Ein Icon mit der Aufschrift "Garten" und illustrierter Gießkanne dahinter ein Foto mit einer weiß blühende Staude, der Christrose.
Auch im Dezember ist im Garten einiges zu tun. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Gartenpraxis Der MDR Gartenkalender im Dezember

30. November 2022, 08:34 Uhr

Raureif verwandelt den Garten im Dezember in ein zauberhaftes, frostiges Märchenreich. Rasen und Beete sollten Sie in Ruhe lassen, so lange es friert. Doch die Immergrünen brauchen etwas Pflege. Und Sie können eine Erdmiete anlegen.

1. Gießen und schützen Sie die Immergrünen

Immergrüne Stauden und Gehölze benötigen reichlich Wasser, bevor der Winter mit aller Kraft hereinbricht. Denn sie geben über ihre Blätter auch in der kalten Jahreszeit Feuchtigkeit ab. Gießen Sie Pflanzen wie Christrose oder Ilex deshalb, wenn der Boden frostfrei ist.

Scheint bei starkem Frost die Sonne, kann Immergrünen die Austrocknung drohen: Das helle Licht und die Sonnenwärme regen die Verdunstung über die Blätter an. Doch aus dem gefrorenen Boden steigt kein Wasser mehr in der Pflanze auf - die Blätter verwelken und vertrocknen. Empfindliche Immergrüne, wie zum Beispiel Koniferen, können mit Vlies vor Austrocknung im Winter geschützt werden. Das dünne Tuch spendet Schatten und verhindert zu großen Wasserverlust.

Nach mehreren milden Tagen - nur bei nicht gefrorenem Boden - sollten Immergrüne auf dem Balkon und im Garten kräftig gegossen werden. Kirschlorbeer, Rhododendron, Buchs und Co. freuen sich dann über großzügige Wassergaben. Einheimischen Gehölzen in Töpfen macht Kälte meist nichts aus. Vor starken Frösten schützt eine Styroporplatte als Untersetzer und ein Vlies als Abdeckung.

Im Frühling sollten Sie die Pflanzen auf Frostschäden untersuchen und bei Bedarf auslichten.

Podcast Komm mit in den Garten #47 Gießen im Winter 20 min
Bildrechte: MDR/Nadine Witt

2. Ernten Sie Wintergemüse

Auch im Dezember schmecken noch einige Salatsorten aus dem eigenen Garten: Endivie, Chicorée oder Radicchio zum Beispiel, sie vertragen leichten Frost. Möglich ist die Ernte bei allen Salaten, die zu den Kulturformen der Zichorie (auch Gemeine Wegwarte genannt) zählen. Radicchio oder Endiviensalat gehören dazu. Sie harren im Garten aus und können auch jetzt noch geschnitten werden. Radicchio sollte vor der Verarbeitung aber noch in einem kühlen Raum auftauen, sonst macht er gleich schlapp.

Die Strünke, also die Herzen der Pflanzen, sollten Sie noch nicht roden. Sie können sie einfach stehen lassen. Daraus treibt im Frühjahr wieder frischer Salat aus.

3. Lagern Sie Äpfel und Gemüse in einer Erdmiete

Der Keller ist nicht immer die beste Wahl, um Obst und Gemüse über den Winter aufzubewahren. Vor allem bei neu gebauten Häusern sind die Keller oft zu trocken und zu warm. Manche Gartenbesitzer lagern ihr Gemüse und ihre Äpfel deshalb auch in Erdmieten im Freien - oder in unterirdischen Lagerkellern im Gartenschuppen. Wichtig dabei ist, dass die Zufuhr mit Feuchtigkeit und Sauerstoff für die Früchte klappt.

