Verschiedene Protestschilder bei Demo gegen Rechts in Halle
Auf dem August-Bebel-Platz in Halle haben mehr als 16.000 Menschen gegen Rechtsextremismus demonstriert. Bildrechte: MDR-SACHSEN-ANHALT

Bundesweite Proteste Tausende demonstrieren in Halle und Magdeburg gegen Rechtsextremismus

22. Januar 2024, 09:25 Uhr

In Halle und Magdeburg sind am Samstag insgesamt 17.800 Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Allein in Halle haben sich 16 mal mehr Demonstrierende versammelt als das Bündnis "Halle gegen Rechts" erwartet hatte. In Magdeburg gab es nach mehreren Demonstrationen und Mahnwachen am frühen Abend eine Kundgebung mit 1.800 Menschen auf dem Domplatz.

In Halle und in Magdeburg haben am Samstag fast 18.000 Menschen friedlich gegen Rechtsextremismus und die AfD demonstriert. Auch in den Stunden nach der Demonstration sei es zu keinen Vorkommnissen gekommen. Das teilte die Polizei aus Magdeburg und aus Halle am Sonntag mit.

Bundesweit haben sich nach Angaben von Polizei und Veranstaltern insgesamt 300.000 Menschen an Protesten beteiligt. Auch am Sonntag sind in vielen Städten Deutschlands weitere Aktionen geplant. Die nächste Demonstation in Sachsen-Anhalt soll laut "Zusammen gegen Rechts" am Montag um 18 Uhr auf dem Rolandplatz in Burg stattfinden.

16.000 Menschen bei Demonstration gegen Rechtsextremismus in Halle

Unter dem Motto "Dem Rechtsruck widersetzen" haben in Halle Tausende am Nachmittag demonstriert. Das Bündnis "Halle gegen Rechts" hatte nach Angaben der Polizei 1.000 Demonstrierende angemeldet, gekommen sind 16.000. Mit dem Protest sollte ein Zeichen gegen die AfD und gegen Rechtsextremismus gesetzt werden.

"Die hohe Beteiligung an den Demonstrationen, besonders in Halle, ist ein starkes Signal gegen Rechtsextremismus und für ein demokratisches Miteinander", sagt Haseloff der Mitteldeutschen Zeitung. Er sei stolz auf die vielen Menschen, die sich öffentlich für die Demokratie einsetzen, denn rechtsextremistische Parteien würden die Lebensqualität in Europa verschlechtern.

Weitere 70 Organisationen unterstützten dem Bündnis zufolge das Vorhaben, darunter auch Gewerkschaften, Sozialverbände und Kirchen. Da der Aufzug zu groß für die geplante Strecke war, wurde die Route geändert. Die Demonstration führte über die Ludwig-Wucherer-Straße zum Steintor und weiter zum Riebeckplatz.

Demonstrationsumzug in Halle auf der Magdeburger-Straße
Über 16.000 Demonstrierende zogen durch die Magdeburger Straße in Halle. Bildrechte: MDR-SACHSEN-ANHALT

Recherche deckt Geheimtreffen zur Planung von Massendeportationen auf

Anlass ist das vom correctiv-Team aufgedeckte geheime Treffen zwischen AfD- und CDU-Mitgliedern mit Unternehmern, Identitären und anderen Rechtsextremen in Potsdam. Bei dem Treffen am 25. November im vergangenen Jahr sollen sie konkrete politische Pläne zur Massendeportationen von Menschen mit Migrationsgeschichte und Andersdenkenden besprochen haben.

Nach MDR-Informationen haben auch zwei AfD-Mitglieder aus Sachsen-Anhalt an dem Treffen teilgenommen, darunter der Co-Fraktionschef Ulrich Siegmund. Er hatte auf Nachfrage erklärt, er sei als Privatperson bei dem Treffen gewesen. Zudem wolle er weder deutsche Staatsbürger noch Menschen mit gültigen Aufenthaltsstatus ausweisen.

Demonstration und Aktionswoche "Eine Stadt für alle" in Magdeburg

In Magdeburg haben seit Samstagmittag an verschiedenen Orten mehrere Mahnwachen stattgefunden. Nach MDR-Informationen haben sich im Laufe des Nachmittags mehrere Hundert Menschen daran beteiligt.

Am frühen Samstagabend versammelten sich nach Angaben der Polizei 1.800 Menschen zu einer größeren Demonstration inklusive Abschlusskundgebung auf dem Domplatz.

Zudem fanden am Samstag im Rahmen der Aktionswoche "Eine Stadt für alle" an verschiedenen Orten im Stadtgebiet Kundgebungen, Bühnen- und Mitmachprogramme statt. Bis zum 27. Januar sind laut dem "Bündnis gegen Rechts" noch verschiedene Aktionen geplant.

Bei einer Kundgebung auf dem Domplatz versammelten sich einige hundert Menschen.
Bei einer Kundgebung auf dem Domplatz versammelten sich einige hundert Menschen. Bildrechte: MDR-SACHSEN-ANHALT

Mit der Aktionswoche wird jährlich an den Jahrestag der Bombardierung Magdeburgs während des Zweiten Weltkriegs erinnert. Das "Bündnis gegen Rechts" ist ein Zusammenschluss mehrerer zivilgesellschaftlicher Akteure wie Vereine, Schulen, Kirchen, Parteien und der Ortsgruppe Magdeburg von Fridays For Future.

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dpa, MDR (Cynthia Seidel, Ingvar Jensen, Attila Dabrowski, Karoline Makosch, Marc Weyrich, Annette Schneider-Solis, Astrid Pawassar, Lars Frohmüller) | Erstmals veröffentlicht am 20.01.2024

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 20. Januar 2024 | 19:00 Uhr

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