Miniaturfiguren auf dem Schriftzug "Rente" mit Geldscheinen
Menschen im Ruhestand müssen mehr Sozialabgaben zahlen. Der Anstieg ist unter anderem auf die Erhöhung des Zusatzbeitrags für die Krankenversicherung zurückzuführen. Bildrechte: imago images/Christian Ohde

124 Milliarden Euro Rentner müssen 2024 deutlich mehr Steuern und Sozialabgaben zahlen

19. Februar 2024, 07:42 Uhr

124 Milliarden Euro: Diese Summe führen Menschen im Ruhestand Schätzungen zufolge in diesem Jahr an den Staat ab. Die steigenden Sozialabgaben erklären sich vor allem aus der Erhöhung des Zusatzbeitrags für die Krankenversicherung sowie des Pflegebeitrags.

Die Summe der Steuern und Sozialabgaben für Rentnerinnen und Rentner ist nach Daten der Bundesregierung deutlich gestiegen. In diesem Jahr erreicht sie voraussichtlich gut 124 Milliarden Euro. Das geht aus der Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht hervor.

Das Ministerium bezieht sich für 2024 auf Schätzungen und Simulationsrechnungen auf Daten früherer Jahre. Demnach werden im laufenden Jahr 54,3 Milliarden Euro an Beiträgen für die gesetzliche Krankenversicherung und 11,5 Milliarden Euro für die Pflegeversicherung fällig. Zum Vergleich: 2020 waren es 44,3 Milliarden Euro für die Kranken- und 8,5 Milliarden Euro für die Pflegekasse. Die fällige Steuersumme steigt nach Angaben des Ministeriums von 48,8 Milliarden Euro 2020 auf 58,6 Milliarden Euro 2024.

Erklären lassen sich die steigenden Sozialabgaben vor allem aus Erhöhungen des Pflegebeitrags sowie des Zusatzbeitrags für die Krankenversicherung. Zudem wächst die Zahl der Rentnerinnen und Rentner. Die steigenden Steuersummen für Rentner wurden mit einer Reform 2004 so angelegt: Schrittweise wird ein immer größerer Teil der Rente steuerpflichtig, während die Beiträge während der Berufsphase steuerfrei gestellt werden.

Heil erwartet Rentenanstieg über Inflationsrate

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hatte sich zuletzt optimistisch gezeigt, dass in diesem Jahr ein Anstieg der Renten oberhalb der Inflationsrate für wahrscheinlich sei. Erste Schätzungen machten die Bundesregierung "zuversichtlich, dass zum 1. Juli die Renten wieder stärker steigen als die Inflation", sagte Heil den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Die Rentenerhöhung im vergangenen Jahr sei "nicht gering" gewesen, aber unter der Inflationsrate geblieben. "Jetzt sinkt die Inflation zum Glück deutlich und es gab ordentliche Lohnabschlüsse", sagte Heil. 

Im vergangenen Jahr war die Rente im Osten um 5,86 Prozent und im Westen um 4,39 Prozent gestiegen. Die Verbraucherpreise in Deutschland hatten sich im Jahresdurchschnitt 2023 um 5,9 Prozent gegenüber 2022 erhöht. Im Januar 2024 lag die Inflationsrate bei 2,9 Prozent.

Heil erwartet zudem nach eigenen Angaben zunächst keinen Anstieg der Rentenbeiträge. Die Beschäftigung in Deutschland sei "auf Rekordniveau", sagte Heil. Der Beitragssatz liege deshalb seit 2018 stabil bei 18,6 Prozent und werde "noch länger stabil bleiben". 

dpa/afp/MDR (lik)

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