Beliebte Zimmerpflanze Orchideen richtig pflegen: Gießen, düngen, umtopfen
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08. Februar 2024, 09:40 Uhr
Orchideen gehören zu den größten Pflanzenfamilien der Welt. Werden sie richtig gepflegt, können die wunderschönen Blühpflanzen sehr alt werden. Wir zeigen, worauf es bei Standort und Pflege der Zimmerpflanzen ankommt.
Orchideen gehören zu den größten Pflanzenfamilien, die wir kennen. Weltweit sind die hübschen Blüten in unterschiedlichsten Größen zu finden. Bekannt sind rund 25.000 Arten. Hinzu kommen noch die Hybriden, die gezüchteten Orchideen. Die Sorten, die wir bei uns im Gewächshaus kultivieren und die sich fürs Zimmer eignen, sind größtenteils in tropischen und subtropischen Gebieten zu Hause, dabei auch in höheren Lagen von 800 bis 2.000 Meter. Frost vertragen sie allerdings nicht.
Der richtige Standort für Orchideen
Früher glaubte man, dass Orchideen generell eine hohe Luftfeuchtigkeit brauchen. Das ist jedoch von Art zu Art unterschiedlich. Auch bei den Temperaturen gibt es Unterschiede. Manche Arten wie Phalaenopsis mögen es gern warm - zwischen 20 und 22 Grad Celsius -, andere Arten hingegen stehen lieber kühler. Die epiphytisch wachsenden Orchideen gedeihen in der Natur weit oben in Baumspitzen, weil sie dort näher am Licht sind.
Licht ist für Orchideen besonders wichtig. Sie sollten deshalb auch zu Hause direkt am Fenster platziert werden. Im Hochsommer ist das für die Pflanzen allerdings schädlich. In der prallen Sonne würden Orchideen an einem Fensterplatz im Süden verbrennen und brauchen daher im Sommer unbedingt eine Schattierung in der Mittagszeit.
Orchideen richtig gießen und düngen
Viele Fehler werden beim Gießen gemacht. Orchideen sollten immer erst dann gegossen werden, wenn sie wirklich trocken sind. Im Sommer benötigen sie etwa ein Mal in der Woche Wasser. Im Winter reicht es aus, die Pflanzen alle zwei bis drei Wochen zu gießen. Je kühler es ist, desto weniger Wasser brauchen sie.
Stehende Nässe vertragen Orchideen aber gar nicht. Der Topf wird am besten einen kurzen Moment getaucht und das überschüssige Wasser kurze Zeit später wieder abgegossen. Am besten eignet sich zum Gießen weiches Regenwasser. Wer kein Regenwasser sammeln kann, sollte zum Gießen abgekochtes oder abgestandenes Wasser nehmen, um den Härtegrad des Wassers zu reduzieren. Auch sollte das Wasser Zimmertemperatur haben. Idealerweise sollte morgens gegossen werden, dann trocknen die Pflanzen im Tagesverlauf ab.
Für eine prächtige Blüte sollten Orchideen zusätzlich mit Nährstoffen versorgt, also gedüngt werden. Düngen sollte man allerdings nur in der Zeit von März bis September. Im Winter fehlt der Pflanze das Licht, das sie braucht, um die Nährstoffe auch zu verarbeiten. Wird trotzdem gedüngt, steigt der Salzgehalt im Topf und die Wurzeln können verbrennen. Am besten eignet sich ein spezieller Orchideendünger, der auf den Nährstoffbedarf der Pflanzen abgestimmt ist.
Orchideen umtopfen
Orchideen werden alle zwei bis vier Jahre, am besten im Frühjahr, umgetopft. Es muss immer Orchideensubstrat verwendet werden, niemals Blumenerde. Das Substrat besteht aus Borke und Sphagnum-Moos. Dieses Substrat hat sich mit Abstand am besten bewährt, egal welche Neuheiten in Gartenfachmärkten angeboten werden. Faule Wurzeln müssen beim Umtopfen immer entfernt werden. Sehr lange Wurzeln werden abgeschnitten, damit sie im ungebrochenen Zustand in den neuen Topf passen. Da Orchideen in der Lage sind, mit ihren Wurzeln Fotosynthese zu betreiben, mögen sie Töpfe aus durchsichtigem Kunststoff. Es sollten jedoch Löcher in dem Gefäß sein, damit sich keine schädliche Staunässe bilden kann.
