Eine Hand entnimmt Kontoauszüge aus einem Kontoauszugsdrucker.
Immer mehr Menschen verwalten ihr Konto nicht mehr analog. Bildrechte: imago/imagebroker

Banking Stirbt der Kontoauszug auf Papier aus?

10. August 2023, 05:00 Uhr

Ein MDR AKTUELL-Nutzer aus Dresden führt sein Konto gerne analog. Er sorgt sich um den Kontoauszug auf Papier. Commerzbank und Deutsche Bank versuchen, den Papierbedarf zu senken. Sie sind nicht dazu verpflichtet, die Printversion des Bankauszugs anzubieten. Wird es auch in Zukunft den Kontoauszugsdrucker in den Bankfilialen geben?

Seit März stehen in der Dresdner Commerzbank-Filiale neue Terminals. Die seien leistungsfähiger und könnten außerdem mit immer neuen Funktionen ausgestattet werden, erklärt eine Sprecherin der Bank in einer E-Mail an MDR AKTUELL. An diesen modernen Geräten würden jetzt standardmäßig Monatsauszüge der Girokonten zur Verfügung gestellt – so wie beim Online-Banking. Aber: "Ein Druck von Einzelumsätzen des Girokontos des aktuellen Monats sowie angezeigter Umsätze ist ebenfalls möglich."

Mit anderen Worten: Nach wie vor können Kundinnen und Kunden auch alle paar Tage ihre Auszüge drucken lassen – nur nicht mehr auf dem altbekannten Weg. Dass das die Leute verärgert, dafür habe man Verständnis, schreibt die Commerzbank, denn die Kunden müssten sich mit der neuen Technik erst noch vertraut machen.

Sie brauchen damit jetzt aber keinen Auszug mehr, um ihren Kontostand zu erfahren – ein Schritt für die Commerzbank, digital und nachhaltiger zu werden, schreibt die Sprecherin.

Deutsche Bank: Verringern unseren Papierbedarf

Das halten auch andere Banken so. Die Deutsche Bank zum Beispiel bietet aktuell unlimitierte kostenfreie Kontoauszugsdrucke an, teilt sie schriftlich mit. Der Trend geht aber in eine andere Richtung, zeigt der Rest der Antwort: "Wir sind seit Jahren dabei, den Papierbedarf zu verringern und bieten unseren Kundinnen und Kunden dazu unterschiedliche elektronische Möglichkeiten an. Angesichts der hohen Bedeutung einer nachhaltigen Wirtschaft werden wir das auch in Zukunft weiter vorantreiben."

Verbraucherzentrale: Immer mehr nutzen digitalen Service

Das beobachtet auch Madlen Müller, Expertin für Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Sachsen: Immer mehr Menschen nutzten den digitalen Service ihrer Bank. "Nichtsdestotrotz gibt es natürlich auch Menschen, die das nicht möchten oder nicht können, die dann lieber in die Filiale gehen möchten beziehungsweise sich an einem Kontoauszugsdrucker die Auszüge holen. Aber ich denke, man kann vermuten, dass die Richtung eher zum Onlinebanking tendiert."

Verbraucherzentrale: Sind nicht zur Printform verpflichtet

Für alle, die kein Onlinebanking nutzen können oder wollen, steht außerdem die Frage nach den Kosten für ihre Kontoauszüge im Raum: Zwar müssen Banken ihre Kundinnen und Kunden einmal pro Monat kostenlos über deren Kontoaktivitäten informieren. Zu einer Auskunft auf Papier sind sie dabei aber nicht verpflichtet.

Je nach Kontomodell kann das auch nur im Onlinebanking geschehen. Ist ein Ausdruck am Automaten oder der Versand per Post inbegriffen, fallen regelmäßig höhere Kontoführungsgebühren an als für Modelle, bei denen der Auszug nur digital zur Verfügung gestellt wird.

"Natürlich sagt man, dass diese Gebühren angemessen sein sollen. Wichtig ist aber, dass man darauf vorbereitet ist und weiß, was auf einen zu kommt und hier lohnt sich der Blick in den eigenen Vertrag."

In manchen Fällen könne es sich lohnen, das Kontomodell oder die Bank zu wechseln, sagt Madlen Müller.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 09. August 2023 | 06:00 Uhr

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