Vorhang auf für schöne Gräser! Ziergräser für Sonne und Schatten

Ziergräser sind eine gute Wahl für Gartenbesitzer, die nicht viel Zeit haben. Sie sind unkomplizierte Zierpflanzen, und es gibt Arten für verschiedene Standorte im Garten. Einmal angewachsen, brauchen sie nicht viel Pflege und auch unerwünschte Wildkräuter haben unter einem dicht bewachsenen Gräser-Teppich keine Chance.

Zwerg-Chinaschilf mit dem Sortennamen Yakushima Dwarf in einem Staudenbeet im Egapark in Erfurt
Ziergräser können Staudenbeete optisch auflockern. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Ziergräser sind ein vielseitiges Gestaltungsmittel im Garten: Sie helfen, andere Pflanzen in Szene zu setzen. Als Blattschmuck-Stauden stehen sie selbst im Vordergrund. Sie bilden aber auch eine wunderbare Ergänzung zu blühenden Stauden. Ziergräser können als Sichtschutz eingesetzt werden und die Höhenstaffelung in einem Beet betonen. Im Spätsommer und Herbst zeigt sich ihre Schönheit besonders, zumal die Vielfalt so groß ist: Kompakte Gräser dienen als Bodendecker, andere Arten - wie das Riesen-Pfeifengras - ragen mit ihren zarten Blütenwedeln mannshoch auf. Es gibt Ziergräser, die mit ihrer intensiven Herbstfärbung punkten, und solche, die interessante Blüten tragen.

Gräser sind das Haar der Mutter Erde.

Sprichwort nach Karl Foerster
Auf einen Blick
Gräser einkeimblättrige, krautige Pflanzen mit unscheinbaren Blüten und langen, schmalen Blättern bezeichnet.
Standort je nach Sorte für sonnige, schattige und halbschattige Standorte geeignet
Pflanzung ideal: Frühling | Herbst; grundsätzlich ganzjährig
Nutzwert Hoher Zierwert, Bodendecker
Wuchseigenschaften als Bodendecker, Staudenkissen oder hohe Staude
Boden Je nach Sorte sind Gräser für ganz unterschiedliche Böden geeignet
Nährstoffbedarf nicht zusätzlich nötig, Bodenverbesserung bei der Pflanzung mit organischem Dünger oder Humus
Pflege minimal, hohe Gräser werden im Frühjahr zurückgeschnitten

Blühende Stauden - diese Pflanzen lassen sich gut mit Gräsern kombinieren

Grundsätzlich gilt: Erlaubt ist, was gefällt - und im Hinblick auf den Standort zusammen passt. Wer es schlicht und ruhig mag, kann seinen Garten nur mit Gräsern bepflanzen. Wer vielfältige Gartenbilder gestalten möchte, hat eine große Auswahl an blühenden Stauden, die sich mit Ziergräsern kombinieren lassen. Die langen und verschiedenfarbigen Halme geben Blüten einen Hintergrund oder können wie ein Rahmen wirken. Gräser und Stauden, die etwa gleich groß werden, verwachsen miteinander wie zu einem riesigen Blumenstrauß. Wichtig ist beim Kombinieren, dass Gräser und Stauden ähnliche Standort- und Bodenansprüche haben.

Horst Schöne und Diana Fritzsche-Grimmig stehen zwischen hohen Gräsern und unterhalten sich. 4 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Gräser pflanzen - das sollten Sie beachten

Die beste Pflanzzeit für Gräser sind der Frühling und der Herbst, aber grundsätzlich können Ziergräser das ganze Jahr über gepflanzt werden.

