Innenraum wie vor 600 Jahren Der Stendaler Dom bekommt sein altes Aussehen zurück
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03. November 2023, 20:28 Uhr
Im Dom von Stendal soll der Innenraum saniert werden. Das bedeutet große Veränderungen, denn die Wände sollen nicht mehr weiß, sondern ziegelfarben sein – so, wie sie es vor 600 Jahren schon waren. Zunächst wird getestet, wie das gelingen kann. Das Projekt wird vom Land gefördert.
- In Stendal wird der Dom saniert – und sein Innenraum danach ganz anders aussehen als bisher.
- Die weiß übermalten Ziegel sollen ihre alte Farbe zurück bekommen. Wie das gelingen kann, wird vorab getestet.
- Pfarrer Markus Schütte freut sich auf die neue Wirkung der Glasmalerei in den Fenstern. Das Projekt wird vom Land gefördert.
Der Dom in Stendal wird in den nächsten Jahren im Inneren saniert. Dadurch ändert sich das derzeitige Erscheinungsbild. Eine erste Musterfläche soll Aufschluss über das weitere Vorgehen bringen.
Wände im Dom von Stendal sollen wieder ziegelfarben werden
Bei einer Sanierung in den 1950er Jahren wurden die roten Ziegel der Wandflächen in St. Nikolai mit weißer Farbe übermalt. Bei der nun fälligen Restaurierung soll die ursprüngliche Farbgestaltung wiederhergestellt werden. Die weiße Farbe wird entfernt und eine neue Farblasur zum Schutz der Wände aufgetragen.
Eine besondere Bedeutung haben die bunten Glasmalereifenster. Sie werden seit Jahren von Restauratoren und Historikern betreut. Durch die ziegelfarbene Neugestaltung der Wandflächen kommen sie wieder zur leuchtenden Wirkung ihrer Bauzeit.
Verfahren für die Sanierung werden auf Musterfläche getestet
Um Erkenntnis über das Aussehen und die weiteren technischen Verfahren zu erlangen, wird zunächst eine Musterfläche saniert. Links neben dem Lettner, der früher Geistliche und Laien voneinander trennte, wird auf einer 26 Meter hohen und 10 Meter breiten Fläche testweise ausprobiert, wie die Farben wirken und welche Sandstrahlverfahren am effektivsten sind.
Laut dem leitenden Architekten Burkhard Wöbke können so auch Kosten sparende Varianten festgestellt werden. Er testet unter anderen ein Froststrahlverfahren mit Minus 70 Grad und ein Strahlverfahren mit Nussschalensplittern.
Glasmalereifenster sollen neu erstrahlen
Der Dom feiert im nächsten Jahr 600 Jahre Baugeschichte. Pfarrer Markus Schütte freut sich auf die neue Wirkung der alten Glasmalerei. Die bunten Fenster haben überregionale Bedeutung und ziehen auch Touristen an.
Das Fenster der Musterfläche wird in 45 einzelnen Scheiben zwischengelagert. Ende 2023 soll die Musterfläche fertig sein. Dann wird festgelegt, wie mit den anderen Flächen verfahren wird.
Land fördert Erhalt von Kirchen im Kreis Stendal
Kulturstaatminister Rainer Robra unterstützt das langfristige Vorhaben. Aus dem Landesetat für denkmalpflegerische Maßnahmen zu Erhalt und Dokumentation historischer Kirchenbauten im Landkreis Stendal stellte er 100.000 Euro für die Sanierung der Musterfläche zur Verfügung. Weitere 52.000 Euro kommen aus kirchlichen Eigenmitteln.
Die gesamte Neugestaltung des Innenraumes kostet mehrere Millionen und wird über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren geplant.
MDR (Aud Merkel, Maren Wilczek)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. November 2023 | 15:30 Uhr
astrodon am 05.11.2023
@Harka2: Ein schönes helles Ziegelrot hat einen eher freudigem, aufmunternden Charakkter. Dazu dann die großen Glasfenster, das wird bestimmt ein super Gesamtbild - das auch den Denkmalschutz zufrieden stellt. Der fragt ja eher weniger nach dem "Image", sondern nach dem historischen Original.
PS: Was das "erdrückende Image" angeht: Waren Sie mal im Dom zu Halberstadt ? Das kann kein gut ausgeleuchtetes Foto vermitteln, das muss man selbst erlebt haben.
Harka2 am 04.11.2023
Man wechselt also von hellen freundlichen Farben zurück zu dunklen und bedrückenden Farben. Hat schon mal jemand daran gedacht, dass der Dom in hellen Farben nicht mehr das erdrückende Image der Kirche ausdrücken soll?
Wagner am 04.11.2023
Das wird gut.