Blick in einen Verbindungsprozess (Aluminiumbonden) zwischen Elektronikträger und Halbleiter
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Wettbewerb mit Asien Intel in Magdeburg: EU will 43 Milliarden Euro für Mikrochipindustrie freimachen

19. April 2023, 16:33 Uhr

Die EU will sich unter anderem in der Mikrochip-Industrie besser im Wettbewerb aufstellen. So sollen die europäischen Länder vor allem mit asiatischen besser konkurrieren können. Milliarden Euro sollen deshalb nun in die Halbleiter-Produktion fließen. Davon könnte die geplante Chipfabrik von Intel in Magdeburg profitieren.

In der Europäischen Union sollen 43 Milliarden Euro in den Ausbau der Chip-Industrie fließen. 3,3 Milliarden Euro sollen aus dem EU-Budget kommen, der Rest aus der Privatwirtschaft. Das teilte der schwedische EU-Ratspräsident am Mittwoch mit.

Mit der geplanten Chip-Fabrik von Intel in Magdeburg könnte Sachsen-Anhalt maßgeblich profitieren. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte, die Einigung sei ein "klares Signal der Wettbewerbsfähigkeit" gegenüber anderen Regionen wie Asien und Nordamerika. Die Verabschiedung der neuen Regel sei die Rechtsgrundlage dafür, die entsprechenden Subventionen zu zahlen, die zur Ansiedlung entsprechender Unternehmen nötig seien.

"Wir merken auch an den entsprechenden Lieferketten, die unterbrochen sind, dass wir ohne eine eigene [europäische] Chipproduktion immer in der Defensive stecken." Dabei würde die Technik in sehr viele Bereichen benötigt. Der European-Chips-Act ermögliche es Europa, und in diesem Fall Deutschland und Magdeburg, entsprechende Technologie zurückzuholen.

Wirtschaftsminister in Sachsen-Anhalt, Sven Schulze (CDU) nannte die Ankündigung aus Brüssel einen "bedeutenden Meilenstein, auch mit Blick auf die Intel-Ansiedlung in Magdeburg." Schulze besuchte kürzlich die Intel-Zentrale in Kalifornien und sprach mit Firmenchef Pat Gelsinger über die Ansiedlung.

Chip-Gesetz soll Abhängigkeit von asiatischen Ländern verringern

Das sogenannte Chip-Gesetz der EU soll dazu beitragen, die Abhängigkeit von asiatischen Ländern zu verringern. EU-Parlament und -Staaten müssen noch zustimmen, was als Formsache gilt.

Auch für Sachsen ist das Gesetz den Worten von Wirtschaftsminister Martin Dulig "extrem wichtig". Dulig twitterte, dass wichtige Investitionen, etwa in den Ausbau von Infineon, fließen könnten. Im Herbst will der Chipkonzern mit dem Bau eines neuen Werks in Dresden beginnen.

Das Branchennetzwerk "Silicon Saxony" teilte mit, das Chips-Gesetz schaffe Investitions- und Planungssicherheit für Halbleiterunternehmen und deren Zulieferer.

Chip-Mangel sorgt für Engpässe in anderen Branchen

In den vergangenen Jahren sind Computerchips knapp geworden, was für zahlreiche Branchen, darunter die Automobilproduktion, zu Problemen führte. 2021 hatte etwa BMW die Produktion in Sachsen wegen des Mangels zwischenzeitlich gestoppt. Ende Januar hatte der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitgeteilt, dass die Produktion wegen fehlender Halbleiter, also Chips, bis 2026 um 20 Prozent zurückgehen würde.

Mit dem EU-Chip-Gesetz soll der EU-Anteil auf dem Weltmarkt bis 2030 von knapp zehn auf 20 Prozent wachsen.

dpa, MDR (Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 19. April 2023 | 00:18 Uhr

44 Kommentare

DER Beobachter am 20.04.2023

Ilse - Wirtschaftssubventionen sind eine (leider) ganz normale Sache. Wenn Sie gegen Subventionen sind, würde der Osten und hier u.a. gerade die Braunkohlewirtschaft einpacken müssen...

Ilse am 20.04.2023

nilux

Der ist schnell gefunden. Sie sprechen für eine subventionierte Wirtschaft, nach sozialistischer Art, Gewinne soll der Steuerzahler mitfinanzieren, um dann als Bürger von Lindner zu hören, das alles erst erwirtschaftet werden muss .

nilux am 20.04.2023

Mit den gleichen Argumenten kannst du auch die Einstellung des Betriebs der Deutschen Bahn fordern: Verschlingt Milliarden, ist gegenüber LKW und PKW nicht wettbewerbsfähig (langsam, teuer) und streikt immer (z.b. morgen).
Finde den Fehler.

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