin, wo es hin soll - in den Wurzelbereich der Pflanze. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Eine Wasserflasche, die mit einem Tonkegel zugeschraubt ist, wird verkehrt herum in einem Beet.
Auch ein kleiner Tonkegel, auf eine Wasserflasche geschraubt, dient als Wasserspeicher. Es gibt konstant kleine Mengen Wasser in den Boden ab. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Mit einer Gießkanne wird Wasser in eine Bewässerungshilfe aus Tontöpfen gegossen.
Ollas wurden in Mittelamerika erfunden. Auch sie sind ein zusätzlicher Wasserspeicher. Sie bestehen aus zwei Tontöpfen, die mit Fliesenkleber zusammengeklebt werden. Durch den porösen Ton dringt das Wasser in den Boden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Über Himbeersträucher wird ein weißes Vlies ausgebreitet.
Um matschiges Obst oder verbrannte Blätter zu vermeiden, kann man Sträucher und Pflanzen mit hellem Vlies abdecken. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
zwei Wasserschläuche mit verschiedenen Durchmessern
Schläuche haben unterschiedliche Durchmesser. Im Bild zu sehen sind ein ¾-Zoll-Schlauch und ein ½-Zoll-Schlauch. Der Schlauchdurchmesser richtet sich nach der Größe des aufzubauenden Wasserdrucks. Dieser wiederum hängt vom Gießgerät ab, das angeschlossen werden soll. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes
Kupplungen für Wasserschläuche aus Kunststoff und Metall
Kupplungen für Wasserschläuche gibt es aus Kunststoff und aus Metall. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes
Wasserschlauch für Tropfbewässerung
Tropfbewässerung ist punktgenau und wassersparend. Sie eignet sich sehr gut für die Bewässerung von Hecken und Flächenpflanzungen.
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Verschiedene Regner sind an ein Wasserrohr angeschlossen.
Verschiedene Regner sind an ein Wasserrohr angeschlossen. Bevor man sich für ein aufwändiges Bewässerungssystem entscheidet, sollte man sich ausführlich über die jeweiligen Vor- und Nachteile sowie über die zu erwartenden Kosten für Technik und Wasser informieren.
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Eine Hand hält ein Gießgerät aus Metall
Ein an einen Schlauch angeschlossenes Handgießgerät ermöglicht eine einfache und effektive Bewässerung ohne lästiges Kannenschleppen. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes
unterschiedlich große Brauseköpfe für Gießgeräte
Unterschiedlich große Brauseköpfe für Gießgeräte lassen verschieden große Wassermengen hindurch. Metall ist meist haltbarer als Plastik. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes
Rechteckregner, Viereckregner
Ein Viereck- oder Rechteckregner wird für die Beregnung größerer Beet- oder Rasenflächen eingesetzt. Auch hier gilt: Lieber hochwertiger kaufen statt immer wieder neue Geräte zu erwerben.
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Wassersack zur Baumbewässerung
Wassersäcke aus strapazierfähigem Kunststoff an Bäumen sind mittlerweile aus vielen Stadtbildern bekannt. Es gibt sie auch für den Privatgarten. Mit einem Reißverschluss wird der Sack am Baumstamm befestigt. Oben befindet sich eine Gießöffnung, durch kleine Löcher im Boden sickert das Wasser allmählich heraus. Eine 50-Liter-Füllung reicht circa eine Woche.
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 05. Juni 2022 | 08:30 Uhr

Welche Technik wird benötigt?

Da die beste Uhrzeit für das Gießen mit einem Beregnungssystem ungefähr 4 Uhr morgens ist und das System je nach Wasserversorgung eine Weile laufen soll, ist ein Steuergerät von Vorteil. Viele dieser Geräte sind heutzutage "smart" und können nicht nur die Uhrzeit und die Dauer der Beregnung steuern, sie haben auch Zugriff auf die Wetterdaten aus dem Internet. Ist ein solches Gerät nicht smart, bietet es sich an ein Regen- und Sonnenstundenmessgerät zu installieren. Die gibt es inzwischen auch mit Funk "damit niemand mehr ein ewig langes Kabel auf das Dach verlegen muss" sagt Gunnar Badendick. Denn dort bekommt das Messgerät die unverfälschten Daten.

