Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) besuchen den vom Hochwasser betroffene Ort Kleinblittersdorf.
Bei einem Besuch in dem von Hochwasser betroffenen Ort Kleinbittersdorf sichern Bundeskanzler Olaf Scholz und Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger Unterstützung zu. Bildrechte: picture alliance/dpa

Starkregen im Saarland und in Rheinland-Pfalz Scholz sichert Überflutungsgebieten Hilfe zu

18. Mai 2024, 22:17 Uhr

Regen hat im Saarland und Rheinland-Pfalz für Überflutungen gesorgt. Angespannt ist die Lage unter anderem in der Landeshauptstadt Saarbrücken, in Neunkirchen und Saarlouis. Es werden große Schäden erwartet. Bundeskanzler Olaf Scholz hat den vom Hochwasser betroffenen Menschen im Saarland Unterstützung zugesichert.

Heftige Regenfälle haben vor allem im Saarland, aber auch in weiteren Regionen Südwestdeutschlands am Freitagabend und Samstagfrüh schwere Überflutungen mit hohen Sachschäden verursacht.

Nach bisherigem Stand sind bei dem schweren Unwetter mit großflächigen Überflutungen keine Menschen ums Leben gekommen. Bei einer Evakuierung wurde laut Polizei ein Mensch verletzt. Er sei ins Wasser gefallen und in ein Krankenhaus gebracht worden.

Der Deutsche Wetterdienst hob am frühen Samstagmorgen alle Unwetterwarnungen vor "extrem ergiebigem Dauerregen" für das Saarland und Rheinland-Pfalz auf. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz warnte aber vor Gefahr für Anwohner nach einem Dammbruch in Quierschied.

Lage im Saarland

Im Saarland hat sich die Lage etwas entspannt. Die Katastrophenschutzbehörde hat die Großschadenslage nach den schweren Überschwemmungen in der Landeshauptstadt Saarbrücken aufgehoben. Die akuten Rettungs- und Sicherungsmaßnahmen seien abgeschlossen und die Gewässerpegelstände weiterhin rückläufig, teilte die Pressestelle der Stadt am Samstagabend mit. Derzeit stünden Aufräumarbeiten im Fokus.

Im Saarland sind aber weiter viele Straßen gesperrt, der Bahnverkehr ist eingeschränkt. Von nicht nötigen Reisen ins Saarland wurde abgeraten. In Saarbrücken mussten mehrere Gebäude evakuiert werden, auch Altenheime. Die Stadt richtete Ausweichquartiere in Schulen ein.

Stromabschaltungen und Evakuierungen

In der Altstadt von Ottweiler wurde in der Nacht auf Samstag vorsorglich der Strom abgeschaltet. In Rußhütte, einem Stadtteil von Saarbrücken, wurden die Menschen mit Amphibien-Fahrzeugen und Booten evakuiert. In Völklingen sind ganze Straßenzüge vom Stromnetz genommen worden. Hier werden "Schäden in Millionenhöhe erwartet, insbesondere im privaten Bereich", hieß es von der Verwaltung.

An der Unteren Blies – einem Nebenfluss der Saar – gab es noch bis zum Samstagnachmittag weiter steigenden Wasserständen. Der DWD maß stellenweise mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter in weniger als 24 Stunden. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe veröffentlichte eine Hochwasserwarnung für Bliesmengen-Bolchen und Habkirchen.

Scholz verspricht im Saarland Unterstützung

Die Landesregierung leitete noch in der Nacht erste Schritte für finanzielle Hilfen ein. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger sagte dazu: "Damit keine Zeit verloren geht, hat die Landesregierung kurzfristig Beschlüsse gefasst." Unter anderem könnten die Kommunen demnach wegen der festgestellten Notsituation von Haushaltsregeln abweichen. Noch aber könne hier niemand konkrete Summen nennen, sagte die SPD-Politikerin.

