Vorschulkinder und ihr Erzieher beim Mittagessen in der Kita
Weil die Zahl akuter Atemwegserkrankungen zunimmt, fehlt an Schulen und in Kitas immer häufiger das Personal (Symbolbild). Bildrechte: picture alliance / dpa | Georg Wendt

Viele Atemwegserkrankungen Kitas und Schulen in Sachsen-Anhalt beklagen hohe Krankenstände

07. Dezember 2022, 14:42 Uhr

Während die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Deutschland weiter sinkt, ist die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen in der vergangenen Woche deutlich gestiegen. Die Infektionswelle macht sich in Sachsen-Anhalt zunehmend beim Personal in Schulen und Kindertagesstätten bemerkbar.

Die derzeitige Welle an Atemwegserkrankungen schlägt in Sachsen-Anhalt zunehmend auch auf das Personal in Schulen und Kindertagesstätten durch. Die Zahl der Krankmeldungen bei Lehrkräften und Schülern sei deutlich gestiegen, erklärte Tobias Kühne, Sprecher des Landesschulamts in Halle MDR SACHSEN-ANHALT - sogar höher als während der Corona-Pandemie. Aus Datenschutzgründen wisse man nicht genau, an welchen Krankheiten die Kolleginnen und Kollegen litten.

Aber es scheine plausibel, dass viele mit Atemwegs- und Erkältungskrankheiten zu tun hätten. "Wir können ja eins und eins zusammenzählen, zumal sich das mit den Beschreibungen der Kinderärzte im Land deckt."

RS-Virus sorgt wohl für viele Erkrankungen

Neben Corona und den üblichen Erkältungen kämen Infektionen mit dem Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) hinzu. Dieser Erreger treffe Kinder und Erwachsene gleichermaßen. An einigen Schulen müsse man inzwischen Abstriche bei Betreuung und Unterricht machen. "So extrem wie in diesem Jahr war die Lage lange nicht" meint Kühne.

Teilweise fällt die Hälfte des Personals aus

Das sieht Cornelia Ide, Leiterin der Kommunalen Kindertagesstätten in Magdeburg, ähnlich. Teilweise seien bis zu 50 Prozent des Personals krank. "Wir haben wirklich zu kämpfen." Die Stadt Magdeburg betreibt sieben Kindertagesstätten und zwei Horte. Beschäftigt sind dort etwa 160 Pädagoginnen und Pädagogen.

Die Leiterin der kommunalen Kitas in Salzwedel, Doris Gensch, sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "In den zwölf Kitas der Stadt aktivieren wir gerade die letzten personellen Reserven, um das Betreuungsangebot aufrecht zu erhalten." Allein am Dienstag lagen demnach rund 20 Krankmeldungen von Betreuerinnen und Betreuern vor. Deutlich mehr dürfen es Gensch zufolge nicht werden. "Sonst stoßen wir an unsere Kapazitätsgrenzen."

Vertretungen und verkürzte Öffnungszeiten

Auch in Wernigerode registrieren die Behörden erhöhte Krankenstände. Allerdings führt das nach Auskunft des Jugendamtes nicht zu großen Einschränkungen bei der Betreuung in den 16 städtischen Kitas. "Meist finden wir Vertretungen", erklärte Sprecherin Ariane Hofmann MDR SACHSEN-ANHALT, "oder wir verkürzen die Öffnungszeiten geringfügig."

Aus Bernburg, Halle, Stendal und Dessau-Rosslau liegen MDR SACHSEN-ANHALT noch keine aktuellen Zahlen zu den Krankenständen vor.

Keine vorzeitigen Weihnachtsferien geplant

Trotz der hohen Krankenstände plant das Bildungsministerium bisher nicht, die Weihnachtsferien vorzuziehen. Derzeit denke man nicht über einen früheren Ferienbeginn nach, sagte eine Sprecherin des Ministerium MDR SACHSEN-ANHALT auf Anfrage. Während der Corona-Pandemie waren mehrfach Ferien verschoben worden.

In Sachsen-Anhalt gibt es ca. 1.800 Kitas, in denen etwa 150.000 Kinder betreut werden. Dort arbeiten laut Statistischem Landesamt gut 21.000 Menschen. An den 871 allgemeinbildenden und öffentlichen Schulen im Land sind demnach rund 14.000 Lehrerinnen und Lehrer im Landesdienst beschäftigt.

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MDR (Thomas Tasler, Leonard Schubert, Jörg Wunram)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 07. Dezember 2022 | 19:00 Uhr

1 Kommentar

Copper am 07.12.2022

Das ist nicht nur in Sachsen-Anhalt ein Problem. Bspw. ist der Lehrermangel in Thüringen ist auch nicht anders. Die Kinder haben im Schnitt 2-3 Unterrichtsstunden am Tag. Zumindest bei mir. Wenn man die Klasse und das bisher vermittelte Wissen vergleicht, graut es mir.

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