USA-Reise Sachsen-Anhalt besucht Intel und andere Halbleiterunternehmen in den USA
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21. April 2023, 09:33 Uhr
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze hat Intel-Chef Pat Gelsinger in den USA getroffen. Beide warben am Dienstag gemeinsam für die Ansiedlung von Intel in Magdeburg. Auch über die Vorteile und Herausforderungen, die Großansiedlungen wie Intel mit sich bringen, wurde gesprochen. Das Treffen fand just an dem Tag statt, an dem Brüssel eine Einigung im "EU Chips Act" verkündet hat.
- Eine Delegation aus Sachsen-Anhalt hat mehrere Halbleiterstandorte in den USA besucht.
- Dabei gab es unter anderem ein Gespräch mit der Bürgermeisterin von Santa Clara. Dort gibt es ebenfalls eine Intel-Fabrik.
- Sachsen-Anhalt will als Standort für Unternehmen künftig sichtbarer werden, zum Beispiel aus den USA.
Die Nachricht aus Brüssel sorgt im Silicon Valley für große Begeisterung. EU-Rat und EU-Parlament haben sich wenige Stunden zuvor auf den EU-Chips Act geeinigt. Damit ist das Milliardenprogramm der EU zur Förderung einer europäischen Chipindustrie nahezu beschlossen. Davon profitiert im großen Maße auch die Intel-Ansiedlung in Magdeburg.
Und es hätte wohl keinen besseren Moment für diese Nachricht geben können, als jenen, in dem eine Delegation aus Sachsen-Anhalt auf Intelchef Pat Gelsinger in der Konzernzentrale in Santa Clara trifft. Gelsinger wirkt überrascht und begrüßt freudig Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) mit einem "High-Five"-Handschlag. Es wird emotional für alle Beteiligten.
"Das hat er, glaube ich, schon irgendwann erwartet, aber, dass das jetzt kommt. Das war wirklich positiv und ja, in dem Moment ist es tatsächlich aus ihm herausgebrochen und dann kam es zu diesem Handshake, das war eine wirklich schöne Situation", erzählt Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU).
Erfahrungsaustausch in den USA
Auch wenn die Förderung noch nicht endgültig beschlossen ist, bleiben Gelsingers Hände nicht leer. Die Sachsen-Anhalter überreichen ein gerahmtes Plakat, auf dem die Logos des Landes Sachsen-Anhalt und des Intelkonzerns deutlich zu sehen sind.
Der Besuch zu Hause bei Intel ist für die Gäste aus Sachsen-Anhalt eindrucksvoll, doch mindestens genauso wichtig ist der Erfahrungsaustausch mit Vertretern der Kommunen in den USA, die schon seit Jahrzehnten Tür an Tür mit Großkonzernen der Halbleiterindustrie leben. Aus diesem Grund hat das Wirtschaftsministerium auch Gemeindevertreter aus Wanzleben, Sülzetal, Wolmirstedt und Magdeburg mit auf die Reise nach Amerika genommen.
Bürgermeisterin von Santa Clara spricht über Ansiedlungseffekte
Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) sagte: "Wir haben ja in einem eng getakteten Zeitplan interessante Begegnungen gehabt, Vorträge gehört, die Denkkultur und die Entwicklung und das heutige Dasein von Silicon Valley kennenlernen dürfen. Und natürlich war der Höhepunkt der Besuch bei Intel in Santa Clara, wo auch die Bürgermeisterin zugegen war, die dargestellt hat, wie sich die Stadt auch unter dem Einfluss von Intel vor Ort entwickelt hat".
Lisa Gillmor, Bürgermeisterin Santa Clara, berichtet, wie solch ein Werk die Umgebung verändert und welche Effekte Ansiedlungen dieser Art für die Region haben. Es gibt viel mehr Zuzug und der Bedarf an Schulen und einer gut ausgebauten Infrastruktur steigt. Für die Gemeinde bedeutet das einerseits hohe Investitionskosten, aber am Ende auch Steuereinnahmen, die der Stadt zugutekommen.
GmbH soll Flächenverkauf an Zulieferbetriebe regeln
Eine wichtige Erfahrung dieser Reise ist für die Kommunal- und Landespolitiker ein gut funktionierendes Teamwork vor Ort. Konkret heißt das für die Ansiedlung in der Börde, dass nach dem Grundstücksverkauf an Intel und den Energieversorger 50Hertz nun der Verkauf der übrigen Flächen im Sülzetal und in Wanzleben geregelt werden muss. Die Bürgermeister und die Landesregierung wollen eine GmbH auf den Weg bringen, die diese Geschäfte im Namen aller regelt. Diese Rechtsform, so Schulze, ist für die Flächenverkäufe im Sülzetal wichtig, damit Zulieferbetriebe sich überhaupt ansiedeln können.
Auch US-Firmen wollen sich in Magdeburg ansiedeln
Es gibt bereits verschiedene Anfragen von Zulieferbetrieben, doch müssen die Sachsen-Anhalter dafür noch stärker werben. Denn in den USA verbindet man Deutschland nicht unbedingt mit Sachsen-Anhalt. Durch Intel wird sich das ändern, glaubt Schulze, der mit Robert Franke, Chef der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt, und Alexander Göbel, Leiter der Stabsstelle Silicon Junction, auch in Kalifornien und Arizona mit zwei Firmen gesprochen hat, die mit je 300 Mitarbeitenden nach Magdeburg kommen wollen.
Wir haben mit diesem Verband vereinbart, dass Sachsen-Anhalt künftig bei Messen von Semi im Silicon Valley vertreten sein soll, wo wir mit Vorträgen und Diskussionsrunden für den Standort Sachsen-Anhalt werben wollen.
Nach dieser Reise könnten Städtepartnerschaften zwischen dem Ballungsraum Magdeburg und San Francisco oder Phoenix das voneinander Lernen fördern. Gleichzeitig will sich Magdeburg auch als Standort für Messen der Halbleiterindustrie einen Namen machen. Besonders interessant ist dafür der Branchenverband Semi, der weltweit Halbleiterhersteller und Zulieferer vertritt. Schulze sagt: "Wir haben mit diesem Verband vereinbart, dass Sachsen-Anhalt künftig bei Messen von Semi im Silicon Valley vertreten sein soll, wo wir mit Vorträgen und Diskussionsrunden für den Standort Sachsen-Anhalt werben wollen."
Spätestens 2024 will das Land auch diese Plattform nutzen, um stärker auf sich aufmerksam zu machen.
MDR (Sebastian Mantei)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 19. April 2023 | 21:45 Uhr
DER Beobachter am 22.04.2023
"Der Bund erhöht die Förderung wenn auch INTEL mehr investiert." Akzeptabler normaler Deal. Wobei ich mir durchaus Sorgen um den Wasser- und Energiehunger des Produktionszweigs mache. Den Energiehunger könnte man auch durch Regenerative decken, wenn man wolle. Aber den Wasserhunger mittlerweile angesichts der bspw. Elbepegelstände?
DER Beobachter am 22.04.2023
Ach Hilfloser, dann wandern Sie doch aus. Um das Intel-Projekt darf man ja durchaus streiten, aber es ist ein Versuch der qua demokratischer Wahl und qua Koalitionsverhandlungen in politische Verantwortung Gekommenen, die mitteldeutsche Pampa wirtschaftlich zu beleben. Und was spricht dagegen, dass sich diese vor Ort informieren?