Zu langsam Erhebliche Mängel bei neuen Booten der Wasserschutzpolizei

28. Juli 2022, 15:24 Uhr

Sachsen-Anhalts Wasserschutzpolizei erhielt im März 2021 drei neue Dienstboote. Das Land hatte dafür 2,6 Millionen Euro ausgegeben. Testfahrten haben jedoch gezeigt, dass Kranich, Biber und Otter nicht so schnell fahren wie zunächst angegeben. Auch sonst weisen die Boote zahlreiche Mängel auf.

Drei neue Dienstboote, die Sachsen-Anhalts Wasserschutzpolizei seit März 2021 einsetzt, sind mit teils erheblichen Mängeln ausgeliefert worden. Das zeigt die Antwort des Landesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion. Zuerst berichtete die "Mitteldeutsche Zeitung" (MZ).

Demnach hat sich bei Testfahrten mit den Booten "Kranich", "Biber" und "Otter" herausgestellt, dass diese nicht die geforderte Höchstgeschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde erreichen, sondern nur 36 Kilometer pro Stunde. Die Boote sollten eigentlich als Halbgleiter gefertigt werden. Mit dieser Eigenschaft können Wasserfahrzeuge mit höherer Geschwindigkeit zum Teil auf der Wasseroberfläche gleiten. Das erreiche die Rumpfform der Boote jedoch nicht.

Weitere Mängel an den neuen Dienstbooten

Nach Angaben des Ministeriums sind bei den Booten weitere Mängel aufgefallen, die über das übliche Maß hinausgingen. In allen sei Wasser von außen ein- sowie Kühlwasser ausgetreten und die Navigationssoftware habe Fehler aufgewiesen. Der Hersteller habe nachgebessert und den Preis gesenkt. Wie hoch die Preisminderung war, erklärte das Ministerium laut MZ jedoch nicht. Die drei Boote haben das Land nach eigenen Angaben insgesamt 2,6 Millionen Euro gekostet.

Die Wasserschutzpolizei ist dem Innenministerium zufolge in Sachsen-Anhalt für ein rund 560 Kilometer langes Netz an Bundeswasserstraßen, rund 190 Kilometer weitere Flüsse, auf denen Schifffahrt zu gelassen ist, und 6.500 Hektar Seen zuständig. Zudem sei sie an Häfen, Lade-, Lösch- und Umschlagstellen im Einsatz. Neben den drei neuen Booten habe die Polizei zwei weitere Dienst- und zwei Mehrzweckboote.

dpa, MDR (Maren Wilczek)

8 Kommentare

Mustermann am 29.07.2022

in 03/2021 geliefert, dann gehe ich einfach davon aus, dass die Mängel bereits vollständig behoben wurden und die Boote nun voll einsetzbar sind. Falls nicht, dann frag ich mich was Dr. Tamara Zieschang so den ganzen Tag über macht? Interessant wär nur noch die zeitliche Abfolge...aber dafür sind die Medien zuständig.

Ex-Student HS-Harz am 28.07.2022

Ja, die Boote sind langsamer als ausgeschrieben und bestellt. Aber der regionale Schiffbauer hat unter erheblichen Mehrkosten nachgebessert und einen enormen Preisnachlass gegeben.
Was man nie vergessen darf: Diese Art von Boote bei allen WSP der BL sind Maßanfertigungen. Die Boote werden nicht am Band produziert, sondern sind Einzelanfertigungen. Das vergessen viele.
Nicht um sonst gibt es die SVA - Schiffbau Versuchsanstalt - in Potsdam.

Pattel am 29.07.2022

Zwischen verlangen und bekommen ist ein großer Unterschied

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