mein Real steht an einem Geschäft.
Bundesweit 62 SB-Märkte von "Mein Real" sollen in Eigenregie saniert werden. Bildrechte: IMAGO / Michael Gstettenbauer

Einzelhandel Warenhauskette "Mein Real" stellt Insolvenzantrag

29. September 2023, 15:31 Uhr

Der seit Längerem angeschlagene Discounter "Mein Real" hat ein Insolvenzverfahren in Eigenregie beantragt. Es geht um bundesweit mehr als 60 Warenhäuser mit mehr als 5.000 Beschäftigten. In Mitteldeutschland sind etwa ein Dutzend SB-Märkte betroffen.

Die  SB-Warenhauskette "Mein Real" hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Einer Mitteilung der Real GmbH zufolge sind davon mehr als 5.000 Beschäftige in 62 Märkten sowie der Zentrale in Mönchengladbach betroffen. Löhne und Gehälter sollen weitergezahlt werden.

Real will demnach bei laufendem Geschäft Verhandlungen mit Wettbewerbern zur Übernahme von Standorten führen. Ziel der Restrukturierung sei es, möglichst viele Arbeitsplätze zu retten. Das Unternehmen betonte, dass eine Insolvenz in Eigenregie nur bei einem tragfähigen Geschäftsplan erlaubt werde. Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" über die Insolvenz berichtet.

Mehrere Filialen in Mitteldeutschland

Mehrere Einkaufswagen stehen im Eingangsbereich vor dem real,- Supermarkt.
Einkaufswagen vor einem Real-SB-Markt. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Daniel Schäfer

Der Insolvenzantrag betrifft in Sachsen Real-Filialen in Dresden (2) und Riesa sowie in Thüringen in Erfurt, Weimar und Gotha. In Sachsen-Anhalt gibt es aktuell Real-Märkte in Halle (2), Magdeburg, Wernigerode, Hettstedt und Querfurt.

Die im Bundesvergleich meisten Standorte hat Nordrhein-Westfalen.

Investor SCP hatte die interessantesten Standorte verkauft

Eigentümer der Kette ist der Finanzinvestor SCP. Geschäftsführer Bojan Luncer räumte Managementfehler ein und sprach von einem "herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Umfeld".

Der international agierende Investor hatte im Jahr 2020 die Real-Kette mit seinerzeit noch 276 Märkten vom Handelskonzern Metro erworben, um sie zu zerschlagen und weiterzuverkaufen. Kaufland, Edeka, Globus und Rewe sicherten sich die attraktivsten Filialen. Das Unternehmen mit den verbliebenen 62 Standorten ging dann im Sommer 2022 an das Family Office der Unternehmerfamilie Tischendorf. Es wurde in "Mein Real" umbenannt, doch die Neuausrichtung fruchtete offenbar nicht. Im Mai 2023 übernahm dann wieder SCP.

dpa (ans)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 29. September 2023 | 14:00 Uhr

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