Horst Schöne | Gärtner
Riesen-Pfeifengras in einem Park
Das elegante Riesen-Pfeifengras 'Windspiel' zählt zu den Lieblingspflanzen von Horst Schöne. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Der Gärtner und Staudenexperte Horst Schöne beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Gräsern und hat ein Buch über viele seiner Lieblingsgräser geschrieben. Er rät, Gräser flächig, also dicht zu pflanzen. So entstehen faszinierende Pflanzenlandschaften fast wie in der Natur. Für einen Quadratmeter sollten etwa drei hochwachsende Gräser eingeplant werden. Damit aus kleineren Gräsern ein dichter Teppich entsteht, sollte man sieben bis acht Pflanzen in die Erde bringen. Achten Sie bei der Auswahl der Pflanzen darauf, welche Wuchsstrategien Gräser haben. Es gibt Sorten, die horstig wachsen, immer an einem Fleck bleiben und dort größer werden. Andere Gräser bilden Ausläufer und entwickeln sich so von allein zu dichten Teppichen. "Gräser und Blattschmuckstauden sind im Garten wie Harfe und Pauke", sagt Horst Schöne. Die Gräser bilden nach seinen Worten grazile Strukturen, während die Blattschmuckstauden mit ihrem großen, imposanten Laub wie ein Paukenschlag wirken.

Pflanzen Sie niedrige Arten in den Vordergrund, kniehohes Gras in den mittleren Teil einer Fläche. Hohe Gräser verleihen dem Garten Tiefe und einen attraktiven Hintergrund. Sehr gut kombinieren lassen sich Gräser zum Beispiel mit blühenden Herbststauden wie Astern, Sonnenhut, Fetthenne und Anemonen. Es gibt Ziergräser sowohl für sonnige als auch für halbschattige Standorte - das Japan-Goldbandgras (Hakonechlora macra ′Aureola′)  zum Beispiel gedeiht auch unter Gehölzen.

Standort: Sonne, Schatten oder Halbschatten?

An sonnigen Standorten sind verschiedene Lampenputzergräser gut platziert. Für schattige Bereiche unter Bäumen eignen sich spezielle Seggen-Arten wie das Gras Carex ′Icedance′. Auf feuchten Böden entwickelt sich das Pfeifengras (Molinia) gut. Grundsätzlich ist für jeden Standort ein Gras gewachsen. Selbst für schwierige Gehölz-Unterpflanzungen - beispielsweise unter flachwurzelnden Birken - sind Gräser, wie zum Beispiel der Bärenfellschwingel, geeignet. Fühlen sich Gräser an einem Standort wohl, sind viele Arten unverwüstlich.

Gräser für sonnige Standorte

Aufrecht wachsendes Gras
Pfeifengras gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Bildrechte: MDR/ Daniela Dufft

  • Pampasgras
  • Japanisches Blutgras
  • Riesenchinaschilf
  • Chinaschilf
  • Pfeifengras
  • Silberschopfgras
  • Glanzgras
  • Zierhirse

Gräser für schattige Standorte

Japan-Goldsegge
Diese Japan-Goldsegge zählt zu den immergrünen Gräsern. Die Pflanze wächst sogar im Schatten. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

  • Japanwaldgras
  • Breitblattsegge
  • Palmwedelsegge
  • Riesensegge
  • Schneemarbel
  • Japan-Segge (Carex morrowii 'Icedance')
  • Waldmarbel

Gräser pflegen

Je nach Art und Züchtung reicht es, Gräser erst im Frühjahr zurückzuschneiden. Sehr aufrecht wachsende Arten wie das Chinaschilf oder die Rutenhirse können den Winter über stehen bleiben. Ihre Fruchtstände bieten, von Raureif überzogen, einen zauberhaften Anblick. Oft reicht es im Frühling, nur die Blütenstände abzuschneiden und die Pflanzen mit einer Harke auszukämmen. Fällt ein Gras allerdings nach dem ersten Frost auseinander, kann es gestutzt werden.

Alte Zierggräser werden abgeschnitten. 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min

Wenn die Krokusse blühen, sollte man die Ziergräser aus dem vergangenen Jahr bis eine Handbreit über dem Boden abschneiden, empfiehlt Gärtner Hermann Öhring. Gehäckselt dienen sie als Mulchmaterial für die Beete.

