Feuerwehr Thüringer Innenministerium will Löschwasser-Zisternen fördern
Hauptinhalt
26. Juli 2022, 13:46 Uhr
Das Thüringer Innenministerium plant Investitionen in den Ausbau von Löschteichen und Zisternen, um die Beschaffung von Löschwasser bei Feuerwehreinsätzen zu erleichtern. Zuletzt hat bei dem Großbrand in Bothenheilingen das Wasser aus Trinkswasserleitungen nicht gereicht. Das zugrundeliegende Problem kennt man auch in Sachsen-Anhalt.
- Die normalen Trinkwasserleitungen sind im Fall eines Brands für das Löschen durch die Feuerwehr gar nicht ausgelegt.
- Besser eignen sich Löschteiche, noch besser jedoch sind Zisternen.
- Angesichts der hohen Waldbrandgefahr und von Ereignissen wie aktuell in Bothenheilingen will das Innenministerium zukünftig besser für große Löscheinsätze gerüstet sein.
Ein schwarzer, verkohlter, qualmender Haufen – das ist alles, was von dem Vierseitenhof in Bothenheilingen übrig ist. Auf Drohnenbildern ist zu erkennen, dass der Hof mit Tischlerei und mehreren Wohnungen bis auf die Grundmauern niedergebrannt ist.
15 Menschen haben ihr Zuhause verloren. Zeitweise konnten die Feuerwehrleute den Flammen nur zuschauen. Denn schon nach kurzer Zeit kam kein Wasser mehr aus den Hydranten, sagt Hans-Joachim Roth. Er ist der Bürgermeister der Gemeinde Nottertal-Heilinger Höhen, zu der Bothenheilingen gehört: "Löschwasser wird aus dem Trinkwassersystem genommen." Und das sei nicht für einen Großbrand ausgelegt.
Feuerwehr benötigt größere Leitungen
Die Wasserleitungen seien sehr schmal, sagt Roth. Die Feuerwehr benötige hingegen Leitungen mit einem größeren Querschnitt, damit viel mehr Wasser schneller nachfließen kann. Für die Trinkwasserversorgung seien solche breiten Leitungen aber ungeeignet, weil das Wasser in ihnen viel zu lange stehe und nach einiger Zeit ungenießbar werde.
Deshalb brauche es seiner Meinung nach Orte, wo für den Fall eines Brands genügend Wasser vorgehalten werden kann. Mit dem Landkreis sei er bereits im Gespräch über Zisternen, in denen Wasser gespeichert werden soll: "Eine Zisterne hat einen Riesenvorteil: Es ist in der Regel ein Behälter, in die Erde eingelassen. Dieses Wasser ist im Dunkeln, dieses Wasser ist im kühlen Umfeld." Damit sei es länger haltbar und einfacher zu handhaben als ein Löschteich.
Es sei zwar günstiger, einen Löschteich anzulegen, so Roth, die Unterhaltungskosten eines solchen seien jedoch um ein vielfaches höher.
Leitungssystem bietet langfristige Sicherheit
Kai-Uwe Lohse kennt mehrere Fälle wie den in Bothenheilingen. Er ist der Chef des Feuerwehrverbands Sachsen-Anhalt. Einige Kommunen würden ihre Feuerwehren mit Tanklöschfahrzeugen ausrüsten. Das allein reicht aber nicht aus: "Auch Tanklöschfahrzeuge sind immer limitiert. Ich kann eins kaufen mit 2.000 Litern, ich kann eins mit 6.000 kaufen oder 8.000. Letztendlich ist das aber auch irgendwann alle." Eine stabile Versorgung aus einem großen Behälter oder einem Leitungssystem sei immer besser.
Am Bevölkerungsschutz dürfe nicht gespart werden, findet Thüringens Innenminister Georg Maier. Der SPD-Politiker ist zuversichtlich, dass er die Kommunen mit zusätzlichen Mitteln aus dem Haushalt unterstützen kann: "Wir sind dabei, ein Förderprogramm zu konzipieren, was genau das zum Ziel hat. Dass wir Kommunen unterstützen, Zisternen zu bauen. Das ist in unserer Zuständigkeit." Darüber hinaus gebe es bereits ein Förderprogramm, das die existierenden Löschteiche betreffe.
In den letzten beiden Jahren seien bislang 44 Löschteiche in den Wäldern saniert worden, hieß es zuletzt. Das Thüringer Forstministerium hat bisher 1,6 Millionen Euro dafür investiert, um auch bei Gefahr von Waldbränden schnell reagieren zu können.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenrdio | 22. Juli 2022 | 05:00 Uhr
Eulenspiegel am 22.07.2022
Also was wir brauchen ist ein dichtes Netz von Zisternen und Regenrückhaltebecken.
Aufgedeckt am 22.07.2022
Das würde ja nur was bringen, wenn die Zisternen in der Nähe stehen, wo es brennt.