Kirschlorbeer mit vielen braunen Blättern.
Trauriges Bild: So sieht vielerorts der Kirschlorbeer nach den frostigen Temperaturen der vergangenen Wochen aus. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Typisches Schadbild nach dem Winter Immergrüne Gehölze nach Frostschäden retten

29. März 2023, 06:58 Uhr

Nach dem Frost haben viele immergrüne Gehölze braune Blätter, die verbrannt aussehen. Doch die Pflanzen sind meist nicht erfroren, sondern einfach vertrocknet, erklärt Gärtnerin Brigitte Goss. Sie rät jetzt abzuwarten, ob die Pflanzen neu austreiben und im nächsten Winter Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Eine Frau mit grüner Schürze steht in einem Garten vor einem Pfirsichbaum mit Früchten.
Bildrechte: MDR/Lisa-Marie Kaspar

Eigentlich war fast schon Frühling, doch zuletzt haben immer wieder Minusgrade vor allem die immergrünen Pflanzen wie Kirschlorbeer eiskalt erwischt. Die Blätter sind teilweise erfroren und sehen braun und welk aus. Auch Triebe können Schaden genommen haben.

Der Mix aus Kälte und Sonne schadet den Pflanzen

Die Schäden rühren aber nicht nur von den eisigen Temperaturen. Gefährlich ist die Kombination aus Sonne, Kälte und trockener Luft. Diese Kräfte verstärken sich gegenseitig, und vor allem grüne Pflanzenteile trocknen aus, da die Feuchtigkeit über die Blätter verdunstet.

Im schlimmsten Fall kann die Pflanze vertrocknen und eingehen. Kalte Tage ohne Schnee (Kahlfrost) sind deshalb besonders problematisch. Eine Schneeschicht würde die Pflanzen wenigstens teilweise schützen. Grundsätzlich gilt: Die immergrünen Gehölze trocknen leichter aus als unbelaubte Pflanzen.

Kirschlorbeer mit dunklen Beeren
Je größer die Blätter der immergrünen Gehölze, desto größer ist die Gefahr, dass die Pflanzen austrocknen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Frost blockiert die Wasserzufuhr

Fehlende Niederschläge sind an frostfreien Tagen oder wenn die Böden noch feucht sind kein Problem. Die Pflanzen holen sich das Wasser aus den tieferen Schichten im Boden. Doch bei starken Frösten ist das Bodenwasser zu Eis gefroren und für die Pflanzen nicht verfügbar. Steigt jetzt noch durch die Sonne die Verdunstung über die Blätter, erfrieren die Gehölze nicht, sie vertrocknen. Der Fachmann nennt das Frosttrocknis.

Verkahlte Schneeheide fast ohne Blätter.
Vor allem die Schneeheide braucht auch im Winter Wasser. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Pflanzen nach Frostschäden retten - nicht zu früh schneiden

Grundsätzlich rät Brigitte Goss, jetzt geduldig zu sein und abzuwarten. Wenn Stängel noch grün sind, treiben sie meist wieder aus. Mit dem Rückschnitt sollte man bis Anfang Mai warten. Von einem zu frühen Rückschnitt rät die Expertin ab, da es bis zu den Eisheiligen immer wieder Spätfröste geben kann, die dann den frühen Neuaustrieb schaden. Abgestorbene, welke Blätter können aber gleich vorsichtig entfernt werden.