MDR FERNSEHEN So 05.03.2023 08:30Uhr 00:42 min

https://www.mdr.de/mdr-garten/pflegen/video-ziergraeser-schneiden-vor-fruehling-100.html

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Ziergras zusammengebunden neben einem Kiesweg in einem Park
Droht ein Ziergras schon im Herbst auseinanderzufallen, kann es unauffällig zusammengebunden werden. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Arten, die oberirdisch absterben und einziehen, werden am Ende des Winters zurückgeschnitten. Sie treiben im Frühling neu aus. Immergrüne Gräser müssen nicht geschnitten werden. Nach dem Rückschnitt können Sie Lücken im Beet mit Stauden und Frühblühern ausfüllen. Horst Schöne rät zu Frühblühern oder Stauden, die sich gut verwildern lassen: Traubenhyazinthen, Anemonen, Narzissen und Allium eignen sich beispielsweise gut.

Einen Winterschutz brauchen die meisten Gräser nicht. Eine Ausnahme ist Pampasgras, das zusammengebunden und vor strengem Frost mit Vlies geschützt werden sollte. Besonders sensibel sind einige Sorten des beliebten Lampenputzergrases, die bei uns nicht winterhart sind.

Gräser durch Teilung vermehren

Wenn im Frühling frische Halme zu sprießen beginnen, können Gräser auch geteilt werden. Dazu wird einfach der Wurzelstock ausgegraben, vorsichtig auseinandergezogen und zerlegt. Anschließend werden die geteilten Pflanzen wieder in den Boden eingesetzt.

Buchtipp: Harfe und Pauke – die schönsten Gräser und Blattschmuckstauden für Ihren Garten

MDR Garten-Moderatorin Diana Fritzsche-Grimmig mit Ziergras-Experte Horst Schöne
Gräserexperte Horst Schöne hat MDR Garten-Moderatorin Diana Fritzsche-Grimmig mit auf einen Streifzug durch den Gräsergarten des egaparks in Erfurt genommen. Das Pampasgras wirkt mit seinen Blütenbuscheln besonders spektakulär. Pflanzpartner ist die Prachtkerze (Gaura lindheimeri), die zugleich Insekten anlockt. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Gräser sind eine Bereicherung für jeden Garten. Wer ihnen einmal einen Platz in seinem Beet eingeräumt hat, wird diese faszinierenden Pflanzen nicht mehr missen wollen. Geschickt kombiniert sorgen sie für außergewöhnliche Pflanzerlebnisse und machen jeden Garten lebendig. Besonders zu Blattschmuckstauden sind sie eine reizvolle Ergänzung, die Gartenliebhabern viel Freude bereiten wird. In diesem Buch stellt Ihnen der Gräserspezialist Horst Schöne die schönsten Gräser und Blattschmuckstauden vor. Sortenempfehlungen und Pflegetipps sowie ein Verzeichnis mit Bezugsquellen fehlen ebenso wenig wie Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um beide Pflanzenarten sowie Ausflugstipps für Parks und Gärten mit besonderen Gräsern und Blattschmuckstauden.

Buchcover: Gräser Staudenexperte und Buchautor Horst Schöne spaziert durch einen Gräsergarten.
Bildrechte: Verlag LV.Buch

Harfe und Pauke – die schönsten Gräser und Blattschmuckstauden für Ihren Garten Horst Schöne
MDR Garten - Gräser
Faszinierende Pflanzen, eindrucksvolle Kombinationen, hilfreiche Pflegetipps.
120 Seiten mit vielen Fotos
ISBN: 978-3-7843-5500-9
LV Buch

Quelle: Horst Schöne, Gärtner und Staudenexperte/MDR Garten (uka)

Gräser im Garten

Traumgarten mit Badeteich und vielen Stauden von Ingo Tröger 5 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
5 min

Den Garten von Ingo Tröger muss man sich wahrlich erlaufen: Ein Spaziergang durch den 2.500 Quadratmeter großen Traumgarten in Gutenborn bei Zeitz.

MDR Garten So 20.03.2022 08:30Uhr 05:08 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 05. März 2023 | 08:30 Uhr