Hohenmölsen Konferenz zum Kohleausstieg: Zukunft der Beschäftigten im Fokus

26. September 2022, 19:08 Uhr

Im Burgenlandkreis trafen sich am Montag mehr als 100 Interessierte aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften bei der ersten länderübergreifenden Revier-Wende-Konferenz im Mitteldeutschen Revier. Vor allem Betriebsräte und Gewerkschaften machten deutlich, was sie wollen.

Der geplante Kohleausstieg beschäftigt die Menschen im Mitteldeutschen Braunkohlerevier seit Jahren. Der Kohleausstieg könnte bis zu 7.000 Beschäftigte betreffen, davon sind etwa 3.500 direkt in der Kohlewirtschaft tätig. Darum hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Montag in Hohenmölsen im Burgenlandkreis die erste länderübergreifende Revierwende-Konferenz im Mitteldeutschen Revier ausgerichtet.

Bei der Konferenz ging es vorrangig um die Situation der Betriebe und Kommunen in der Tagebauregion. Die Revierende-Konferenz ist laut DGB ein Vernetzungs- und Gesprächsangebot für Beschäftigte und kommunale Akteure.

DGB fordert Beteiligungsmöglichkeiten für Beschäftigte

Unter dem Motto "Von der Kohle- zur Energieregion rund um den Tagebau" diskutierten Beschäftigte, Landes- und Kommunalpolitiker sowie Bewohner aus dem Revier unter anderem darüber, wie der Strukturwandel vorangekommen ist. "Nur mit verlässlichen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und Beteiligungsmöglichkeiten für die Beschäftigten kann Transformation gelingen", so der regionale DGB-Geschäftsführer Karsten Priedemann.

Vor allem Gewerkschaften und Betriebsräte haben ihre Interessen beim Strukturwandel deutlich gemacht. "Für uns steht die Sicherung und Schaffung tariflicher und mitbestimmter Arbeitsplätze im Fokus", sagte eine DGB-Sprecherin. Man müsse die Gestaltungschancen nutzen und den Menschen eine Perspektive mit besseren Arbeits- und Lebensbedingungen geben.

Die Frage ist ja: Wo werden diese Kolleginnen und Kollegen zukünftig arbeiten?

Daniela Kolbe Stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen
Sachsens DGB-Vize Daniela Kolbe
Für Sachsens DGB-Vize Daniela Kolbe ist die Frage zentral, wo die Kohle-Beschäftigten künftig arbeiten. Bildrechte: DGB Sachsen/Rietschel

Die stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen, Daniela Kolbe, sagte: "Wir sehen ja, dass die großen Unternehmen Mibrag und Leag ihr Geld nicht mehr in der Braunkohle verdienen werden. Und die Frage ist ja: Wo werden diese Kolleginnen und Kollegen zukünftig arbeiten?"

Für die Gewerkschaften ist laut Kolbe wichtig, dass neue Strukturen entstehen, bevor die alten verschwinden. Darum wolle man Ansätze fördern, in die die Unternehmen bereits investieren, wie erneuerbare Energien, Wasserstofftechnologie, aber auch die chemische Industrie.

Revierwende-Projekt vom DGB Im Dezember 2021 hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) das Projekt "Revierwende" gestartet. Es unterstützt die gewerkschaftlichen Aktivitäten des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften im Zuge des Strukturwandels. In den vom Strukturwandel massiv betroffenen Kohle-Regionen sollten im Rahmen des Projekts u.a. sechs Revierwendebüros eröffnen: zwei Büros im Mitteldeutschen Revier, zwei im Lausitzer Revier sowie je ein Büro im Rheinischen Revier und dem Saarland. Quelle: DGB

MDR (Mathias Kessel, Luise Kotulla, Heike Endig, Maren Wilczek), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 26. September 2022 | 19:00 Uhr

3 Kommentare

Der Pegauer am 28.09.2022

Wo die ehemaligen Kohlekumpel arbeiten sollen? Bei den Gorillas, Zalando, Pizza–Hut und all den Lieferdiensten. Und die Bio-Gemüsebauern werden sich auch freuen, wenn denen billige Arbeitskräfte für´s Hacken und Unkrautjäten zur Verfügung gestellt bekommen. Und nach Aussage einer taz-Redakteurin bietet auch die Forstwirtschaft viele Arbeitsplätze.

Hobby-Viruloge007 am 27.09.2022

Möglicherweise wäre es besser, erst eine neue grundlastfähige und bezahlbare alternative Energieversorgung zu haben, bevor man aus der heimischen Kohle aussteigt. Nur so eine Idee ....

Hobby-Viruloge007 am 27.09.2022

Das Problem ist nur leider, dass Sozialismus nicht funktioniert. Aber anscheinend müssen wir dies wieder mal selbst herausfinden.

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