MDR exactly Sexuelle Belästigung: Mitteldeutsche Städte wollen "Catcalling" stärker thematisieren
Hauptinhalt
04. Juli 2023, 17:36 Uhr
Sexualisierte Sprüche, das Hinterherrufen eindeutiger Aufforderungen und Pfiffe: Viele Menschen haben das sogenannte "Catcalling" bereits in ihrem Alltag erlebt. "MDR exactly" spricht in der aktuellen Folge mit Betroffenen und zeigt, wie mit "Catcalling" umgegangen werden kann. Einige mitteldeutsche Städte wollen das Problem künftig stärker thematisieren.
- Städte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wollen verbale sexuelle Belästigung durch "Catcalling" stärker thematisieren.
- Aktionstage zu diesem Thema sind aus Kapazitätsgründen aber vielerorts nicht geplant.
- Einer Studie zufolge haben bereits 89 Prozent der Frauen anzügliche Bemerkungen erlebt.
Mehrere mitteldeutsche Städte wollen sexuelle Belästigung durch sogenanntes "Catcalling" künftig stärker in den Blick nehmen. Das zeigt eine Recherche von "MDR exactly". So teilte etwa die Stadt Magdeburg mit, anlässlich des Tages für Menschenrechte im Dezember einen "Awareness"-Aktionstag zu planen, bei dem auch das Problem "Catcalling" thematisiert werden könne.
In Dresden soll "Catcalling" in diesem Jahr im Zuge des Tages der Gewalt gegen Frauen am Beispiel von Sexismus im Fußball in den Fokus genommen werden. Zudem werde die Webseite der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Dresden derzeit überarbeitet und soll sich künftig ausführlicher mit Alltagssexismus auseinandersetzen. Hierbei sei "Catcalling" mitgemeint, hieß es.
Gera: "Catcalling" soll in Gleichstellungsarbeit einfließen
Die thüringische Stadt Gera erklärte, man plane für die Zukunft Maßnahmen gegen "Catcalling", indem man sich mit Stereotypen auseinandersetze, nannte allerdings noch keine Details. Ein reiner Aktionstag nur zum "Catcalling" sei aus Kapazitätsgründen auch in Gera nicht geplant. Allerdings solle "Catcalling" künftig auch in die Gleichstellungsarbeit der Stadt einfließen.
Hintergrund der Anfragen bei den Städten war auch ein bundesweiter "Catcalling"-Aktionstag im Juni. Den Recherchen von "MDR exactly" zufolge hatten sich 68 Gleichstellungsbeauftragte aus deutschen Städten dem Aktionstag angeschlossen – allerdings zunächst niemand aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Studie: 89 Prozent der Frauen haben anzügliche Bemerkungen erlebt
Beim "Catcalling" handelt es sich um verbale sexuelle Belästigung, etwa durch Sprüche oder Pfiffe in der Öffentlichkeit. Der Name stammt vom Geräusch, das man macht, wenn man eine Katze anlockt. Die Betroffenen empfinden Catcalling-Sprüche oft als herabwürdigend, als starke Einschränkung der persönlichen Freiheit, übergriffig und als psychische Belastung.
Nach einer Studie der Hochschule Merseburg haben 89 Prozent der Frauen, 88 Prozent der divers-geschlechtlichen Personen und 29 Prozent der Männer bereits anzügliche Bemerkungen, Witze und Kommentare erlebt.
"MDR exactly" bei Youtube, in der ARD Mediathek oder bei MDR.de ansehen
In der neuesten Folge spricht "MDR exactly" mit Betroffenen von "Catcalling", lässt Expertinnen zu Wort kommen und zeigt, wie mit dem Problem umgegangen werden kann und wo es Hilfe gibt. Außerdem geht es etwa um die Frage, ob "Catcalling" demnächst strafbar ist – denn das "bloße" Hinterherrufen ist in Deutschland derzeit nicht strafbar.
MDR (Felix Fahnert)
Dieses Thema im Programm: MDR+ | MDR exactly | 03. Juli 2023 | 08:00 Uhr
dimehl vor 44 Wochen
"Btw was für eine Bezeichnung würde sich bei belästigen von Männern ergeben? "
Diese Frage stellt sich gar nicht erst:
zum Einen kann es sexuelle Belästigung durch Frauen doch gar nicht geben und selbst wenn derartige Fälle auftreten würden, wären sie vollkommen irrelavant.
Der Mann (i.d.R. weiß und hier ausnahmsweise jung oder alt) ist per Definition das Problem/der Täter, nicht die Frau.
Sia vor 44 Wochen
Catcalling? Wer lässt sich nur immer solche dämlichen Bezeichnungen einfallen. Was hat denn ein "hier her kitty!" mit dummen Sprüchen von hormongesteuerten Männer/Frauen zu tun!? Btw was für eine Bezeichnung würde sich bei belästigen von Männern ergeben?
Sia vor 44 Wochen
Das nennt sich Erregung öffentlichen Ärgernisses, § 183 a StGB. Aber glauben sie mir heute muss man schon nackt durchs Einkaufszentrum um den Tatbestand zu erfüllen. Der zu tiefe ausschnitt oder die freien Pobacken reichen da nicht mehr.