Auch im Freiland sind Beete mit Sukkulenten wie verschiedenen Arten von Kakteen und Sedum möglich und eine gute Lösung für trockene Standorte.
Für trockene Standorte eine gute Lösung: Kakteen und Sukkuleten im Freilandbeet. Bildrechte: MDR Garten/Dörthe Gromes

Nicht nur für den Steingarten Kakteen und Sukkulenten ins Freiland pflanzen

17. Mai 2023, 16:39 Uhr

Opuntien und Co. im Vorgarten und in Kübelbepflanzungen sind keine Seltenheit mehr. Von Mitte Mai bis Ende Juni können sie gepflanzt werden. Viele Kakteen sind bei uns winterhart, aber nicht alle frosthart. Einige ins Freiland gesetzte Arten brauchen deshalb Schutz vor zu viel Feuchtigkeit, rät Kakteen-Experte Ulrich Haage.

Diese Kakteen können Sie ins Freie pflanzen

Grundsätzlich sind Kakteen an verschiedene Lebensräume angepasst. "Wir finden sie in Wüsten und Steppen ebenso wie in 4000 Metern Höhe", erklärt Ulrich Haage. Mit Kälte kommen Kakteen also sehr gut klar. Das größte Problem für die winterharten Gattungen, denen selbst minus 25 Grad nichts ausmachen, sind Nässe und Feuchtigkeit.

Am widerstandsfähigsten sind Cylindropuntia-Arten sowie Opuntien. Diese sind auch als Feigen- oder Ohrenkaktus bekannt. Sie halten Frost und Feuchtigkeit Stand. Selbst wenn eins ihrer stachelbesetzten Blätter, "Ohren" genannt, abfällt, treiben Opuntien einfach wieder neu aus. "Sie haben eine unbändige Vitalität", staunt selbst Ulrich Haage.

Anfällig für Frost sind dagegen die winterharten kugel- bis zylinderförmigen Gattungen Escobaria und Echinocereus. Schnee und Eis können auf ihnen nicht gut abtauen. Stattdessen kann sich das Tauwasser stauen, so dass die Kakteen feucht bleiben und faulen. Sie benötigen im Freien also einen geschützten Standort. Die Südseite des Hauses oder Gartens, die für andere Pflanzen durch extreme Sonne und Trockenheit nicht mehr in Frage kommt, ist ideal. Im Winter schützt eine Schicht Reisig die Kakteen zusätzlich vor Frost.

Schaubeet am Erfurter Hirschgarten

Im Freien wachsen Sukkulenten und Kakteen etwa am Hirschgarten in Erfurt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Garten- und Friedhofsamtes haben dort gemeinsam mit Ulrich Haage ein sogenannten Bankbeet bepflanzt. Die verschieden großen Hochbeete mit an den Seiten montierten Bänken sind an mehreren Stellen im Stadtgebiet zu finden. "Man sitzt also buchstäblich im Grünen", sagt Ulrich Haage.

Blühende Kakteen 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Im Beet am Hirschgarten wachsen robuste Kakteen-Gattungen wie Opuntia und Cylindropuntia inmitten von Edeldisteln, Präriegräsern und dezent blühenden bodendeckenden Stauden. Mittagsblumen als dauerblühende Sukkulenten ergänzen die Bepflanzung.

Kakteen ins Freie pflanzen: Darauf müssen Sie achten

Generell benötigen Kakteen viel Licht und direkte Sonne für mindestens ein paar Stunden am Tag. Optimal sind die Stellen im Garten, an denen andere Pflanzen wegen Trockenheit und Wärme Probleme haben: zum Beispiel eine Trockenmauer oder ein nach Süden ausgerichtetes Beet.

Für Kakteen ist außerdem eine gute Drainage wichtig, damit das Wasser ablaufen kann. Grober Kies oder Kalkschotter sind gut dafür geeignet. Um sie direkt in den Gartenboden zu setzen, empfiehlt Ulrich Haage eine Drainageschicht von 50 Zentimeter gebrochenem Kies. Im Kies- oder Steingarten eignet sich Kalkschotter. Diese mineralische Schicht sollte 50 bis 80 Zentimeter dick sein, um die Pflanzen ausreichend vor Frost zu schützen.

Kakteenerde kaufen oder selbst mischen

Kakteen gedeihen gut in spezieller Kakteenerde. Ulrich Haage empfiehlt ein grobes Substrat mit hohem mineralischen Anteil wie etwa Lava. Für Freiland-Kakteen muss es frosthart, aber trotzdem porös sein. Von Bims rät er ebenso ab wie vom - häufig verwendeten - Sand. "Bims kann zwar Wasser speichern, aber ist nichts für draußen, da das Gestein leicht erfriert. Sand eignet sich nicht, denn er hält das Wasser nur fest. Es kann nicht ablaufen, gleichzeitig können die Pflanzen es nicht nutzen. Das ist keine gute Option."

Sie können Ihre Kakteenerde aber auch selbst herstellen, indem Sie Ihre Garten- oder Pflanzerde mit einem mineralischen Anteil mischen. "Viele Kakteen-Liebhaber mischen sogar für jede Pflanze ein eigenes Substrat", erklärt er. Wenn Sie das erste Mal Freiland-Kakteen pflanzen, muss es aber so speziell nicht sein. Grundsätzlich gilt: Bei schweren Böden sollten Sie 30 bis 50 Prozent Kies hinzugeben. Nach der Pflanzung können Sie mit mineralischem Mulch wie etwa Lava abschließen. Für sandhaltige, nährstoffarme Böden empfiehlt Ulrich Haage zur Hälfte Gartenerde und zu je einem Viertel Kies sowie Humus. Hier können Sie sogar mit Rindenmulch oder einem anderen humushaltigen Mulch abschließen.

Mehr zu Kakteen

Kaktus Opontie mit einer reifen Frucht. 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min

Kakteen sind längst nicht nur Pflanzen für wärmere Gefilde. Selbst in hiesigen Gärten wachsen zum Beispiel Kaktusfeigen, die sogar Früchte tragen. Stehen sie geschützt ist auch Frost kein Problem.

MDR FERNSEHEN So 13.09.2020 08:30Uhr 00:41 min

https://www.mdr.de/mdr-garten/gestalten/opuntie-kaktusfeige-hausgarten-ueberwintern-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Quelle: Kakteen-Gärtner Ulrich Haage/MDR Garten (fra)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 14. Mai 2023 | 08:30 Uhr