Wassermassen in einer Wohngegend
Wassermassen fließen durch ein Wohngebiet in Neunkirchen im Saarland. Bildrechte: picture alliance/dpa/Landkreis Neunkirchen | Landkreis Neunkirchen

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz sagte den Betroffenen Unterstützung zu. Man könne sich auf die Zusammenarbeit der staatlichen Institutionen verlassen. Bei einem Besuch im saarländischen Kleinblittersdorf lobte er die gute Zusammenarbeit der Einsatzkräfte und auch zahlreicher ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer: "Auf so etwas werden wir immer wieder angewiesen sein."

Bundeskanzler Olaf Scholz (M, SPD) besucht mit Anke Rehlinger (hinten, SPD), saarländische Ministerpräsidentin, im Stadion von Saarbrücken Einsatzkräfte, die am Saarhochwasser als Hilfskräfte eingesetzt waren.
Bundeskanzler Olaf Scholz besucht im Stadion von Saarbrücken Einsatzkräfte, die am Saarhochwasser als Hilfskräfte eingesetzt waren. Bildrechte: picture alliance/dpa | Helmut Fricke

Scholz versicherte: "Wenn wir den Schaden besser besichtigen können und die unmittelbare Not- und Gefahrenlage zurückgegangen ist, dann wird es auch darum gehen, dass man miteinander verabredet, was zu tun ist, um denjenigen, die in Not geraten sind, zu helfen." Konkrete finanzielle Hilfen des Bundes kündigt er nicht an.

Auch Rheinland-Pfalz ist betroffen

Auch in Rheinland-Pfalz sorgten Regen und Hochwasser der Saar sowie kleineren Bächen und Flüssen für viele Einsätze von Feuerwehren und Helfern. Vor allem der Kreis Trier-Saarburg und die Südpfalz, die Städte Trier, Zweibrücken und Ludwigshafen waren betroffen. Keller und Straßen liefen voll und Bäume stürzten um.

In Schoden im Kreis Trier-Saarburg sollten rund 220 Menschen vorsorglich ihre Häuser verlassen, wie die Kreisverwaltung mitteilte. Der Wasserstand der Saar war so gestiegen, dass die Überflutung eines Damms befürchtet wurde. Mit Sandsäcken wollten Helfer versuchen, ihn zu stabilisieren. In Trassem im selben Kreis, widersetzten sich laut Kreisverwaltung mehrere Bewohner einer Anordnung zur Evakuierung und verschanzten sich in ihren Häusern.

dpa/AFP/MDR (ksc, jst)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 18. Mai 2024 | 06:05 Uhr

30 Kommentare

Frank 1 vor 9 Wochen

Kürzlich konnte man im ÖR einen Beitrag aus dem Ahrtal verfolgen, in dem sich Betroffene zum schleppenden Fortgang der Arbeiten äußerten. Bei nicht wenigen zu Wort kamen ist noch gar keine Hilfe angekommen. Man muß es nur zur Kenntnis nehmen wollen.

Fakt vor 9 Wochen

@Frank 1:

Wie Userin Simone bereits schrieb, war zu Zeiten der Folgen des Extremwetters im Ahrtal Scholz noch garnicht Bundeskanzler. Na ja, ist Ihnen und Ihresgleichen offenbar vollkommen wurscht - hauptsächlich kompetenzsimuliert meckern, oder?

Mediator vor 9 Wochen

Was wollen sie hier sagen?
Die "jahrhundertealten Bauwerke" werden auch regelmäßig vom Hochwasser betroffen oder haben sie vergessen wie der Zwinger und die Semperoper überflutet wurden?

Die SED Diktatur war sicherlich auch nicht deswegen besser, weil für sie der Wunsch von Menschen nach "Wohnen am Fluß" nebensächlich war und man die Menschen eh kaum in den Plattenbausiedelungen untergebracht hat.

Bebauungspläne werden auf unterster Ebene in den Kommunen erstellt und die politischen Vertreter dort sind ganz ganz nah am Bürger. Also von wegen die da oben.

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