Eine Erdmiete lässt sich mit einer Regentonne oder einem Plastikkübel anlegen: Das Kunststoffgefäß wird an einer geschützten, trockenen Stelle im Garten in die Erde eingegraben. Abgedeckt wird es mit einer Plastikplane, die Löcher zur Belüftung benötigt. In niederschlagsreichen Gebieten ist möglicherweise eine zusätzliche Abdeckung durch Wellblech ratsam. Bei großer Kälte kann die Erdmiete einfach mit einer Decke gegen Frost geschützt werden. Trockenes, gesundes Laub oder Stroh bieten sich zum Ausstopfen an, eine Sandschicht am Boden als Drainage. In der Erdmiete lassen sich zum Beispiel Äpfel auch in Holzstiegen stapeln.

Für einen unterirdischen Lagerkeller im Gartenhäuschen wird der Bodenbelag auf einer Fläche von etwa 50 mal 50 Zentimetern entfernt. Danach wird ein Loch gegraben, das tief genug ist, um Gemüse und Obst darin aufzubewahren. Als Abdeckung kann ein mit Styropor isoliertes Brett verwendet werden. Es sollte ebenerdig aufliegen, damit keine Stolperfalle entsteht.

Tipp: Kontrollieren Sie Ihre Miete regelmäßig, um faulende oder schimmelnde Früchte rechtzeitig aussortieren zu können. Achten Sie außerdem auf Mäuse.

Schritt für Schritt DIY: Bauanleitung für eine Erdmiete

Wer keinen Platz im Haus hat und der Keller zu warm ist, um Äpfel oder Gemüse zu lagern, kann eine Erdmiete im Garten anlegen. Die Ernte wird in einer Kiste mit Sand verstaut und vergraben. So wird sie gebaut.

Regisseur Jörg Heiß steht in einem tiefen Erdloch und hält eine kleine Schaufel in der Hand.
Frisch ans Werk! Eine Erdmiete zu bauen macht Arbeit. Aber es lohnt sich. Vor allem Wurzelgemüse, aber auch Obst kann hier gelagert werden, wenn im Haus kein Platz ist. Bildrechte: Daniela Dufft
Regisseur Jörg Heiß steht in einem tiefen Erdloch und hält eine kleine Schaufel in der Hand.
Frisch ans Werk! Eine Erdmiete zu bauen macht Arbeit. Aber es lohnt sich. Vor allem Wurzelgemüse, aber auch Obst kann hier gelagert werden, wenn im Haus kein Platz ist. Bildrechte: Daniela Dufft
In einem ausgehobenen Loch steht ein Zollstock.
Zuerst wird ein 60 bis 80 Zentimeter tiefes Erdloch ausgegraben. Dann muss noch ein Stück weiter gegraben werden, bis die Oberkante der Aufbewahrungsbox 60 bis 80 Zentimeter tief in der Erde liegen kann. Es ist von Vorteil, wenn das Loch so breit wird, dass auch der Gärtner mit hineinpasst. So lässt sich die Kiste später besser hinein- und herausheben. Bildrechte: Daniela Dufft
Wäschetrommel einer Waschmaschine.
Hobbygärtner Jörg Heiß verwendet eine alte Wäschetrommel als Aufbewahrungsbox. Sie wird später noch mit einem Kuchenblech abgedeckt. Bildrechte: Daniela Dufft
Eine alte Waschmaschinentrommel wird mit Sand gefüllt. Hände füllen den Sand in sie Trommel.
Ist das Loch ausgehoben, wird die Wäschetrommel gefüllt. Zuerst kommt Sand hinein, damit das Gemüse weich liegt. Bildrechte: Daniela Dufft
Von Roter Beete wird das Laub mit einer Gartenschere abgeschnitten.
Dann wird das Gemüse für die Lagerung vorbereitet. Kartoffeln werden grob abgeputzt. Von der Roten Beete werden Blätter und Stiele entfernt. Sie würden schnell faulen. Bildrechte: Daniela Dufft
Kartoffeln mit Rissen und Schadstellen liegen auf einem Beet.
Beschädigtes Gemüse nicht einlagern, sondern sofort verwenden. Bildrechte: Daniela Dufft
In einer Waschtrommel die als Erdmiete dient und mit Sand gefüllt ist, liegen rote Beete und Kohlrabi.
Legen Sie das Gemüse vorsichtig in den Sand und füllen Sie Lücken auf. So schichten Sie die Box voll. Ganz oben wird alles mit einer Schicht Sand abgeschlossen. Bildrechte: Daniela Dufft
Regisseur Jörg Heiß und Gemüseexperte Martin Krumbein füllen eine Erdmiete.
Wurzelgemüse eignet sich gut für die Lagerung in der Erdmiete. Zucchini und Kürbis gehören nicht hinein. Für dieses Gemüse ist eine Miete zu feucht. Bildrechte: Daniela Dufft
Zwei Männer hiefen eine Wäschetrommel in ein Loch im Boden.
Den gefüllten Behälter mit Gemüse ins Erdreich einlassen. Bildrechte: Daniela Dufft
Ein Loch im Beet wurde mit Stroh aufgefüllt.
Um die Box kommt Erde, in den oberen Bereich zusätzlich Stroh. Bildrechte: Daniela Dufft
Jörg Heiß deckt mit blauer Folie die vergrabene Erdmiete ab.
Damit die Ernte vor Regen geschützt ist, hilft eine Folie, die anschließend mit einer dünnen Schicht Erde abgedeckt wird. Bildrechte: Daniela Dufft
Gemüseexperte Martin Krumbein und Regisseur  Jörg Heiß stehen an einem Hochbeet
Viel Spaß beim Ausprobieren! Bildrechte: Daniela Dufft
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Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 22. Oktober 2022 | 09:05 Uhr