Orchideen nach der Blüte zurückschneiden
Schneiden Sie den Blütenstiel von Phalaenopsis-Orchideen nach der Blüte auf circa ein Drittel zurück. Wichtig ist, dass zwei bis drei "Augen" (erkennbar an den kleinen Verdickungen) stehen gelassen werden. Aus diesen treibt die Pflanze dann neu aus. Man schneidet etwa einen Zentimeter oberhalb einer solchen Verdickung ab.
Hingegen werden die Rispen von bulbentragenden Orchideen wie Cattleya, Oncidium, Cymbidium und andere nach der Blüte komplett abgeschnitten. Bulben dienen den epiphytisch wachsenden Orchideen als Speicherorgane. Bitte schneiden Sie nur die Blütenrispe, nicht aber die alte Bulbe ab.
Orchideen vor Krankheiten und Parasiten schützen
Wie bei anderen Pflanzen auch gilt für Orchideen: Befallen werden vor allem bereits geschwächte Pflanzen. Deshalb ist die auf die jeweilige Orchidee abgestimmte Pflege die beste Vorsorge. Gern saugen Woll-, Schild- und Blattläuse an den Pflanzen. Ist der Befall noch nicht sehr ausgeprägt, kann versucht werden, die Schädlinge abzusammeln oder abzuwischen. Befallene Blüten sollten abgeschnitten werden. Alternativ eignen sich Mittel auf Ölbasis, aber die dürfen nicht zu häufig angewendet werden, da die Pflanzen selbst darunter leiden.
Thripse und Spinnmilben lassen sich aufgrund ihrer geringen Größe nur schwer entfernen. Allerdings reagieren sie empfindlich auf feuchte Luft, weshalb im Anfangsstadium das Besprühen der befallenen Orchidee mit Wasser hilfreich ist. Allerdings sollte man die Blätter gut und zügig abtrocknen lassen, damit sich die Orchidee keinen Pilzbefall zuzieht. Auch im Substrat können Pilze ihr Unwesen treiben, erkennbar an einem weißlichen, nach Waldboden riechenden Belag. In diesem Fall sollte die Orchidee zügig umgetopft werden. Zuvor sollten die Orchideenwurzeln mit Wasser abgespült werden.
Orchideen durch Kindel und Stecklinge vermehren
Orchideen können auf zwei Arten vermehrt werden. Zum einen durch Kindel. Wie bei einer Grünlilie, bilden Orchideen unter den richtigen Bedingungen kleine Pflänzchen, die bereits Wurzeln haben und eine eigenständige Pflanze darstellen. Diese können von der Mutterpflanze getrennt und in Orchideensubstrat getopft werden.
Neben der Vermehrung über Kindel ist auch die Vermehrung durch Kopfstecklinge möglich. Das funktioniert besonders gut bei der Vanille-Orchidee. Für einen Steckling werden von einer der nicht blühenden Ranken 10 bis 15 Zentimeter mit drei bis vier Blättern mit einem scharfen, sauberen Messer unterhalb der Blattachse abgeschnitten.
Stecklinge haben einen hohen Wasserbedarf, um anzuwurzeln. Daher können sie zum Beispiel in Perlite oder Sphagnum-Moos gestellt werden. Sobald erste Wurzelansätze zu sehen sind, kann der Steckling in normales Rindensubstrat getopft werden.
Deko-Ideen mit Orchideen
Orchideen im Topf schmücken jede Fensterbank. Doch als Kokedama oder in einen Flaschengarten gepflanzt, werden sie erst recht zum Hingucker.
Quelle: Joachim Karge und Marei Karge-Liphard vom Orchideengarten aus Dahlenburg/Gärtnermeisterin Janet Klingner vom Botanischen Garten Leipzig
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 11. Februar 2024 | 08:30 Uhr