Polizei ermittelt Nach Dreharbeiten in Bernburg: Bilder von Hakenkreuz-Fahnen im Netz verbreitet
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19. Juli 2023, 07:36 Uhr
In Bernburg wurde kürzlich für ein Doku-Drama gedreht. Deshalb hingen in der Stadt zwei Hakenkreuz-Fahnen – eine unter anderem am Rathaus. Foto- und Videoaufnahmen waren in dem Bereich eigentlich verboten. Trotzdem sind Bilder in die sozialen Medien gelangt. Nun ermittelt der Staatsschutz.
Für einen Filmdreh waren in den vergangenen Wochen in Bernburg Hakenkreuz-Fahnen zu sehen. Eine Fahne hing an einem Mast, eine zweite auf dem Balkon des Rathauses. Weil in sozialen Medien verbotenerweise Film- und Fotoaufnahmen davon veröffentlicht wurden, hat jetzt der Staatsschutz der Polizei Ermittlungen aufgenommen.
Es gehe um einige Fälle, bei denen Aufnahmen des Rathauses weiterverbreitet wurden, teilte das Polizeirevier Salzlandkreis am Dienstag mit. Es wies zudem eindringlich darauf hin, diese oder ähnliche Fotos oder Videos nicht in den sozialen Medien weiterzuleiten, da bei Bekanntwerden ein Strafverfahren folge. Das Hakenkreuz ist das bekannteste Symbol des Nationalsozialismus. Es ist in Deutschland in allen Varianten strafbar.
Dreharbeiten für Dokumentation über Holocaust-Überlebende
Die Fahnen seien für Dreharbeiten eines Dokudramas des ZDF über das Leben der 101 Jahre alten Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer aufgehängt worden, erklärte die Polizei weiter. Der Drehort sei abgesperrt gewesen, zudem sei dort ein Hinweis zu sehen gewesen, keine Foto- oder Videoaufnahmen anzufertigen. Mindestens eine Person habe sich nicht daran gehalten. Die Dreharbeiten wurden am 11. Juli beendet.
MDR (Mario Köhne), dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 19. Juli 2023 | 05:00 Uhr
Qwertz9876 vor 42 Wochen
Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich "Staatsschutz" und Polizei hier ziemlich lächerlich machen werden. Zu allererst stellt sich mir die Frage, wie die Hinweisschilder vor Ort ausgesehen haben müssen und ob es überhaupt rechtens ist, die Panoramafreiheit derart einzuschränken.
Weiterhin ist eine Verbreitung verfassungsfeindlicher Symbole im künstlerischen oder journalistischen Kontext nie strafbar und war es nie (Deshalb sind ja überhaupt erst die Filmaufnahmen möglich). Wenn ich also selbst Filmaufnahmen mache und anhand dessen die Frage in den öffentlichen Raum stelle, "weshalb ich es ertragen muss, dass man die Hakenkreuzfahne auf unserem Rathaus hisst", dann stelle ich mir die Argumentation der Staatsanwaltschaft recht schwierig vor.
Unser sogenannter "Staatsschutz" erweist sich mit der Verfolgung solcher Lappalien einen wahren Bärendienst, gerade weil er in anderen Belangen knallhart schläft.
Harka2 vor 42 Wochen
Hier den Staatsschutz einzuschalten halte ich für übertrieben. Wer unbedingt diese Symbole des Verbrechens und kollektiven Totalversagens der deutschen Bevölkerung braucht, kann sich die im Heimatland des Verbrechers legal kaufen oder übers Internet von Gott weis wo schicken lassen.
Blumenfreund vor 42 Wochen
Wenn das in der BRD in allen Varianten strafbar ist, warum wird die Fahne überhaupt aufgehangen? Dann muß der Film eben in einem anderen Land gedreht werden.