Junger Mann, der mit seinem Hund in den Dünen sitzt
Insgesamt 457.000 Menschen in Sachsen-Anhalt sind alleinstehend. Dabei ist das Verhältnis zwischen Männern und Frauen relativ ausgeglichen. Bildrechte: imago/Westend61

Singledasein Darum ist jeder Fünfte in Sachsen-Anhalt alleinstehend

28. Februar 2023, 13:55 Uhr

Der Mikrozensus 2021 zeigt, dass jeder Fünfte in Sachsen-Anhalt alleine lebt. Das liegt nicht unbedingt daran, dass nicht jeder einen Partner findet – einige entscheiden sich bewusst für ein Leben als Single. Die, die lieber in einer Partnerschaft wären, haben gleich mehrere Hürden zu überwinden.

Geht es nach dem Sprichwort: "Jeder Topf findet seinen passenden Deckel", sieht es in Sachsen-Anhalt noch etwas mau aus. Laut Mikrozensus 2021 des Statistischen Bundesamts ist hier jeder Fünfte alleinstehend. In Zahlen: Insgesamt sind das 457.000 Menschen, von denen 216.000 männlich und 241.000 weiblich sind.

Betrachtet wurden in der Statistik Alleinstehende, die in Einpersonenhaushalten wohnen.

Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Zahl der Alleinstehenden damit leicht zurückgegangen. Im Jahr 2019 waren noch 489.000 Sachsen-Anhalterinnen und Sachsen-Anhalter alleinstehend und 2020 nur noch 473.000. Im mitteldeutschen Vergleich leben in Sachsen-Anhalt laut Mikrozensus die wenigsten alleinstehenden Menschen. In Sachsen waren es 2021 rund 957.000 Alleinstehende, in Thüringen rund 458.000. Allerdings leben zumindest in Sachsen auch deutlich mehr Menschen.

Einkommen und Abwanderung von Ost nach West spielen eine Rolle

Und jetzt? Warten, bis irgendwann der oder die "Richtige" kommt? So einfach ist das scheinbar nicht, denn laut dem Soziologen Jan Eckhard von der Universität Heidelberg hat die Zahl an Alleinstehenden verschiedene Gründe.

Eckhard hat sich jahrelang konkret mit Singles beschäftigt und festgestellt, dass gesellschaftliche Entwicklungen eine wichtige Rolle spielen. Zum Beispiel seien Engpässe auf dem Partner-Markt, die massive Abwanderung von Ost nach West und wachsende Arbeitsmarkt-Schwierigkeiten wichtige Gründe, sagte er dem MDR.

Auch Frauen mit höherer Ausbildung und guten Erwerbs-Chancen sind demnach häufiger Single. Das liegt laut Eckhard daran, dass eine Partnerschaft nicht automatisch Vorteile für den Lebensstandard, bedeutet, wenn Einkommen oder Einkommens-Chancen einer Frau auch sehr hoch sind.

Jeder Dritte in Sachsen-Anhalt sogar bewusst Single

Geht es nach einer nicht repräsentativen Umfrage des Meinungsbarometers MDRfragt, hat sich jeder Dritte in Sachsen-Anhalt sogar bewusst für ein Leben als Single entschieden. Das gaben 35 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage an. Etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) verneinte die Frage, ob das Single-Leben eine bewusste Entscheidung war.

In Sachsen und Thüringen sieht das ähnlich aus. Auch hier haben sich jeweils knapp ein Drittel der Befragten für das Singledasein entschieden. In Sachsen bejahten 31 Prozent und in Thüringen 30 Prozent die Frage nach der bewussten Entscheidung.

Und laut der Umfrage bedeutet ein Dasein als Single nicht zwingend Traurigkeit. Die Mehrheit der alleinstehenden MDRfragt-Teilnehmenden (66 Prozent) betont, auch ohne Partnerschaft glücklich zu sein. Lediglich 19 Prozent empfinden das Leben ohne Partner oder Partnerin als unglücklich.

In Sachsen-Anhalt gaben 65 Prozent der Befragten an, glücklicher Single zu sein. In Sachsen und Thüringen sagten jeweils 67 Prozent, dass sie als Single glücklich sind.

Paar beim ersten Date 2 min
Bildrechte: Colourbox.de

Mehrheit glaubt dennoch an die große Liebe

Und zum Abschluss noch etwas fürs Herz: Rund drei Viertel der Sachsen-Anhalter, die an der Befragung teilgenommen haben (78 Prozent), ist davon überzeugt, dass es die große Liebe gibt. 19 Prozent zweifeln daran. Vielleicht erfüllt Amor ja bei dem einen oder anderen noch seinen Soll.

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MDR (Maximilian Fürstenberg) | Erstmals veröffentlicht am 27.02.2023

Dieses Thema im Programm: MDR Investigativ – exactly | 27. Februar 2023 | 08:00 Uhr

17 Kommentare

DER Beobachter am 28.02.2023

Nun machen Sie sich mal nicht so in der Absicht durchschaubar künstlich ins Hemd, Germinator. Natürlich ist systematische regelmäßige Gewalt ein untolerables ggf. auch anzeigewürdiges Verhalten. Aber Hand aufs Herz: Wetten, wenn das jemand geschrieben hätte, der mit Ihnen auf derselben gewissen politischen Wellenlänge wäre, hätten Sie kein einziges derartiges Wort verloren, vielmehr einen Aufschrei in Richtungs linksversifftes Denunziantentum o.ä.
Meine Frau und ich müssten uns also gegenseitig anzeigen. Ich darf Sie beruhigen: Wir haben gemeinsam die Teller nachgekauft und uns zusammen ein schöneres beiden gefallendes Design ausgesucht.... ;););)

MDR-Team am 28.02.2023

Lieber "Erichs Rache", oh ja, da haben Sie recht. Danke fürs aufmerksame Lesen. Wir haben das angepasst. Zum Glück ist der Azubi so spät am Abend noch im Dienst... Er dankt für Ihren freundlichen Hinweis.

Erichs Rache am 28.02.2023

Liebe @MDR-Redaktion,

ich habe da eine Verständnisfrage.

Sie schreiben: "Geht es nach einer nicht repräsentativen Umfrage des Meinungsbarometers MDRfragt, hat sich jeder Dritte in Sachsen-Anhalt sogar bewusst für ein Leben als Single entschieden. Das gaben 33 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage an. "

Schaue ich mir aber das Diagramm unter der Rubrik "Haben Sie sich bewusst fürs Singlesein entschieden?" für Sachsen-Anhalt an, dann haben sich 35 % "bewusst NICHT (!) für ein Leben als Single entschieden"

Können Sie Ihrem Azubi mal mitteilen, die fake-news zu revidieren ????

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