Bildung Wie Schülerinnen und Schüler für Informatik begeistert werden sollen
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26. Juni 2023, 07:47 Uhr
Deutschland hat Nachholbedarf bei der digitalen Bildung. In Sachsen soll deshalb ein Schulnetzwerk entstehen, das es Unternehmen und Hochschulen ermöglicht, die Schulen beim Informatikunterricht zu unterstützen. David Sauer von der Hochschule Zittau-Görlitz hat am Wochenende das Konzept vorgestellt.
- Das Netzwerk soll es Schulen erleichtern, sich auszutauschen.
- Aber auch externe Akteure, zum Beispiel Hochschulen oder Unternehmen, können über das Netzwerk die Schulen unterstützen.
- Diese Akteure sollen vor allem helfen, bei den Schülerinnen und Schülern Begeisterung für Informatik zu wecken.
Die Herausforderungen für Schulen im Bereich der digitalen Bildung sind riesig: Es fehlt an Informatiklehrern und die technische Ausstattung der Schulen lässt häufig zu wünschen übrig. Gleichzeitig besteht in der Wirtschaft ein zunehmender Bedarf an Fachkräften aus dem Bereich IT.
Die Initative "Digitale Schule Sachsen" des Kultusministeriums soll dem etwas entgegensetzen. Unter anderem soll deshalb ein Schulnetzwerk entstehen, in dem Schulen Unterstützung bekommen - nicht nur, aber insbesondere im ländlichen Raum von Ost- und Westsachsen.
Hochschule Zittau-Görlitz an Aufbau des Netzwerkes beteiligt
Am Aufbau des Netzwerks beteiligt sich auch David Sauer von der Hochschule Zittau-Görlitz. Er ist seit Februar Netzwerkkoordinator, außerdem arbeitet er seit mehr als zehn Jahren als Gründungscoach an der Hochschule.
Am Wochenende hat Sauer das Konzept für das Schulnetzwerk vor Lehrern und Eltern im Rahmen der Auszeichnungsveranstaltung des Sächsischen Informatikwettbewerbs an der Hochschule vorgestellt: "Wir bringen die interessierten Schulen zusammen, damit sie sich gegenseitig helfen können", erklärt er. Die Schulen könnten zum Beispiel ihre Erfahrungen in der Informatikbildung sowie Equipment austauschen.
Schulen können sich mit externen Akteuren vernetzen
Gleichzeitig sollen die Schulen mit externen Akteuren vernetzt werden, zum Beispiel mit Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder Unternehmen aus der Region. "Es könnte also sein, dass ein Unternehmen sagt: 'Ich habe hier jemanden im Controlling, der kennt sich gut mit Excel aus.' Der kann den Lehrerinnen und Lehrern helfen, Excel zu verstehen", erklärt Sauer und nennt ein weiteres Beispiel.
"Wenn wir eine Möglichkeit schaffen, dass Studentinnen und Studenten den Schülerinnen und Schülern zeigen, was sie gelernt haben, zum Beispiel im Bereich der Robotik, dann können sie die auch begeistern." Und darum gehe es letztlich in dem Netzwerk: "Es soll alle Akteure bündeln, die helfen, die Begeisterung bei den Schülern zu wecken."
Wichtig ist das Erfolgserlebnis und damit steigt die Begeisterung.
Schülerinnen und Schüler sollten in die Lage versetzt werden, eigene Projekte im Bereich der Informatik umzusetzen, findet Sauer: "Ob sie einen Sensor programmieren oder einen kleinen Roboter oder ein Spiel, ist egal. Wichtig ist das Erfolgserlebnis und damit steigt die Begeisterung."
Hier könnten zum Beispiel Hochschulen eine wichtige Rolle spielen, indem sie Equipment und Lernräume zur Verfügung stellen, die Schulen nicht haben - zum Beispiel aus dem Bereich Robotik.
Konkrete Umsetzung hängt von Wünschen der Schulen ab
Sauer betont aber auch, dass dies nur Beispiele sind, was das Netzwerk in Zukunft ermöglichen könnte. "Wie es konkret umgesetzt wird, hängt mit den Wünschen, Motiven und Zielen der Akteure zusammen, in erster Linie denen der Schulen".
Wie das Netzwerk die Schulen künftig am besten unterstützen kann, soll nun auf zunächst zwei Netzwerkveranstaltungen geklärt werden: Im August kommen die interessierten Schulen zusammen, im Oktober treffen sie sich nochmal, dann auch mit den externen Akteuren.
MDR (jwi)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 26. Juni 2023 | 09:30 Uhr
Lebeliebelache am 26.06.2023
Das Konzept dieses Projektes klingt sehr gut, doch ist es leider nur ein klitzekleiner Baustein in unserem maroden und rückschrittlichen Bildungssystem. Viele Schulen haben keinerlei digitale Ausstattung für einen adäquaten Informatikunterricht , ganz zu schweigen von gut ausgebildeten Lehrern. Die Grundlagen sind bereits im Kindergartenalter zu legen, aber auch da ist Digitalisierung oft ein Fremdwort🙈