Kohleausstieg Kemfert: Lindner will mit Aussagen Unfrieden stiften
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01. November 2023, 17:34 Uhr
FDP-Politiker Christian Lindner hat den Klimanutzen eines vorzeitigen Kohleausstiegs bis 2030 infrage gestellt. Klimaökonomin Claudia Kemfert kritisiert, die Äußerungen seien grundfalsch und zum Teil auch haltlos. Der Kohleausstieg werde kommen.
Die Klimaökonomin Claudia Kemfert hat Bundesfinanzminister Christian Lindner vorgeworfen, mit seinen Aussagen zum Kohleausstieg Unfrieden zu stiften. Hintergrund ist ein Interview, in dem der FDP-Politiker unter anderem den Klimanutzen eines vorzeitigen Kohleausstiegs 2030 in Frage gestellt hat. Kemfert sagte MDR AKTUELL: "Das geht wieder nur in Richtung Unfrieden stiften, sich mit den Grünen anzulegen."
Ungenutzte CO2-Zertifikate löschbar
Die Klimaökonomin hält Lindners Aussagen für grundfalsch. Sein Argument sei haltlos, dass der Ausstieg nichts bringe, weil dann andere Länder wie Polen mehr Emissionen ausstießen. Kemfert zufolge kann die Bundesregierung nicht genutzte CO2-Zertifikate löschen. Das sei eine europäische Vorgabe. Dazu habe sich Deutschland auch verpflichtet, auch wenn das in der Vergangenheit nicht immer unmittelbar umgesetzt worden sei. "Das müsste Herr Lindner eigentlich auch wissen", so Kemfert.
Kemfert vertraut auf den Markt
Nach Meinung der Wissenschaftlerin wird der Kohleausstieg sowieso kommen: "Meine Antwort an Herrn Lindner wäre: Der Markt regelt das schon, weil wir im Moment Zertifikate-Preise von über 80 Euro pro Tonne CO2 haben." Da rechneten sich Kohlekraftwerke sowieso nicht mehr. Die Konzerne wollten sie auch gar nicht mehr im Einsatz haben.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 01. November 2023 | 15:17 Uhr