Modellbauaustellung Modell und Bahn lockt Bahnfans nach Löbau
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14. Januar 2024, 11:10 Uhr
In der Löbauer Messehalle zeigen bei der 18. Modell+Bahn Aussteller aus ganz Deutschland noch bis Sonntagabend ihre Nachbauten, darunter ganze Eisenbahnlandschaften, funktionsfähige Fahrzeuge sowie Schiffs- und Flugmodelle. Sie gilt als eine der größten ihrer Art in Sachsen. Die letzte Ausstellung dieser Art gab in der Oberlausitz im Jahr 2020. In den Folgejahren konnte die Ausstellung erst wegen der Corona-Pandemie und dann aus Kostengründen nicht stattfinden.
- Die Modelleisenbahner präsentieren ihre nachgebauten Landschaften in Löbau.
- Durch den "Wilden Westen" dampfen Züge.
- Erstaunlich: Viele Modelle sind voll funktionsfähig.
Die Messehallen in Löbau sind am Sonnabend sehr gut besucht, freut sich Roland Skupin als Mitorganisator vom Görlitzer Modellbahnverein. Nach fast vier Jahren Pause lassen sich viele Oberlausitzer die 18. Ausstellung Modell+Bahn nicht entgehen. Opa und Oma sind mit ihrem Enkel unterwegs. Familien streifen durch die Ausstellungshallen, in denen mehr als 30 Modellbahnanlagen, sowie Schiffs-, Fahrzeug und Flugmodelle gezeigt werden.
Mit großen Augen staunen Väter und Söhne gemeinsam, lassen sich die Technik erklären. Andere Besucher plauschen mit den Ausstellern. Andere fachsimpeln oder diskutieren über Details, denn in den Löbauer Messehallen gibt es viel zu entdecken. Ganze Landschaften zwischen Zittau und Magdeburg sind im Kleinformat entstanden. Historische Eisenbahnen leben auf den Platten weiter, wie beispielsweise die Spreewaldbahn. Allerdings scheint in Löbau der unsichtbare Lokführer eines Triebwagens zu streiken.
Uwe Dittrich von den Dresdner Modelleisenbahnern lacht: "Ne, ne! Bei uns ist das nicht so, wie bei der Deutschen Bahn." Anschließend poliert der Dresdner die Gleise beim "Eisenschwein" im Miniformat mit einem Schwamm und dann rollt der Zugverkehr im nachgebauten Spreewald wieder. Dort allerdings rollt kein Zug mehr zum Hafen an der Spree mit ihren Lastkähnen. Für die originale Spreewaldbahn kam im Jahr 1970 das Aus.
Vom Spreewald bis in den "Wilden Westen"
Doch nicht nur die Spreewaldbahn erlebt in Löbau ihre Auferstehung, auch der "Wilde Westen". Die historischen Lokomotiven einer gewaltigen Gartenbahnanlage rauchen und stampfen. Sogar durch einen Wald mit mannshohen Mammutbäumen rollen die Züge einer amerikanischen Eisenbahngesellschaft. "Das Fotografieren der Leute ist wie der Applaus für die Künstler, wenn Leute rumstehen und Fotos schießen, dann wissen wir: 'Alles richtg gemacht!'", lächelt Klaus-Peter Kerwer und macht Platz für einen Hobbyfotografen. Er ist mit seinen Modellbahnfreunden aus dem rheinländischen Euskirchen nach Löbau gekommen, um die Anlage hier aufzubauen und zu zeigen. Die Rheinländer haben aufgehört ihre Arbeitszeit oder die Materialkosten zu zählen, denn sie gehen in die Tausende.
Zwei weitere Anlagen sorgen ebenfalls für begeisterte Blicke und manches "Ooooh, schau mal!" bei den Besuchern: Die eine ist die liebevoll gestaltete Winterlandschaft eines Modelleisenbahners aus Lippetal. Zumindest farblich ähnelt die Winterlandschaft dem zweiten Hingucker. Das ist eine der kleinsten Anlagen eines Modellbauers aus Coswig. Sein Zug saust durch einen Dresdner Christstollen.
Ungewöhnliche Anlagen mit witzigen Details
Der Tüftler hat aber noch weitere Attraktionen. Zu Hause plazierte er eine winzige Modellbahn samt Landschaft in einem Fernseher. Seine Frau fragte ihn: "Wie wäre es mit der Mikrowelle?" Gefragt - getan. "Wahrscheinlich wollte meine Frau nur einen nagelneuen Ersatz für die veraltete Technik", frotzelt der Mann.
Doch nicht nur den Dresdner Christstollen gibt es in Löbau zu entdecken. Auf den Anlagen sind liebvolle Details versteckt. Schafe blöken, Hühner picken Körner, ein Ganove hangelt sich an einem Betttuch von einem Knastfenster ab. Am Berg Oybin kraxeln zwei Bergsteiger.
Vom U-Boot bis zum Hubschrauber
Roland Skubin vom Görlitzer Modellbahnverein hat die Schau wieder mitorganisiert und er ist überglücklich. Nicht nur, dass tolle Anlagen aus ganz Deutschland zu sehen sind, sondern auch über die Vorführungen der Schiffsmodellbauer im Wasserbecken oder die ferngesteuerten Fahrzeuge auf der Minibaustelle. Spektakulär sind auch die Flugschauen der Modellbauer.
Spannend ist die Tatsache, dass Besucher auch hinter die Kulissen der Anlagen sehen können - findet auch Roland Skubin. Einige Anlagen werden noch traditionell ganz analog mit einem Stelltrafo und Klappschaltern geteuert, die es schon zu DDR-Zeiten gab. Daneben flitzen junge Leute um eine Anlage und steuern einzelne Loks, Züge, Weichen und Schranken mit ihrem Smartphone. Überall gibt es raffinierte Details zu entdecken - am funktionsfähigen U-Boot aber auch am Schlachtschiff Tirpitz.
Bis zum Sonntagabend rollen in Löbau die Modellbahnen durch vielfältige Landschaften. Erst dann schalten die Signale auf "Halt".
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 12. Januar 2024 | 07:30 Uhr