Ein Zweig mit mehreren gelben, runden Früchen
Mirabellen sind kleine, gelbe oder rote Pflaumen, die süß und saftig sind. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Obstgarten Mirabellen pflanzen, pflegen, Sorten wählen

Gelbe Pflaume, Prunus domestica ssp. syriaca

22. August 2023, 08:42 Uhr

Mirabellen sind kleine Pflaumen, die im Hausgarten nicht viel Platz wegnehmen und gut gedeihen. Sie schmecken süß und fruchtig. Genau wie ihre großen Pflaumenverwandten eignen sie sich für Marmelade, Likör und Kuchen.

Eine Frau steht in einem Garten. In der Hand hält sie einen kleinen Strauß aus Kräutern.
Bildrechte: MDR/Lisa-Marie Kaspar

Mirabellen gehören zum Steinobst und reifen je nach Standort und Region von Ende Juli bis September. Die bekannteste Sorte ist 'Mirabelle von Nancy'. Sie hat oftmals in einem Jahr einen sehr starken Fruchtbehang und im nächsten nicht. Dies wird als Alternanz bezeichnet. Mirabellen nehmen in einem Hausgarten wenig Platz in Anspruch. Frei wachsende Bäume benötigen eine Grundfläche von 5 mal 5 Meter und werden etwa 5 Meter hoch.

Auf einen Blick
Familie Rosengewächse (Rosaceae)
Herkunft vermutlich Kreuzung aus Pflaume und Kirschpflaume
Standort sonnig, geschützt
Boden durchlässig, feucht, nährstoffreich
Blüte weiß, im April oder Mai
Frucht klein, rund, gelb, reifen im August/September
Wuchsform Bäume, die etwa fünf Meter hoch werden
Winterhart ja

Mirabelle pflanzen und pflegen

Mirabellen lieben sonnige und geschützte Standorte. Sie brauchen einen gleichmäßig feuchten, durchlässigen Boden und eine gute Nährstoffversorgung. Allerdings muss nicht übermäßig gedüngt werden. Ein wenig Kompost im Frühling reicht aus.

Pflanzenschutz

Mirabellen sind süß und enthalten viel Zucker. Sie locken dadurch Wespen an. Wespen beißen die Fruchthaut auf und saugen den süßen Saft. Dabei übertragen sie auch Pflanzen schädigende Pilze und begünstigen Fruchtfäulen. Verhindern kann man den Wespenansturm, indem die Bäume oder einzelne Äste mit einem feinmaschigen Netz eingenetzt werden. Über kurze Äste schützen große Tüllsäckchen. Moderne Sorten wie 'Aprimira', sind wenig anfällig für Monilia, Scharka, Blattlaus- und Spinnmilbenbefall.

Mirabelle
Mirabellen sind ein Fest für Wespen. Da hilft nur, die Früchte einzunetzen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Mirabellen schneiden

Mirabellen werden im Frühling nach der Blüte oder im August nach der Ernte geschnitten.

Erziehungsschnitt
Die ersten fünf Jahre benötigen Mirabellen jährlich einen Erziehungsschnitt. Belassen Sie drei bis vier Leitäste um den Hauptstamm. Die Leitäste sollten etwa in einem Winkel von 45 Grad vom Hauptstamm abgehen.

Die Leitäste werden beim Erziehungsschnitt um ein Drittel eingekürzt. Das letzte Auge zeigt dabei nach außen. Seitentriebe werden ebenfalls eingekürzt. Steil nach oben zeigende Triebe und Triebe, die in die Krone ragen, werden entfernt.

