Medizinische Versorgung Lauterbach will 1.000 Gesundheitskioske einrichten
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31. August 2022, 17:04 Uhr
Mit einem bundesweiten Netz von Gesundheitskiosken will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Versorgung in sozial benachteiligten Gebieten verbessern. Lauterbach stellte am Mittwoch in Hamburg das Konzept für langfristig 1.000 solcher Gesundheitskioske vor.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will langfristig in ganz Deutschland rund 1.000 Gesundheitskioske für Patientinnen und Patienten in sozial benachteiligten Regionen einrichten. Vorbild ist dabei Hamburg, wo der SPD-Politiker am Mittwoch im Stadtteil Billstedt einen dort bereits seit 2017 bestehenden Gesundheitskiosk besuchte.
Lauterbachs Gesetzesinitiative zufolge besteht die Hauptaufgabe der Kioske darin, den Zugang zur Versorgung von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf zu verbessern und die Versorgung zu koordinieren.
Kosten sollen Krankenkassen und Kommunen tragen
Initiiert werden sollen die Anlaufstellen von den Kommunen, die Kosten sollen zu 74,5 Prozent die gesetzliche Krankenversicherung, zu 5,5 Prozent die privaten Krankenkassen und zu 20 Prozent die Kommunen übernehmen. Ziel sei, pro 80.000 Menschen einen Kiosk zu errichten.
Für die Patientinnen und Patienten sollen die Kioske unter anderem medizinische Behandlungen vermitteln, beraten und bei der Klärung gesundheitlicher und sozialer Angelegenheiten unterstützen. Außerdem sollen von Ärzten veranlasst in den Kiosken Pflegefachkräfte einfache medizinische Routineaufgaben erledigen, etwa Blutdruck und Blutzucker messen, Verbände wechseln oder Spritzen verabreichen.
"Weder der Geldbeutel noch der Wohnort" dürfe über die Behandlung von Patientinnen und Patienten entscheiden, erklärte Lauterbach. Alle sollten "die Möglichkeit haben, schnell und kompetent in Gesundheitsfragen beraten zu werden und unbürokratisch Hilfe zu erhalten."
Die Eckpunkte für das geplante Gesetz liegen laut Bundesgesundheitsministerium bereits vor. Die gesetzlichen Regelungen sollten "zeitnah" folgen.
dpa (nvm)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 31. August 2022 | 15:30 Uhr
Denkschnecke am 01.09.2022
Vielleicht brauchen Sie (oder vielmehr die avisierte Klientel) gar keinen Arzt, wenn durch rechtzeitige Intervention ein Diabetes oder Lungenkarzinom vermieden wird. Über "absolute Idioten" sollte man erst urteilen, wenn man das Konzept überblickt.
Denkschnecke am 01.09.2022
Es geht darum, die Leute (besonders die, die im Gegensatz zu Ihnen sich nicht in der Fachliteratur informieren können), rechtzeitig aufzufangen, BEVOR sie ernsthaft krankwerden und vermeidbar hohe Behandlungskosten generieren. Insofern: Im besten Falle spart das Gesundheitssytem damit sogar.
C.T. am 01.09.2022
Mit Fettabsaugen, Hautstraffung, Botox und Brustimplantaten etc. lässt sich nunmal angenehmer Geld verdienen als Furunkel an ungepflegten Körpern der Unterschicht auszudrücken... Ich kann das vollkommen nachvollziehen, dass immer weniger Allgemeinmedizin in den Großstattghettos von Hamburg, Berlin oder im Pott praktizieren...