Spendenkorb mit gesammeltem Spendengeld
Bis zum Ende des Jahres rechnet der Deutsche Spendenrat mit Spendeneinnahmen von circa fünf Milliarden Euro. Bildrechte: IMAGO / blickwinkel

Geldspenden Zahl der Spender sinkt auf niedrigsten Wert seit 2005

11. Dezember 2023, 16:16 Uhr

Die Spendenbereitschaft in Deutschland ist deutlich gesunken. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Spendenrats hervor. Das Spendenaufkommen verharrt nach den zwei vergangenen Rekordjahren dennoch auf einem hohen Niveau.

In den ersten neun Monaten des Jahres haben die Deutschen weniger gespendet als im gleichen Zeitraum in den beiden Vorjahren. Die Spendeneinnahmen beliefen sich bis September auf 3,2 Milliarden Euro, rund 600 Millionen weniger als im Vorjahreszeitraum. Die durchschnittliche Spende lag damit in diesem Jahr bislang bei 37 Euro – dies sei der dritthöchste Betrag seit 2005.

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Das teilte der Geschäftsführer des Spendenrates, Martin Wulff, am Montag in Berlin bei der Vorstellung der GfK-Erhebung "Bilanz des Helfens – Trends und Prognosen" mit. Bis zum Ende des Jahres rechnet der Rat demnach mit Spendeneinnahmen von rund fünf Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es noch 5,7 Milliarden. Wulff zufolge falle das Gesamtergebnis damit "immer noch bemerkenswert gut aus".

Starker Rückgang in der Katastrophenhilfe

Der Auswertung zufolge sind die Einnahmen vor allem in der Not- und Katastrophenhilfe zurückgegangen. Dies sei bedingt durch die Ereignisse der letzten Jahre. "Die beiden Vorjahre waren Jahre, die durch Katastrophen gekennzeichnet waren. Das sind immer Jahre, wo die Spenden situationsbedingt in die Höhe schnellen", sagte Wulff.

In den vergangenen Jahren sind in diesem Bereich Rekordeinnahmen erzielt wurden – 2021 ereignete sich das Hochwasser im Ahrtal, 2022 begann der Krieg in der Ukraine.

Sinkende Zahl der Spender bereitet Sorgen

Sorge bereitet dem Spendenrat die erneut sinkende Zahl der Spender. Zwischen Januar und September gaben rund 14 Millionen Menschen Geld an gemeinnützige Organisationen oder Kirchen – so wenige wie noch nie, seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank diese Zahl damit um zwei Millionen.

Der prozentuale Anteil der Spender an der Bevölkerung ging ebenfalls um 2,8 Prozentpunkte auf insgesamt 21,3 Prozent zurück. Während 2006 und 2007 noch jeder dritte Deutsche spendete, dürfte es in diesem Jahr nur jeder Fünfte sein. "Das ist vor dem Hintergrund der enormen Solidarität der vergangenen zwei Jahre nicht überraschend", so Martin Wulff.

Größte Spendenbereitschaft bei über 70-Jährigen

Nach wie vor spenden die über 70-Jährigen am meisten. Die Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen verlor demnach 738.000 Spendende. Dagegen stieg die Zahl der Spendenden unter den 30- bis 39-Jährigen. Hier spendeten 215.000 Menschen mehr als 2022.

dpa/AFP/EPD (mbe)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 11. Dezember 2023 | 13:30 Uhr

2 Kommentare

nasowasaberauch vor 21 Wochen

Ich spende nur an eine kleine Stiftung deren Initiator ich persönlich kenne und deshalb sicher bin, dass kein Geld in der Verwaltung der Spenden versickert.

kleinerfrontkaempfer vor 21 Wochen

Bei all dem "Elend + Not" ist man sein Spendenbudget schneller los als man denkt.
Deswegen seit Jahren finelle Spenden ganz gezielt und konstant an bestimmt Vorhaben und Manpower wöchentlich bei der Tafel oder im Verein. Damit ist es genug der moralischen "Bürgerpflicht". Wenn man das so umschreiben kann.

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