Mit diesem Gerät lassen sich verschiedene Einstellungen für die Steuerung des Beregnungssystems tätigen.
Mit diesem Steuergerät lässt sich das Bewässerungssystem genaustens programmieren. So steht dem Urlaub nichts mehr im Weg. Bildrechte: MDR/Estha Taddigs

Einen Feuchtemesser hingegen empfiehlt er nicht unbedingt. Denn hier stellt sich die Frage, wo das Gerät stehen soll. Die Feuchtigkeit kann je nach Bodenbeschaffenheit überall unterschiedlich sein. Daher ist die Planung der Bewässerung durch einen Profi unbedingt zu empfehlen.

Erdfoto und Experte 21 min
Bildrechte: Sigrid Reinichs - MDR Garten/Nadine Witt.

Wie aufwändig ist die Installation?

Der Installationsaufwand hängt davon ab, ob die Planung eigenständig oder mithilfe eines Profis durchgeführt wurde. Die Programme der Bewässerungsexperten berechnen alle technischen Daten über den Wasserdruck und Co. mit ein und geben einen detaillierten Installationsplan aus. "Den zu befolgen ist ganz einfach", sagt Gunnar Badendick.

Anschlusskasten für ein Bewässerungssystem.
Mit einem genauen Plan ist klar, welcher Anschluss wohin muss. Bildrechte: MDR/Estha Taddigs

Die Rohre, die zu den Sprinklern führen, werden mindestens 20 Zentimeter tief in den Boden eingesetzt. Die Gräben dafür können entweder in Handarbeit mit dem Spaten oder mit einer Grabenfräse gezogen werden. Die Installation der einzelnen Sprinkler funktioniert mit der Aufbauanleitung ebenfalls ganz einfach. Die meisten Systeme sind zum Stecken und Schrauben. Das überirdische Anschauungssystem aus der MDR Garten Sendung war in etwa einer halben Stunde aufgebaut.

Ein überirdisches Bewässerungssystem als Anschauungsobjekt.
Das Anschauungssystem besteht aus vier Wassersprinklern, die in einem Viereck angeordnet sind. Sie führen zu einem gemeinsamen Schaltkasten. Bildrechte: MDR/Estha Taddigs

Wie hoch ist der Reinigungsaufwand und was passiert mit dem System im Winter?

Die meisten Rohre sind nicht frosthart. Daher muss das System vor dem Winter einmal geleert werden. Das geht am besten mit einem Kompressor. Eine aufwändige Reinigung bleibt im Normalfall aus, wenn die Wasserqualität vor der Installation getestet wurde.

Wie auffällig ist das Bewässerungssystem und kann trotz fest installiertem System gemäht werden?

Je nach Hersteller und Variante fällt ein fest installiertes Beregnungssystem nicht auf. Auch in Kombination mit einer Tröpfchenbewässerung ist ein solches System eher unauffällig. Im Normalfall fahren die Bewässerungssprinkler nur aus, wenn das System läuft. Da das im besten Fall um etwa 4 Uhr Morgens ist - also einer Zeit, in der ein Garten eher selten genutzt wird - stört es niemanden.

Auch beim Rasenmähen und Fußballspielen ist das System dementsprechend nicht im Weg. Ein Mähroboter sollte nur so programmiert werden, dass er nicht fährt, wenn die Sprinkler gerade laufen oder der Rasen noch nass ist.

Die Düse eines Beregnungssystems. Diese wird in den Boden eingesetzt.
Ist die Beregnungsanlage aktiv, fährt der dünnere Teil der Düse aus dem Boden. Bildrechte: MDR/Estha Taddigs

Fazit: Wer das nötige Geld hat, spart mit einem fest installierten System viel Arbeit. Da das Bewässern mit verhältnismäßig wenig Wasser aber über eine längere Zeit durchgeführt wird, ist die Bewässerung außerdem effektiver, als per Hand. Dennoch muss viel bei der Planung beachtet werden. Die Unterstützung durch einen Profi kann dabei helfen, Fehler zu vermeiden.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 05. Juni 2022 | 08:30 Uhr

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