Preiserhöhung auf 58 Euro Pro Bahn und MVB befürchten sinkende Abozahlen für Deutschlandticket
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24. September 2024, 15:10 Uhr
Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP) sieht die Preiserhöhung des Deutschlandtickets als gerechtfertigt. Das Ticket bleibe weiterhin attraktiv. Der Fahrgastverband Pro Bahn Mitteldeutschland befürchtet dagegen einen Rückgang der Abozahlen und kritisiert, dass der Preis-Umschwung zu früh kam. Auch die Magdeburger Verkehrsbetriebe vermuten Auswirkungen auf die Nutzung des Deutschlandtickets.
- Die Verkehrsministerin von Sachsen-Anhalt, Lydia Hüskens, betont, das Deutschlandticket bleibe weiterhin attraktiv.
- Der Fahrgastverband Pro Bahn Mitteldeutschland und die Magdeburger Verkehrsbetriebe befürchten einen Rückgang der Abozahlen.
- Die Landräte in Sachsen-Anhalt fordern weiterhin konkrete Finanz-Zusagen von Bund und Land.
Die Preiserhöhung des Deutschlandtickets auf 58 Euro ist laut Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP) gerechtfertigt. Das Ticket bleibe trotz der Anhebung weiterhin attraktiv, sagte sie MDR SACHSEN-ANHALT. Es sei immer noch günstiger als beispielsweise Monatskarten in Magdeburg oder Halle.
Ob der Preis von 58 Euro künftig so bleibe, sei allerdings noch nicht klar. In Zukunft solle der Preis automatisch ermittelt und nicht mehr von der Politik beschlossen werden, so Hüskens weiter.
Warum wird das Deutschlandticket teurer? Mit dem Deutschlandticket können Nutzer mit Bus und Bahn im Nahverkehr quer durchs Land reisen. Finanziert wird es jeweils zur Hälfte von Bund und Ländern. Beide Seiten steuern dazu jährlich jeweils 1,5 Milliarden Euro bei. Weder Bund noch Länder wollten mehr Geld geben, weshalb das Ticket nun teurer wird.
Pro Bahn und MVB befürchten Rückgang der Abozahlen
Der Fahrgastverband Pro Bahn Mitteldeutschland befürchtet dagegen, dass durch die Preiserhöhung ein Teil der Fahrgäste das Ticket-Abo kündige. Die Kunden würden sich nun überlegen, ob sie das Ticket überhaupt brauchten, sagte Tom Bruchholz, Sprecher für Sachsen-Anhalt. "Ich weiß von vielen Fahrgästen, die das Ticket haben, es aber nicht jeden Monat abfahren. Wenn wir die wieder verlieren und dadurch vielleicht ein, zwei oder drei Millionen Fahrgäste weniger im System haben, das wäre aus unserer Sicht ein Schaden für den ÖPNV, das kann niemand wollen."
Die Preiserhöhung für das Ticket sei außerdem zu früh gekommen, so Bruchholz. Der Preis von 49 Euro hätte mindestens für das kommende Jahr Bestand haben müssen. Die Testphase von eineinhalb Jahren sei zu kurz gewesen, um tragfähige Aussagen über das Nutzer-Verhalten von Fahrgästen zu machen.
Auch bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben (MVB) befürchte man Auswirkungen auf die Abozahlen, sagte Geschäftsführerin Birgt Münster-Rendel. Ob die Nachfrage durch den neuen Preis zurückgehe, bleibe nun zu beobachten.
Landräte in Sachsen-Anhalt pochen auf Finanz-Zusagen beim Deutschlandticket
Die Landkreise im Norden Sachsen-Anhalts fordern für das Deutschlandticket zudem weiterhin konkrete Finanz-Zusagen von Bund und Land. Andernfalls befürchten sie, auf den Mehrkosten sitzen zu bleiben.
Wir können uns doch nicht verschulden, weil in Berlin jemand eine gute Idee hatte – und das ist das Deutschlandticket weiterhin.
Der Landrat des Altmarkkreises Salzwedel, Steve Kanitz (SPD), sagte MDR SACHSEN-ANHALT, man sei nicht die Bank des Landes Sachsen-Anhalt, und man sei nicht die Bank des Bundes. "Wir können uns doch nicht verschulden, weil in Berlin jemand eine gute Idee hatte – und das ist das Deutschlandticket weiterhin." Kanitz zufolge muss die Finanzierung stehen. Man könne sich nicht verschulden, um am Ende die Mehrkosten für Busfahrer, Fahrzeuge und Kraftstoffe überhaupt tragen zu können.
Ähnlich äußerte sich der Landrat des Landkreises Stendal. Patrick Puhlmann (SPD) sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Die Bedingung bleibt: es muss ausfinanziert sein." Die Mehrkosten müssten von Bund und Ländern getragen werden, und zwar in voller Höhe. Wenn das nicht gewährleistet sei, werde es schwierig für den Landkreis Stendal, aber auch für andere Landkreise in Sachsen-Anhalt und in ganz Deutschland, das Deutschlandticket aufrechtzuerhalten.
Im August hatten alle Landräte in Sachsen-Anhalt damit gedroht, aus dem Deutschlandticket auszusteigen. Sie hatten das mit der prekären Kassenlage begründet.
MDR (Linus-Benedikt Zosel, Norma Düsekow, Sarah-Maria Köpf)
Dieses Thema im Programm: MDR S-ANHALT | MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 23. September 2024 | 19:00 Uhr
Hobby-Viruloge007 vor 6 Wochen
Ich bin für die Abschaffung des Deutschlandstickets, denn es ist ein Geschenk an die urbane, woke Blase.
Für Sondergruppen wie Azubis und Schüler sollte es verbilligte Tickets geben. Die Pendlerpauschale sollte erhöht werden.
Die Mehreinnamen sollten in die Verkehrsinfrastruktur gesteckt werden.
Hobby-Viruloge007 vor 6 Wochen
Ich bin auch dafür, dass wir alle Bürgergeld beantragen. Erst dann können wir das Deutschlandticket richtig nutzen.
Dann spielt es auch keine Rolle mehr, dass die öffentlichen Verkehrsmittel nur schlecht funktionieren.
NeuerHeip vor 6 Wochen
Die Entfernungspauschalen und dergleichen sollte man ersatzlos streichen. Dann wird sich so mancher überlegen, ob sich der Arbeitsplatz in 40 Kilometer Entfernung noch rechnet und vielleicht einen Job in der Nähe suchen oder zum Arbeitsplatz ziehen. Dann sind auch die Züge und die Straßen leerer.