Zwiebelblumen vorziehen Bewährter Winter-Trend: Hyazinthen im Glas antreiben

Eine Frau steht in einem Garten. In der Hand hält sie einen kleinen Strauß aus Kräutern.
Bildrechte: MDR/Lisa-Marie Kaspar

Frühlingsblumen im Winter sind heute beinahe nichts besonderes mehr. Doch früher galt das Vorziehen von Zwiebelblumen als "Winterbelustigung". Das Wachsen der Wurzeln und die Entwicklung der Blüten zu beobachten und den Duft der Hyazinthen zu genießen, ist wieder ein Trend geworden.

Auf einem Tisch stehen Gläser mit Hyazinthen-Zwiebeln darin.
In speziellen Hyazinthengläsern können die Zwiebeln lange Wurzeln entwicklen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Wie alle anderen Frühlingszwiebelgewächse benötigen Hyazinthenzwiebeln eine Ruhezeit, damit man sie anschließend antreiben kann. Hyazinthen benötigen 6 bis 8 Wochen vom Aufsetzen der Zwiebel bis zur Blüte.

Für die Kultur in den Hyazinthengläsern werden (meist nur noch im Internet) "präparierte" Zwiebeln angeboten. Diese Zwiebeln wurden über mehrere Wochen gekühlt, das heißt, ihnen wurde damit der Winter "vorgegaukelt". Achten Sie darauf, dass die Zwiebel groß und fest ist und einen gut entwickelten Zwiebelboden bzw. Wurzelstuhl besitzt.

Eine Rolle Geschenkpapier, daneben zwei Halbkreise aus Papier unter einer Bastelschere und einem Tacker. Im Hintergrund zwei Wassergläser.
Beim Vortreiben im Glas bekommen Hyazinthe-Zwiebeln ein "Hütchen". Dazu aus (Geschenk-)Papier Halbkreise schneiden und diese zu einem Kegel drehen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Zwiebeln antreiben – So geht‘s:

  • Hygiene ist dringend notwendig. Die Gläser müssen vor dem Befüllen gereinigt werden. Alte Wurzeln und abgestorbene Pflanzenreste am Zwiebelboden der Hyazinthe werden vorsichtig entfernt um zu vermeiden, dass abgestorbenes Pflanzenmaterial das Wasser verunreinigt.

  • Die Gläser werden bis knapp unter dem Zwiebelboden mit sauberem Trink- bzw. Leitungswasser gefüllt. Die Zwiebel darf in keinem Fall das Wasser berühren. Oft wird empfohlen, ein Stück Kohle in das Glas zu geben. Doch schon in früheren Zeiten wurde von Fachleuten die reinigende Wirkung bezweifelt.

Blumenzwiebeln, abgedeckt mit Papierhütchen oder Papierkegeln, in Hyazinthgläsern.
Erst wenn die Blüten der Hyazinthe das Papierhütchen anheben, darf es entfernt werden. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

  • Die Zwiebeln werden mit einem "Hütchen" abgedeckt. Es wird erst entfernt, wenn sich das Hütchen durch das Wachstum der Blätter und Blüten hebt.

  • Die Gläser dürfen nicht auf einem kühlen Boden stehen.

Eine blühende Hyazinthe in einem Hyazinthenglas.
Nach sechs bis acht Wochen füllen die Wurzeln das Glas aus - und die Hyazinthe blüht. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

  • Das Wasser wird etwa einmal die Woche aufgefüllt.

  • Die Hyazinthen stehen solange in den Gläsern, bis sie Wurzeln gebildet und den Glasboden erreicht haben. Erst dann können sie ins warme Zimmer gestellt werden. Temperaturschwankungen wirken sich negativ auf die Bildung der Blüten und Blätter aus.

Geschichte des Zwiebelglas-Treibens Hyazinthen wurden vermutlich schon ab dem frühen 17. Jahrhundert in Europa gehandelt. Etwa zur gleichen Zeit wurde die Tulpe in Europa eingeführt. Nach dem "Tulpenfieber" Anfang des 17. Jahrhundert, einer Zeit, als mit Blumenzwiebeln horrende Summen im Tulpenhandel spekuliert wurden, kam die Zeit der Hyazinthen. Im 18. Jahrhundert zählten Glas und Hyazinthen zu den Luxusgütern. So lag es nahe, Zwiebelblumen mit dem Glas zu komponieren. Versuche mit verschiedenen Zwiebelblumen zeigten, dass sich Hyazinthen besonders gut eignen, um sie auf Wasser zu ziehen. Ihre kräftigen, langen Wurzeln sind äußerst attraktiv und geben der Zwiebel Halt.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 18. Dezember 2022 | 08:30 Uhr