4. Erfreuen Sie sich an einem blühenden Weihnachtskaktus

Weihnachtskakteen werden Vertreter der Gattung Schlumbergera genannt, denn die Zimmerpflanzen blühen im Dezember. Züchter haben in den vergangenen Jahren nicht nur für wunderschöne Farben gesorgt. Die neuen Sorten blühen auch länger, wenn man vergangene Blüten vorsichtig abzupft. Die Pflanzen bilden immer neue Knospen, solange die hellen Phasen der Tage kürzer sind als die Nächte. Sie können also bis Ostern blühen.

Der Standort in Haus oder Wohnung sollte zwar hell sein, aber kein direktes Sonnenlicht abbekommen. Die Blätter färben sich andernfalls rot. Wichtig ist, dass Weihnachtskakteen während der Blütezeit nicht austrocknen und danach mäßig mit Wasser versorgt werden. Sie sollten zudem mäßig gedüngt werden - und nach der Blütephase, wenn sich die neuen Blätter bilden, einmal monatlich einen Kakteendünger bekommen. Im Frühjahr können sie umgetopft werden.

Damit Weihnachtskakteen nach dem Sommer wieder Blüten ausbilden, benötigen sie eine Ruhephase ab September bei Temperaturen zwischen 10 und 17 Grad. Während dieser Zeit werden sie so gut wie trocken gehalten und nicht gedüngt. Wenn die Blütenknospen gut zu sehen sind, wird der Weihnachtskaktus wieder an einen wärmeren Ort gestellt und bekommt langsam mehr Wasser.

5. Holen Sie sich am Barbaratag Zweige ins Haus

Wer der Tradition gemäß am Barbaratag (4. Dezember) junge Zweige schneidet, kann sich so einen ersten Frühlingsgruß ins Haus holen. Geeignet sind Forsythie, Zierkirsche, Kirsche oder Pflaume. Die Zweige blühen an Weihnachten, wenn sie Anfang Dezember hereingeholt und in eine Vase gestellt werden.

Gegenlichtaufnahme: ein Mann steht auf der Leiter und beschneidet die Krone eines Baums. 4 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Was blüht jetzt?

Die hellrosa und weiß gefärbte Blüte eines Rittersterns
Beim Ritterstern unterscheidet man drei Vegetationsphasen: die Blühphase im Winter, die Wachstumsphase im Frühjahr und Sommer sowie eine Ruhephase im Herbst. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 06. November 2022 | 08:30 Uhr