Frostschäden am Kirschlorbeer

Obwohl der Kirschlorbeer im Winter immer wieder Probleme bereitet, schätzen ihn viele Gartenbesitzer als immergrünen Strauch. Doch auch in diesem Frühjahr hat der Frost wieder ganze Arbeit geleistet. Viele Exemplare haben braun gefärbte Blätter. Dabei fällt auf, dass sich die geschädigten Blätter vor allem an der sonnenbeschienenen Seite in Südrichtung befinden. Kirschlorbeersträucher im Schatten sind hingegen grün geblieben. Kirschlorbeersorten mit großen Blättern leiden besonders.

braune Blätter am Kirschlorbeer
Vor Sonne geschützte Blätter bleiben grün. Bildrechte: MDR/Martin Reißmann

Frostschäden vorbeugen

Für den nächsten Winter gibt Gärtnerin Brigitte Goss die folgenden Tipps:

  • Die Pflanzen im Herbst mit ausreichend Wasser versorgen.
  • Wenn es länger keine Niederschläge gegeben hat, sollten immergrüne Pflanzen an frostfreien Tagen gegossen werden.
  • An sonnigen aber kalten Tagen schützt ein Vlies die Pflanzen nicht nur vor frostigen Temperaturen, sondern auch vor Sonneneinstrahlung.

Frostschäden an Kirschlorbeer, Heidelbeere und immergrünen Gehölzen erkennen

Immergrüne Gehölze, wie Spindelsträucher trocknen leichter aus als unbelaubte Pflanzen. Wenn Stängel noch grün sind, treiben sie meist wieder aus. Mit dem Rückschnitt sollte man bis zum Austrieb warten.

Kirschlorbeer mit vielen braunen Blättern.
Diese Lorbeerhecke hat nicht nur durch den Frost gelitten, vor allem die Sonne hat die Pflanzen ausgetrocknet. Gärtner sollten jetzt abwarten, ob die Pflanzen neu austreiben und erst später zurückschneiden. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Kirschlorbeer mit vielen braunen Blättern.
Diese Lorbeerhecke hat nicht nur durch den Frost gelitten, vor allem die Sonne hat die Pflanzen ausgetrocknet. Gärtner sollten jetzt abwarten, ob die Pflanzen neu austreiben und erst später zurückschneiden. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Kirschlorbeer mit dunklen Beeren
Besonders gefährdet sind Kirschlorbeersorten mit großen Blättern. Sie verdunsten über die Blätter viel Feuchtigkeit. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Heidelbeerpflanze mit braunen Blättern.
Ähnlich sieht das Schadbild an dieser Heidelbeere aus. Die braunen Blätter zeigen an, dass der Pflanze das Wasser ausgegangen ist. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Verkahlte Schneeheide fast ohne Blätter.
Vor allem auch für die Schneeheide ist Wasser im Winter wichtig. Dieses Exemplar hatte eindeutig zu wenig. Vertrocknete Schneeheide treibt meist nicht wieder aus. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Weiß blühende Schneeheide
Deswegen sollte auch Schneeheide im Winter an frostfreien Tagen unbedingt gewässert werden. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Ein Spindelstrauch in einem Blumenkasten hat bräunlich verfärbte Blätter.
Auch dieser Spindelstrauch (Euonymus fortunei) - hier in einem Blumenkasten - zeigt die typischen Frostschäden: bräunlich verfärbte Blätter. Hier kommt hinzu, dass Pflanzen im Topf viel schneller austrocknen als Pflanzen im Freiland. Wenn die Stängel noch grün sind, treiben sie meist wieder aus. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Gelb blühender Strauch an einer Mauer
Der Spindelstrauch (Euonymus fortunei) sieht eigentlich so aus. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Rotbraun verfärbte Blätter einer Rebhuhnbeere.
Auch diese Scheinbeere hat die frostigen Temperaturen und die Sonne nicht vertragen. Mit etwas Glück, treibt aber auch dieses kleine Gehölz nochmal aus. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Scheinbeere Gaulteria mit roten Beeren
Die Scheinbeere in guten Zeiten. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Erdbeere in einem Topf mit braunen, welken und matschigen Blättern.
Auch Erdbeeren brauchen im Winter Wind- und Sonnenschutz. Sie sollten in trockenen Witterungsphasen gegossen werden. Aber Erdbeeren stecken Frostschäden häufig weg und treiben wieder aus. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Erdbeerpflanze mit Früchten
Wir drücken die Daumen! Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 02. April 2023 | 08:30 Uhr