Sachsen-Anhalt Alle Glättewarnungen aufgehoben – 73 Unfälle rund um Magdeburg

19. Dezember 2022, 19:49 Uhr

Viele Straßen in Sachsen-Anhalt waren am Montagmorgen spiegelglatt. Bei vielen Unfällen im Land kam es vor allem zu Blechschäden. In einigen Regionen sind Linien- und Schulbusse ausgefallen. Bahnen fuhren langsamer und verspäteten sich. Die Schulen öffneten aber weitgehend normal.

Nach dem verbreiteten Eisregen am Montag gelten in Sachsen-Anhalt inzwischen keine Warnungen vor Glätte mehr. Alle amtlichen Unwetterwarnungen sind am Mittag ausgelaufen. Zuletzt bestand noch für den Landkreis Wittenberg und die Stadt Dessau-Roßlau Glatteis-Gefahr.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte bereits seit Sonntagabend massiv vor gefrierendem Regen gewarnt und für ganz Sachsen-Anhalt die Warnstufe 3 von 4 ausgerufen. Vor allem am Morgen hatte Niederschlag in Teilen des Landes für glatte Straßen und Fußwege gesorgt. Besonders betroffen waren der Westen und Norden des Landes.

Zahlreiche Unfälle mit Blechschäden

Die Polizei hat nach eigenen Angaben zahlreiche Verkehrsunfälle registriert. Allein im Bereich der Polizeiinspektion Magdeburg waren es 73. Dabei sei am Morgen der Salzlandkreis betroffen gewesen, wo das Revier 17 Unfälle gemeldet hatte. Anschließend habe sich das Unfallgeschehen nach Magdeburg verschoben, wo es allein bis zum Mittag 34 Unfälle, viele Blechschäden und leicht verletzte Personen gegeben habe.

Aus dem Landkreis Harz meldete die Polizei insgesamt neun Unfälle. Dabei seien von Hessen über Halberstadt und Quedlinburg bis nach Ermsleben Pkw von der Fahrbahn abgekommen oder mit entgegenkommenden bzw. geparkten Fahrzeugen zusammengestoßen. Verletzt worden sei niemand. Als Unfallschwerpunkt kristallisierte sich laut Polizei das Gewerbegebiet "Im Sülzeteiche" in Halberstadt heraus. Dort ereigneten sich drei Verkehrsunfälle innerhalb einer Stunde.

Aus der Stadt Halle wurden insgesamt zehn Verkehrsunfälle gemeldet. Verletzte gab es laut Polizei nicht. Die Polizeiinspektion Stendal, zuständig für die Landkreise Jerichower Land und Stendal sowie den Altmarkkreis Salzwedel, meldete insgesamt sieben Glätteunfälle, davon sechs im Bereich Salzwedel. Auch hier sei es bei Blechschäden geblieben.

In mehreren Regionen fielen Busverbindungen aus

In mehreren Regionen Sachsen-Anhalts war wegen der Glätte der Busverkehr ganz oder teilweise ausgefallen, darunter im nördlichen Landkreis Stendal, im Harz und im Bereich Sangerhausen. Die Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land hatte bereits am frühen Vormittag angekündigt, den Linien- und Schulbusverkehr wieder aufnehmen zu wollen. Es könne aber weiterhin zu Verspätungen, Einschränkungen und je nach Wetterlage zu Fahrtausfällen kommen, hieß es.

Am Mittag hatte auch das Busunternehmen Vetter angekündigt, den gesamten Buslinienverkehr im Landkreis Wittenberg "ab sofort und bis auf Weiteres" einzustellen. Es schneie und regne unterschiedlich stark, man müsse mit Glatteis rechnen. Die Situation auf den Straßen sei unberechenbar. Gegen 15:30 Uhr konnte der Linienverkehr dann wieder aufgenommen werden.

Bahn fährt langsamer: Verspätungen erwartet

Die Deutsche Bahn stellte die Reisenden auf Verspätungen ein, weil die Höchstgeschwindigkeiten der Züge wegen des Eises abgesenkt werden mussten. Das Unternehmen warnte zudem vor vereisten Bahnsteigen und mahnte zur Vorsicht. Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) stellten alle Fahrten zwischen Schierke und dem Brocken gleich für den gesamten Montag ein. Als Grund nannten die HSB in einer Mitteilung die "stürmische Witterung".

Der Bergzoo in Halle und der Magdeburger Zoo bleiben wegen der Glätte am Montag geschlossen. Das teilten beide Einrichtungen bei Facebook mit. Auch der Tierpark in Dessau musste schließen. Das teilte die Stadt Dessau-Roßlau am Nachmittag mit.

Schulunterricht läuft weitgehend normal

Auf den Schulbetrieb im Land hatte sich die Wetterlage nach Angaben des Landesschulamtes nicht weiter negativ ausgewirkt. Der Unterricht laufe an den meisten Schulen normal, sagte Sprecher Tobias Kühne MDR SACHSEN-ANHALT am Vormittag. Nur wo der Schülerverkehr wegen glatter Straßen eingestellt werden musste, sei von Einschränkungen auszugehen. Schüler, die dadurch nicht in die Schule kommen konnten, seien aber entschuldigt, versicherte der Sprecher. Alle anderen würden "normal beschult". 

Die einzige bekannte Ausnahme in ganz Sachsen-Anhalt bildete laut Kühne die Gemeinschaftsschule "Heinrich Heine" in Halle. Dort sei bereits am Sonntagabend die Entscheidung getroffen worden, den Unterricht am Montag ausfallen zu lassen. "Das so frühzeitig zu beschließen, ohne zu wissen, wie die Situation anderntags wirklich aussieht, sehen wir kritisch", sagte der Sprecher. Zumal in Halle die Wege kürzer als in den ländlichen Regionen und die ÖPNV-Versorgung besser sei.

Nicht nur in Sachsen-Anhalt war es glatt, auch fast überall in Deutschland. Es gab viele Unfälle. Auf der Autobahn 27 bei Walsrode kam ein Mann ums Leben.

dpa, MDR (Michael Rosebrock, Lucas Riemer, Julia Heundorf, Daniel Salpius, Christoph Dziedo) | Erstmals veröffentlicht am 18.12.2022

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 19. Dezember 2022 | 19:00 Uhr

13 Kommentare

nilux am 19.12.2022

Es ist Dezember, da kommt eben auch mal Glatteis vor. Viele mussten heute früh überlegen, wie sie unbeschadet zur Arbeit oder die Kinder in die Schule kommen.
Viele Beschäftigte bei Winterdiensten, Hausmeister und auch private Hausbesitzer haben sich heute echt bemüht, dass niemand zu Fall kommt.

Und wen interviewt der MDR bei "Sachsen-Anhalt-Heute": Zwei Mecker-Opas die wohl ne Stunde später erst ihre Bild-Zeitung bei Bäcker erstehen konnten. Für mich eindeutig Wohlstandverwahrlosung.

9blocker am 19.12.2022

Steffen, dann mach Du doch den Busschein und fahre das nächste Mal bei Glatteis selber.
Übernimm du die Verantwortung für 50 fremde Schulkinder und den teuren neuen Bus. Die Nahverkehrsgesellschaft wird dir dankbar sein und ich wünsche dir immer eine gute Fahrt .

ElBuffo am 19.12.2022

Genau, die sollen endlich mal in alle Straßen Fussbodenheizungen verbauen oder wenigstens sämtliche Straßen überdachen, damit nicht einfach so Regen auf gefrorenen Boden fallen kann. Die haben doch den ganzen Frühling, Sommer und Herbst Zeit.

Mehr aus Sachsen-Anhalt