Blüte der Vanille Orchidee
Vanille-Orchideen sind Rankpflanzen, die an ihren Knoten Blüten bilden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Tropengarten Vanille anbauen, zur Blüte bringen und bestäuben

Gewürzvanille, bot.: Vanilla planifolia

20. Oktober 2022, 10:54 Uhr

Die echte Vanille gehört zur Familie der Orchideen. Ihre Schoten sind unheimlich kostbar und köstlich zugleich. Der Anbau von Vanille ist aufwändig, aber möglich. Wir verraten, wie Sie die Orchidee pflegen, zur Blüte bringen und selber bestäuben können.

Auf einen Blick
Heimat Mexiko
Familie Orchideen
Wuchs Kletterpflanze mit verzweigten Sprossen
Blüte gelblich grüne, trompetenförmige Blüten
Frucht die Kapselfurcht (die Vanilleschote) wird 10-25 Zentimeter lang und etwa ein Zentimeter breit, gerade wachsend
Standort warm, sonnig (keine direkte Mittagssonne), hohe Luftfeuchtigkeit
Boden durchlässig, luftig, nährstoffarm
Mehrjährig ja

Die Vanille kommt ursprünglich aus Mexiko. Dort wurde ihre Schote bereits von den Azteken genutzt, um ihre Schokolade zu aromatisieren.

Die Orchidee ist eine Kletterpflanze, die die hohe Luftfeuchtigkeit im Wald Südamerikas liebt. Ihr gerecht zu werden, ist also etwas aufwändiger, als bei unseren üblichen Orchideen.

Sternfrucht 3 min
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Die Vanille-Orchidee pflanzen

Tropisch warme und feuchte Bedingungen sind die Vorraussetzung, um am Ende eine Blüte bei der Vanille zu erhalten. Nur daraus entsteht schlussendlich die begehrte Schote. Um diese Luftfeuchtigkeit zu generieren, ist ein beheiztes Gewächshaus oder ein Terrarium notwendig. 70-80 Prozent Luftfeuchtigkeit sind perfekt. Diese können Sie durch einen Luftbefeuchter erzielen. Außerdem sollte die Temperatur etwa 25 Grad Celsius betragen.

Direkte Sonneneinstrahlung verträgt Vanille nicht. Bei indirektem Sonnenlicht, das bei Bedarf durch eine Pflanzenlampe generiert wird, gedeiht sie am Besten.

Als Substrat eignet sich ein handelsübliches Orchideensubstrat. Es sollte locker und durchlässig sein. Eine Mischung aus Blähton, Rinde (zum Beispiel Pinie) und Kohle.

Die Vanille-Pflanze pflegen

Sind die äußerlichen Bedingungen für die Orchidee gegeben, freut sie sich zusätzlich über eine Düngergabe alle zwei Wochen zwischen März und September. Ein handelsüblicher Orchideendünger reicht dabei aus. Im Winter genügt ihr eine monatliche Düngergabe, denn ab September geht die Vanillepflanze in den "Winterschlaf". In dieser Zeit gibt es keinen Zuwachs.

Sie sollte nur mäßig gegossen werden, um Wurzelfäulnis zu verhindern. Das Substrat darf gerne zwischenzeitlich antrocknen. Wenn sie einen Schluck Wasser benötigt, sollte es sich dabei um kalkfreies Wasser handeln.

Die Vanille-Orchidee zum Blühen bringen und die Blüten bestäuben

Damit Sie Vanilleschoten ernten können, muss die Orchidee zum Blühen gebracht werden. Blüten bilden sich immer im Knick einer Ranke. Damit die Blütenbildung angeregt wird, sollten Sie die nach unten hängenden Ranken um einen Rankstab wickeln. Unter optimalen Bedingungen wachsen die Ranken bis zu drei Meter pro Jahr. Je länger die Ranken, desto höher die Chance auf Blütenbildung.

Wenn es dann soweit ist und die Orchidee Blütenstände gebildet hat, ist bald Zeit für die Befruchtung. Innerhalb einer Traube öffnet sich täglich etwa eine Blüte. Sie blüht nur einen Tag. In dieser Zeit muss sie bestäubt werden.

So funktioniert die Bestäubung per Hand:

Stempel und Pollen - die Geschlechtsorgane der Blüte - sind durch eine Membran getrennt und müssen zusammengeführt werden.

  1. Mit einem Zahnstocher die Blüte an der Seite aufschlitzen, um besser an die Geschlechtsorgane zu gelangen.
  2. Die gelblichen Pollen mit dem Zahnstocher aufnehmen und auf den darunterliegenden (unter der Membran) Stempel übertragen.

Dieses Vorgehen wird im nachfolgenden Video an einer Vanilleblüte gezeigt. Über die Einstellungen im Video (Zahnradsymbol) können Sie die Übersetzung des Gesprochenen auf Deutsch ausspielen lassen.

Vanilleschoten ernten

Bis die Vanilleblüte Schoten gebildet hat, dauert es eine Weile. Nach drei Monaten sind die Schoten etwa 20 bis 30 Zentimeter lang. Nach weiteren fünf bis sieben Monaten sind sie erntereif. Das ist daran zu erkennen, dass die Schoten dunkler werden und teilweise aufplatzen. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, wartet, bis die Schoten von selbst von der Orchidee fallen. Eine zu frühe Ernte führt dazu, dass die Schote nicht ihr volles Aroma entfalten kann.

Damit sie ihre dunkle Färbung und ihr Aroma erhält, muss sie allerdings noch gebrüht, fermentiert und getrocknet werden.

Vanille Schote
Die Vanilleschote wird erst durch die Fermentierung schwarz-braun und schrumpelig. Bildrechte: Colourbox.de

Vanilleschoten brühen, fermentieren und trocknen

Die reifen Vanilleschoten werden zunächst mit heißem Wasser behandelt. Anschließend werden sie in feuchte Tücher gewickelt und in die Nähe der Heizung gehängt - beziehungsweise im Sommer an einen warmen, sonnigen Ort gelegt - und feucht gehalten. In diesem Prozess wird der Hauptaromastoff, das Vanillin, produziert. Am Ende des Prozesses ist die Vanilleschote schwarzbraun, glänzend und verschrumpelt. Nun kann sie in der Küche verwendet werden.

Übrigens: Auch ihre Schale ist essbar und sogar aromatischer als ihre Samen. Sie kann zum Beispiel in einen Behälter mit Zucker gelegt werden, sodass dieser aromatisiert wird. Getrocknet kann die Schote außerdem zerstoßen und so ebenfalls zum Verfeinern von Süßsspeisen und anderen Gerichten genutzt werden.

Quelle: MDR Garten (eta)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 11. Februar 2024 | 08:30 Uhr