Die Logos der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und der Deutschen Bahn AG (DB).
Vermittler legen Empfehlung im Tarifstreit vor Bildrechte: picture alliance / | Daniel Kalker

Tarifstreit Bahn-Schlichter legen Kompromissvorschlag vor

26. Juli 2023, 21:53 Uhr

Im Tarifkonflikt der Deutschen Bahn haben die Schlichter, die Arbeitsrechtlerin Heide Pfarr und der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière, eine stufenweise Gehaltserhöhung um insgesamt 410 Euro monatlich mit einer Laufzeit von 25 Monaten empfohlen. Zudem ist für Oktober eine steuerfreie Inflationsprämie von 2.850 Euro vorgesehen.

  • Es ist der teuerste Tarifabschluss bei der Deutschen Bahn.
  • Die Verhandler beider Seiten wollen ihren Gremien empfehlen, den Schlichterspruch anzunehmen.

Im Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft EVG haben die Vermittler einen Kompromissvorschlag präsentiert. Die Arbeitsrechtlerin Heide Pfarr und der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière teilten am Abend in Potsdam mit, der Kompromiss sehe unter anderem eine stufenweise Erhöhung um insgesamt 410 Euro und eine Laufzeit von 25 Monaten vor.

Die erste Stufe in Höhe von 200 Euro soll noch im Dezember dieses Jahres erfolgen, die zweite im August 2024. Zudem ist im Oktober eine steuerfreie Inflationsprämie von 2.850 Euro vorgesehen. Dazu kommen unterschiedliche Sonderregelungen für einzelne Berufsgruppen.

Teuerster Tarifabschluss in der Geschichte der Deutschen Bahn

Thomas de Maizière (CDU, M., l), früherer Verteidigungs- und Innenminister, und Heide Pfarr (M.), Arbeitsrechts-Expertin, stellen in Potsdam den Kompromissvorschlag im Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vor.
Thomas de Maizière und Heide Pfarr Bildrechte: picture alliance/dpa | Paul Zinken

Pfarr sagte, mit dieser langen Laufzeit erhalte die Bahn die gewünschte Planungssicherheit. Für den Konzern bedeute die Einigungsempfehlung die Zustimmung zu dem höchsten und teuersten Tarifabschluss in der Geschichte der Deutschen Bahn. Der Konzern werde erhebliche Anstrengungen unternehmen müssen, um einen solchen Abschluss zu finanzieren.

Schlichter de Maizière betonte, die Gespräche seien intensiv, hart und langwierig gewesen. Beide Seiten müssten zudem Kröten schlucken.

Beide Seiten müssen mit der Annahme der Einigungsempfehlung Kröten schlucken. Das liegt in der Natur eines Kompromisses.

Thomas de Maizière Schlichter

Bahn und EVG hatten sich nach monatelang erfolglosen Tarifverhandlungen und Warnstreiks im Juni auf eine Schlichtung verständigt.

Beide Verhandlungsführer empfehlen Zustimmung zum Schlichterspruch

Die Verhandlungsführer von Bahn und Gewerkschaft haben inzwischen ihren Gremien empfohlen, den Kompromiss anzuerkennen. Bei der EVG will der Bundesvorstand am Freitag beraten und eine Empfehlung abgeben. Dann soll eine Urabstimmung unter den Mitgliedern erfolgen, die bis Ende August angesetzt ist. Bis dahin gibt es keine weiteren Streiks. Sollte der Kompromissvorschlag bei der Gewerkschaft durchfallen, sind jedoch unbefristete Streiks wahrscheinlich.

Bei der Bahn wiederum gilt die Zustimmung als reine Formalie.

dpa, AFP (isc)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 26. Juli 2023 | 19:00 Uhr

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