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Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
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https://www.mdr.de/mdr-garten/pflegen/pflanzenschnitt/alten-pflaumenbaum-zurueckschneiden-obstbaumschnitt-100.html

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Erhaltungsschnitt
Sind die Bäume schon älter, werden ältere Triebe bis zu einem jüngeren Seitentrieb, der nach außen zeigt, zurückgeschnitten. Nach unten hängende, alte Triebe tragen von Jahr zu Jahr immer weniger. Sie werden bis auf einen schräg nach oben zeigenden jungen Ast eingekürzt. Radikale starke Rückschnitte sollten vermieden werden, denn das führt zu einem zu starken Austrieb. Junge Äste tragen nicht im ersten Jahr, erst in einem Alter von 2 bis 3 Jahren bilden sich daran Früchte. Mit einem moderaten jährlichen Schnitt, tragen die Bäume jährlich.

Tipp Viele Mirabellen treiben aus den Wurzeln neben dem Baum aus. Diese Wildtriebe sind eine Konkurrenz zum Frucht tragenden Baum und sollten regelmäßig entfernt werden. Alle Äste, die unterhalb der Leitäste aus dem Stamm wachsen, werden ebenfalls komplett entfernt.

Verjüngungsschnitt
Wurde der Mirabellenbaum schon einige Jahre nicht mehr geschnitten, braucht der Baum einen Verjüngungsschnitt. So wird er angeregt, wieder kräftig neu auszutreiben. Schneiden Sie zuerst abgestorbene Teile und alte, verholzte Äste aus. Äste, die in die Krone hineinragen, werden ebenfalls herausgenommen.
Achten Sie darauf, dass ein Grundgerüst aus drei bis vier Leitästen als Krone verbleibt. In der Regel wird hier mehr als die Hälfte der Äste entfernt.

Mirabellen - die besten Sorten

'Mirabelle von Nancy'
Die gelbe Mirabelle wurde bereits 1490 in Frankreich angebaut. Sie ist robust und selbstfruchtend, braucht also keine andere Pflanze zum Bestäuben. Trotzdem produziert sie Pollen und dient beispielsweise als Bestäuber für Renekloden. Die Bäume werden bis fünf Meter hoch und etwa fünf Meter breit.
Die Früchte reifen zwischen Mitte August und September. Sind die gelben Mirabellen reif, färben sie sich auf der Sonnenseite leicht rötlich. Die zehn bis 15 Gramm schweren Früchte schmecken würzig, süß und fruchtig. Überreif werden sie mehlig.

'Herrenhäuser Mirabelle'
Die Früchte der Sorte 'Herrenhäuser Mirabelle' sind größer. Die Sorte ist vermutlich in den Herrenhäuser Gärten entstanden. Kaum mehr im Handel.

'Bellamira'
Die großfruchtige Mirabelle ist eine Kreuzung der Sorten 'Cacaks Beste' und 'Mirabelle von Nancy'. Die selbstfruchtbaren Bäume werden fünf Meter hoch und vier Meter breit. Die gelben Früchte sind länglich oval und haben festes Fleisch. Sie werden bis zu 30 Gramm schwer. Die Früchte schmecken nicht wie typische Mirabellen, sondern eher wie Renekloden. Sie reifen zwischen August und September.

'Miragrande'
Ende August reifen breit-runde, leicht grünlich-gelbe Früchte, die an Renekloden erinnern. Die Früchte sind platzfest und robust gegen Fruchtfäulen. Sie werden etwa 16 Gramm schwer. Auch 'Miragrande' ist selbstfruchtbar.

'Aprimira'
Sie wird auch als Aprikosen-Mirabelle bezeichnet, denn sie schmeckt nach Aprikose. Abgesehen vom Geschmack ist es allerdings eindeutig eine Mirabelle. Die Mitte August reifenden, großen Früchte werden bis zu 35 Gramm schwer. Sie sind auf der sonnigen Seite leicht rot und schmecken süß und würzig.

Mirabelle
Egal für welche Sorte Sie sich entscheiden: Eine blühende Mirabelle ist immer ein Hingucker im Garten! Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Mirabellen verwenden

Mirabellen schmecken frisch sehr lecker. Sie können sehr gut zu Marmeladen, Gelees, Fruchtaufstrichen und Likör verarbeitet werden. Und natürlich schmecken sie auch als Kuchenbelag.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 19. August 2023 | 09:05 Uhr