Ein Reh stakst über eine überflutete Wiese.
Das aktuelle Hochwasser in Sachsen-Anhalt könnte laut Experten dazu führen, dass das Grundwasser sich erholt. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Boris Roessler

Natur erholt sich Experte: Grundwasser könnte wegen Hochwasser steigen

04. Januar 2024, 18:15 Uhr

Wasserexperten und Landwirte in Sachsen-Anhalt gehen davon aus, dass das Hochwasser gut für das Grundwasser sein wird. Ein Hydrologe sagt, es handele sich um ein "klassisches Winterhochwasser", kein Jahrhundertereignis. Für Felder und Wälder sehen Bewirtschafter ebenfalls positive Auswirkungen des Wassers für die Natur.

Der viele Regen ist nach Einschätzung eines Experten grundsätzlich gut für die Natur. Der Hydrologe Ralf Merz vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Halle (Saale) sagte MDR SACHSEN-ANHALT, durch das Hochwasser könnte der Grundwasserspiegel wieder steigen.

Experte: Hochwasser in Sachsen-Anhalt kein Jahrhundertereignis

Ob dies tatsächlich der Fall sei, könne man aber noch nicht sagen. Denn große Teile des Wassers würden gar nicht in tiefere Erdschichten sickern, sondern an der Oberfläche abfließen, sagte Merz. Das erkläre unter anderem auch die hohen Pegelstände in Bächen und Flüssen in Sachsen-Anhalt.

Der Hydrologe sagte, die anhaltende Hochwasserlage in Sachsen-Anhalt sei nach Ansicht von Experten noch kein Jahrhundertereignis: "Das ist ein klassisches Winterhochwasser", so Merz. Die Wassermengen würden dann zu einem Problem, wenn sie in die menschliche Zivilisation vordringen.

Landwirt: Wasser besser als Trockenheit

Auch der Wittenberger Bauernpräsident Ralf Donath zeigte sich gelassen. Er sagte MDR SACHSEN-ANHALT, bei Weizenfeldern, die schon seit Tagen überflutet sind, könne es zu Staunässe kommen, doch die Schäden seien zu verkraften. 

Mit Wasser könnten Bauern besser leben als mit Trockenheit. Die bisher so feuchten Wintermonate bezeichnete Donath mit Blick auf den Grundwasserspiegel als Segen.

Dübener Heide: Wasserspeicher werden aufgefüllt

Auch Axel Mitzka vom Naturpark Dübener Heide äußerte sich positiv über die Wassermengen: Die aktuellen Niederschläge helfen, die Wasserspeicher in den Wäldern wieder aufzufüllen, so Mitzka.

Die Wurzeln der Bäume kämen leichter wieder an Grundwasser heran. Auch die Teiche seien vollgelaufen. So nass wie jetzt sei es in den Wäldern schon lange nicht mehr gewesen.

MDR (André Damm, Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 04. Januar 2024 | 12:00 Uhr

14 Kommentare

Britta.Weber vor 16 Wochen

Die viel schlimmeren Hochwasser im Mittelalter kann man an den Pegelstädten in vielen Städten (z.B. Pssau) gut sehen, auch beim berühmten Magdalenenhochwasser im 14. Jahrhundert. Die kamen bestimmt auch vom Klimawandel und vom Fehlen wichtiger Maßnahmen (kein Verbrenneraus).

Gurg vor 16 Wochen

Viele der gefährdeten Objekte stehen da keine hundert Jahre. Außerdem wurden die Überflutungsräume sehr eingeengt und Flüsse begradigt, also der Abfluss weiter oben beschleunigt. Das zusammen führt zu mehr Schäden selbst bei Wassermengen, die kein Jahrhunderthochwasser verursachen.

Rain Man vor 16 Wochen

Dafür braucht der MDR angebliche Experten? Das Grundwasser steigt wenn es regnet oder sogar ein Hochwasser auftritt? Wahnsinn und Danke für diese Erkenntnis!

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