Energiepreise Gastgewerbe blickt sorgenvoll auf Winter

27. August 2022, 14:00 Uhr

Ab September gilt die Energiespar-Verordnung. Unternehmen sollen dann möglichst weniger heizen. Doch das Gastgewerbe sieht sich nur bedingt in der Lage dazu. Die Gäste verlangten einen gewissen Komfort, man könne die steigenden Energiekosten aber nicht einfach auf sie umlegen. Der Hotel- und Gaststättenverband Sachsen-Anhalt fordert stattdessen finanzielle Unterstützung durch die Politik.

Angesichts steigender Energiepreise machen sich die Betriebe im Gastgewerbe große Sorgen um ihr Geschäft in der kalten Jahreszeit. Man könne als Hotelbetreiber nicht die Zimmer nur auf 18 Grad beheizen, sagte der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes in Sachsen-Anhalt, Michael Schmidt. Die Gäste verlangten nach einem gewissen Komfort.

Ab 1. September gelten Temperaturober und -untergrenzen für "Nichtwohngebäude", um angesichts der Gaskrise Energie einzusparen. Für private Unternehmen gilt eine Mindesttemperatur von 18 Grad in Bereichen, in denen nicht schwer gearbeitet wird.

Doch bereits aktuell würden Kollegen von verdreifachten Energiekosten sprechen. Viele Unternehmen drohten in wirtschaftliche Schieflage zu rutschen, so Schmidt. Hier müsse die Politik besonders kleinen und mittleren Betrieben unter die Arme greifen, da die Kosten nicht einfach auf den Gast umgelegt werden könnten. "Die Akzeptanz stößt hier irgendwann an ihre Grenzen", sagte Schmidt.

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Viele Verbraucher gingen bereits in den Sparmodus über, so der Experte. Die Ausgaben würden minimiert. Und viele Menschen würden gerade beim Gaststättenbesuch und beim Thema Urlaub Abstriche machen. Dabei habe sich das Gastgewerbe noch längst nicht von den Folgen der Pandemie erholt, so Schmidt.

Noch immer liege der Gaststättenumsatz in Sachsen-Anhalt um mehr als 20 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Die Betriebe im Land versuchen mitunter durch Sparmaßnahmen die Kosten etwas abzufedern. Im Maritim-Hotel in Magdeburg werden zum Beispiel einzelne Hotelbereiche abhängig vom Gästeaufkommen belegt und gesteuert, wie eine Sprecherin des Unternehmens sagte. Zudem würden Öffnungszeiten für den Pool und den Saunabereich leicht reduziert, die Pool-Temperatur um einige Grad gesenkt und Klimaanlagen bedarfsgerecht genutzt.

dpa/MDR (Daniel Salpius)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 27. August 2022 | 09:00 Uhr

4 Kommentare

Reuter4774 am 28.08.2022

Am Jahresende kommt die Betriebskostenabrechnung. Was glaubt das Gastgewerbe denn wieviele Gäste sich dann das Verreisen noch leisten können. Deshalb kommt jetzt auch kein Personal zurück oder nach, die Branche bleibt unsicher.

Leachim-21 am 28.08.2022

wenn kein Geld da ist kann man auch keine Gaststätte besuchen, denn ohne Moos nichts los heißt ein Sprichwort.
anstatt Sinnlose Vorschriften sollten sich die Politik und die Konzerne um neue zu Lieferer für Gas und Öl kümmern.
bis heute haben alle versuche nichts gebracht .

ElBuffo am 28.08.2022

Wenn ohnehin keine Gäste mehr kommen, erübrigt sich das mit dem Heizen ja von alleine. Ansonsten wird der Gast eben für die in Anspruch genommene Leistung bezahlen müssen. Fallen ja zum Glück nur 7% Mehrwertsteuer drauf an.

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